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Lob und Kritik

Schule in Herne verleiht Burkinis an Schülerinnen

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An einer Schule im nordrhein-westfälischen Herne können sich muslimische Schülerinnen Burkinis für den Schwimmunterricht ausleihen. Mit dem Angebot möchte die Schulleitung auch jene Schülerinnen zum Schwimmen bewegen, die dem Unterricht ansonsten fernbleiben würden. Obwohl die Burkinis schon seit 2016 verliehen werden, ist erst jetzt deutschlandweit eine Diskussion darüber entbrannt, inwiefern dies Integration fördert oder behindert.

Normalerweise ist es nicht Aufgabe der Schule, für die Sportbekleidung ihrer Schüler aufzukommen. Das Pestalozzi-Gymnasium in Herne hat dennoch 20 Burkinis für knapp 400 Euro angeschafft, die kostenlos an muslimischen Schülerinnen verliehen werden, die unverschleiert nicht am verpflichtenden Schwimmunterricht teilnehmen würden. Wie die Bild berichtet, stammt das Geld jedoch nicht aus dem Schuletat oder Steuergeldern, sondern aus einem Spendenlauf. Neben den Burkinis habe die Schule 2016 laut der WAZ, als die ersten Flüchtlinge an die Schule kamen, auch andere Schulmittel mit Spendengeldern finanziert, die für bedürftige Familien zur Verfügung stehen. Schulleiter Volker Gößling betont, dass die Burkinis Teil eines umfassenden Hilfsangebots seien und für die Inklusion muslimischer Mädchen sorgen soll: „Damit hat keiner mehr eine Ausrede, nicht am Unterricht teilzunehmen.“

Kritik: Burkinis senden falsches Signal

Während das Angebot an der Schule unter den Schülern und Eltern nicht für Diskussionen gesorgt habe und es bereits 15 Schülerinnen genutzt hätten, hat der Bericht der WAZ eine Diskussion losgetreten. Deutschlandweit nehmen Politiker Stellung zu der umstrittenen Entscheidung. Die nordrhein-westfälische Integrationsstaatssekretärin Serap Güler von der CDU, äußerte scharfe Kritik in der Bild: „Während in Saudi-Arabien Frauen für ein bisschen Freiheit ihr Leben riskieren, sollten wir nicht in Deutschland auf Burkinis für Mädchen setzen. Ich halte dies für das absolut falsche Signal und für völlig falsch verstandene Toleranz. Es ist fatal vor allem aus emanzipatorischer Sicht.“

Auch für die CDU-Vizechefin Julia Klöckner ist die Entscheidung mehr als nur ein Verleih von harmloser Schwimmbekleidung. Sie bezeichnete das Burkini-Angebot in der Welt als „vorauseilenden Gehorsam und ein Einknicken vor fundamentalistischen Elternhäusern.“ Kritik kommt jedoch auch vonseiten der Herner SPD, die in einem Statement im Regionalmagazin Hallo Herne anmerkt, dass es nicht Aufgabe der Schule sei, für die Schwimmbekleidung der Schüler zu sorgen. Wenn Burkinis kostenlos zur Verfügung gestellt würden, müsste die Schulleitung auch ein alternatives Angebot für die anderen Schüler schaffen.

Ich finde es einerseits erstaunlich, dass erst jetzt eine Debatte losgetreten wurde, obwohl die Schule die Burkinis bereits 2016 angeschafft hat. Andererseits ist eine Diskussion über dieses Thema anscheinend dringend nötig, wie die zahlreichen Reaktionen von Politikern und Kommentare auf Social Media zeigen. Was hältst du von dem kostenlosen Burkini-Verleih? Diskutiere mit mir in den Kommentaren!

Bildquelle: iStock/OstapenkoOlena