Weniger Fett, weniger Zucker, weniger Kalorien: Wer zur Light-Variante greift, glaubt häufig die gesündere Alternative zu wählen. Doch die Stiftung Warentest bestätigt jetzt, was viele schon lange vermuten. Light ist nicht immer besser. Um herauszufinden, wann die leichte Variante sich lohnt und wann nicht, testete die Stiftung 77 Produkte.
Fast alle getesteten Produkte sparen Kalorien
Die gute Nachricht vorweg: Nur 6 Prozent der getesteten „leichten“ Produkte sparten im Vergleich zur herkömmlichen Variante vom selben Anbieter keine Kalorien. 42 Prozent bieten laut Stiftung Warentest eine deutliche Kalorienersparnis und 18 Prozent sogar eine sehr deutliche. Die Kalorienersparnis sollte allerdings keine Einladung zum Binge-Eating sein, denn wer bei einer Kalorienersparnis von 50 Prozent die doppelte Menge isst, kommt am Ende wieder bei 0 raus. Außerdem sind weniger Kalorien nicht immer gesünder.
Weniger Zucker, mehr Süßstoff
Bei zuckerreduzierten Produkten stellte Stiftung Warentest fest, dass fast nie einfach nur auf Zucker verzichtet wurde. Stattdessen wurden andere Süßungsmittel wie Süßstoff, Honig oder Agavendicksaft genutzt. Während Süßstoffe aufgrund der schlechten Forschungslage zu eventuellen Langzeitschäden durch regelmäßigen Konsum unter Ernährungswissenschaftlern umstritten sind, ist die Kalorienreduktion durch Honig oder Agavendicksaft nur sehr gering. Die beiden Stoffe gelten aber als gesünder, weil sie weniger verarbeitet sind als raffinierter Zucker. Auch bei zuckerreduzierten Müslis ist die Kalorienersparnis oft gering. Die Stiftung Warentest empfiehlt sie dennoch, wenn statt Zucker auf komplexere Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten gesetzt wurde.
Weniger Fett, mehr Zucker
Wirbt eine Verpackung mit weniger Fett, bedeutet das paradoxer Weise häufig mehr Zucker als im Original. Da Fett mehr Kalorien hat als Zucker, sorgt das zwar erst mal für eine Kalorienreduktion. Gesünder ist es jedoch nicht – besonders wenn gesunde Fette wie Rapsöl durch Einfachzucker ersetzt wurden. Das ist gerade bei Salatdressings häufig der Fall. Bei einem Dressing von Rewe wurde sogar ein fast 50 Prozent höherer Zuckeranteil als beim Originalprodukt festgestellt.
Ebenfalls nicht zu empfehlen sind fettreduziertes Crème fraîche und sogenannte Kochcremes. Denn hier wurden natürliche Fette aus der Milch ungünstig kompensiert. Bei der leichten Version von Crème fraîche sorgen Gelatine und modifizierte Stärke für die nötige Cremigkeit. Bei den Kochcremes wurde häufig Palmfett zugefügt. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern besteht auch noch aus vielen gesättigten Fettsäuren.
Bei diesen Produkten lohnt sich die Light-Version
Die großen Gewinner des Tests sind Produkte, bei denen der Fettgehalt einfach nur reduziert wurde. Das sind:
- Schnittkäse
- Weichkäse
- Halbfettmargarine
- Salami
- Frikadellen
Nährwertangaben genau lesen
Wer bei Light-Produkten auf der sicheren Seite sein will, schaut sich am besten die Nährwertangaben und die Zutatenliste einmal genauer an, anstatt nur auf das verheißungsvolle Werbeversprechen zu achten.
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