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Mythos im Check

Ist scharfes Essen gesund? So wirkt Schärfe tatsächlich auf deinen Körper

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Beim Thema scharfe Speisen scheiden sich seit jeher die Geister. Während die einen scharfes Essen als besonders unangenehm empfinden, gar Sodbrennen oder Durchfall davon bekommen, schreiben andere der Schärfe eine gesunde Wirkung zu. Angeblich kann der Geschmack von Chili, Pepperoni oder Pfeffer den Stoffwechsel ankurbeln und wirkt sogar antibakteriell. Wir haben nachgeforscht, was an diesen Gerüchten dran ist und klären ein für allemal die Frage: Ist scharfes Essen gesund?

Welche Inhaltsstoffe machen Essen scharf?

Scharf nicht gleich scharf. So ist beispielsweise für die Schärfe in Chilischoten, Cayennepfeffer und Peperoni Capsaicin verantwortlich. Bei Pfeffer ist es jedoch Piperin, in Knoblauch Allicin und in Ingwer, Senf und Meerrettich ist es Gingerol. Jedoch reizen all diese geschmacklosen Stoffe die Nervenenden, was bei uns wiederum das Empfinden der brennenden Schärfe auslöst. Schärfe ist demnach also kein Geschmack wie salzig oder süß, sondern eine Schmerzreaktion des Körpers.

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Durch den entstandenen Schmerzreiz werden unmittelbar beim Essen Endorphine, also Glückshormone, ausgeschüttet, die eine entspannende Wirkung auf den Körper haben. Das erklärt, warum viele Menschen den scharfen Geschmack trotz des Schmerzreizes als angenehm empfinden und gefühlt auf jedes Gericht Chilisoße geben müssen. Doch ist dieser permanente Reiz wirklich gesund für den Körper?

Ist scharfes Essen gesund für den Darm?

Auch wenn der Schärfegrad von Chilischoten in Scoville-Einheiten bemessen wird, ist die Wahrnehmung von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wer schon als Kind mit scharfem Essen aufgewachsen ist, oder regelmäßig Gerichte mit Chili oder Cayennepfeffer würzt, kann deutlich mehr vertragen. Grund dafür ist, dass das enthaltene Capsaicin bei regelmäßigem Konsum zu einer Desensibilisierung der Nerven führt. Bei der sich schnell verflüchtigenden Schärfe von Senf oder Meerrettich ist dies hingegen nicht der Fall. Wer scharfes Essen nicht gewohnt ist, spürt dies meist auch ein zweites Mal beim Gang auf die Toilette: Auch am Anus befinden sich Nervenenden, die auf das Capsaicin reagieren. Diese Reizung kann recht unangenehm sein, führt aber auch dazu, dass die Mahlzeit durch eine verstärkte Bildung von Sekreten schneller nach außen transportiert wird.

Wird in moderatem Maße scharf gegessen, also so, dass es nicht zu extremen Schmerzen im Mund führt, gilt die leichte Reizung als gesundheitlich unbedenklich. Die Anregung des Darms und die leichte Erhitzung des Körpers können die Verdauung sogar positiv in Schwung bringen. In extremen Fällen kann Schärfe aber tatsächlich zu starkem Sodbrennen und sogar zur Verletzung der Speiseröhre oder des Darms führen. Von Schärfe-Wettessen wird daher dringend abgeraten, da diese im schlimmsten Fall sogar tödlich enden können. Selbst in Ländern wie Indien, in denen täglich scharf gegessen wird, konnte bislang aber noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden, ob es einen Zusammenhang zwischen scharfem Essen und Speiseröhrenkrebs gibt. Generell gilt daher: Höre beim Essen auf deinen Körper! Wenn dir das scharfe Essen kein Unwohlsein bereitet, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, bekommst du aber Sodbrennen oder Magenschmerzen, solltest du künftig weniger Chili verwenden.

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Ist scharfes Essen langfristig gesund?

Eine chinesische Studie ging 2004 explizit der Frage auf den Grund, ob Menschen, die regelmäßig scharf essen, nachweislich länger leben. Ein internationales Forscherteam analysierte unter der Leitung der Chinese Academy of Medical Sciences in Peking die Daten von beinahe einer halben Million Menschen im Alter von 30 bis 79 Jahren. Die Probanden wurden durchschnittlich 7,2 Jahre lang auf verschiedenste Krankheiten untersucht und mussten vor ihrer Teilnahme an der Studie Auskunft über ihre Gesundheit, ihr Essverhalten und ihren körperlichen Zustand geben. Während der Studien verstarben 20.224 Personen.

Die Mehrheit dieser verstorbenen Personen (ca. 57 Prozent) aßen weniger als ein- bis zweimal wöchentlich scharfe Gerichte, etwa 31 Prozent nahmen sechs- bis siebenmal pro Woche scharfes Essen zu sich. Die restlichen 12 Prozent aßen ein- bis zweimal oder drei- bis fünfmal pro Woche scharf. Das Ergebnis zeigt also, dass Menschen, die mehr als dreimal wöchentlich scharfes Essen konsumierten, ein um etwa 14 Prozent geringeres Sterberisiko hatten. Männer und Frauen unterschieden sich diesbezüglich nicht. Menschen, die regelmäßig Alkohol tranken, hatten jedoch einen deutlich schwächeren, positiven Effekt. Allerdings könnte auch der Fakt, dass die scharf essenden Menschen im Großteil auf dem Land lebten, ein Indiz für das längere Leben gewesen sein. Wie bei vielen ernährungswissenschaftlichen Studien, sind die Zusammenhänge hier noch nicht vollends geklärt. Eins steht jedoch fest: Scharfes Essen scheint für die meisten Menschen einen eher positiven Effekt zu haben.

Wirkt scharfes Essen antibakteriell?

Wer schon mal in Länder wie Mexiko oder Indien gefahren ist, wird diesen Tipp bestimmt schon mal gehört haben: Zur Sicherheit solle man hier stets die scharfen Gerichte essen, da diese antibakteriell wirken. Als Beweis wird die heimische Bevölkerung herangezogen, die anders als viele Touristen selbst von verunreinigtem Leitungswasser keinen Durchfall bekommen. Ist Chili also ein natürliches Mittel gegen Keime und Bakterien im Essen? Leider nicht wirklich! Dass Einheimische weniger unter Durchfallerkrankungen neigen, liegt eher daran, dass ihre Darmflora bereits an die dort ansässigen Keime gewöhnt ist. Wenn überhaupt hilft die Schärfe nur durch die Stimulation des Magen-Darm-Trakts dazu, dass das Essen schneller ausgeschieden wird. Auch wenn Studien eine leicht antibakterielle Wirkung von Capsaicin auf bestimmte Bakterienstämme nachweisen konnte, sollte man sich keinesfalls auf die Wirkung verlassen. Auch als natürliches Hausmittel bei Erkältungen mag eine scharfe Speise zwar wohltuend wirken, dies ist aber meist eher der anregenden, wärmenden Wirkung geschuldet, als dem Abtöten von Bakterien im Körper.

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Bildquelle: Unsplash/The BlackRabbit

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