Ich bin seit 14 Jahren glücklich liiert – und glaube mir, ich kenne sie genau: diese kleinen, gut gemeinten Sprüche, die wir Frauen ohne zu zögern unserem Partner sagen. Drehen wir den Spieß aber um und er sagt sie zu uns? Zack, schlechte Laune vorprogrammiert. Kennst du dieses charmante Stück Doppelmoral?
#1
„Hast du deine Zähne geputzt? Du hast Mundgeruch.“
Morgens im Badezimmer oder abends vor dem Schlafengehen: Wir meinen es nur gut, wenn wir unserem Partner dezent darauf hinweisen, dass seine Mundhygiene gerade nicht optimal ist. Schließlich küssen wir ihn ja gleich! Würde er aber zu uns sagen, dass wir aus dem Mund riechen? Da wäre die romantische Stimmung schneller vorbei, als man „Zahnseide“ sagen kann. Plötzlich fühlen wir uns angegriffen, unattraktiv – und fragen uns insgeheim, wie lange er das schon bemerkt hat.
#2
„DAS willst du anziehen? Das passt doch gar nicht zusammen.“
Wenn unser Partner mit einer fragwürdigen Farbkombination aus dem Schlafzimmer kommt, zögern wir nicht: Ein kurzer Blick von oben bis unten, und schon geben wir unseren modischen Senf dazu. Wir helfen ihm schließlich, sich gut zu präsentieren! Aber wehe, er kommentiert unser sorgfältig ausgewähltes Outfit. Dann ist er geschmacklos, versteht nichts von Mode – und überhaupt, was fällt ihm ein? Dass wir zwanzig Minuten lang vor dem Kleiderschrank standen, hat er wohl nicht mitbekommen.
#3
„Du hast da einen Pickel. Darf ich den ausdrücken?“
Kaum haben wir die kleine Unreinheit in seinem Gesicht entdeckt, kribbelt es uns schon in den Fingern. Wir müssen das einfach in Ordnung bringen – am besten sofort! Für uns ist das ein Akt der Fürsorge, fast schon intim. Würde er aber mit hochkonzentriertem Blick auf unsere Haut starren und fragen, ob er da mal ran darf? Dann fühlen wir uns plötzlich unter die Lupe genommen, analysiert – und fragen uns, ob er sonst noch etwas an unserem Gesicht auszusetzen hat.
Bist du kritikfähig?
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#4
„Warum atmest du so laut?“
Abends im Bett, eigentlich herrscht friedliche Stille – wären da nicht diese Atemgeräusche. Wir drehen uns zu ihm und fragen ganz unschuldig, warum er denn so laut atmen muss. Schließlich wollen wir einschlafen! Aber wenn er uns dasselbe fragen würde? Dann sind wir sofort beleidigt. Wir atmen völlig normal! Vielleicht ist ja sein Gehör einfach zu empfindlich. Oder er sucht nach Gründen, uns zu kritisieren. Jedenfalls können wir jetzt erst recht nicht mehr einschlafen.
#5
„Isst du schon wieder?“
Er war doch gerade erst in der Küche, und jetzt steht er schon wieder mit einem Snack auf der Couch? Wir können uns den Kommentar einfach nicht verkneifen – halb besorgt, halb amüsiert. Würde er aber zu uns sagen, dass wir schon wieder essen? Alarm! Findet er uns etwa zu dick? Kontrolliert er, was wir essen? Plötzlich wird aus einer harmlosen Bemerkung eine grundsätzliche Beziehungsdiskussion über Respekt und Körperakzeptanz.
Mit Humor und Empathie durch die Beziehung
So lustig diese Beispiele auch sind – sie zeigen uns etwas Wichtiges über Beziehungsdynamiken: Was für uns selbstverständlich und liebevoll gemeint ist, kann für unser Gegenüber ganz anders ankommen. Der Schlüssel liegt darin, sich dieser kleinen Doppelstandards bewusst zu werden und mit Humor darüber sprechen zu können. Wenn du das nächste Mal einen dieser Sätze aussprichst, frag dich kurz: Wie würde ich reagieren, wenn er das zu mir sagen würde?
Am Ende geht es darum, respektvoll miteinander umzugehen und die Gefühle des anderen nicht zu verletzen – auch wenn wir es eigentlich nur gut meinen. Und wenn doch mal so ein Satz rausrutscht? Dann lacht gemeinsam darüber und erinnert euch daran, dass niemand perfekt ist.








