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Liebe ohne Gewalt-Kampagne

Aminata Belli: „Wünsche mir, dass wir diese Gespräche nicht mehr führen müssen”

YSL-Kampagne "Liebe ohne Gewalt": Aminata Belli als Botschafterin im Interview

Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Noch immer und viel zu oft gibt es Gewalt in Partnerschaften und eigentlich sollte das jeden Tag gelten, aber besonders heute soll auf genau dieses Thema aufmerksam gemacht werden. Häufig wird das Problem unter den Teppich gekehrt – und um dem entgegenzuwirken hat YSL Beauty eine Kampagne gestartet: „Liebe ohne Gewalt”. Wir durften mit Botschafterin Aminata Belli über die Kampagne sprechen.

desired: Kannst du in deinen Worten einmal erklären, worum es bei der „Liebe ohne Gewalt”-Kampagne geht?

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Aminata Belli: In der Kampagne geht es darum, auf Gewalt in Partnerschaften aufmerksam zu machen und vor allem hat Yves Saint Laurent Beauty mit einer NGO, dem bff (Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufhilfe e.V.), zusammengearbeitet und 9 Warnzeichen entwickelt. Die sollen einem helfen, Gewalt in Beziehungen zu erkennen, also bei sich selbst aber auch bei Freund*innen, der Familie und so weiter. Außerdem gibt sie auch Hilfe an die Hand, also Anlaufstellen, wo man sich melden kann, wenn man jemanden kennt, der betroffen ist oder wenn man selbst betroffen ist.

Du wagst dich schon in deiner bisherigen Arbeit immer wieder an Themen ran, die polarisieren, tabuisiert sind oder oder. Warum genau liegt dir diese Kampagne jetzt so am Herzen?

Ich finde es total furchtbar, dass Gewalt in Partnerschaften so weit verbreitet ist. Also wenn man sich die Zahlen und Statistiken anschaut, erfährt fast jede dritte Frau einmal in ihrem Leben Gewalt in einer Partnerschaft. Das finde ich so krass! Und es gibt so viele Formen von psychischer und physischer Gewalt, die man als solche auch gar nicht erkennt. Die 9 Warnzeichen bieten eine Hilfestellung, die einem genau das näherbringen, die dabei helfen, zu erkennen, wo gewaltvolles Verhalten bereits anfängt. „Ah okay, wenn jetzt ein Partner anfängt zu kontrollieren oder Sachen zu verbieten, dann ist das eigentlich schon eine Grenzüberschreitung” – das ist nicht allen bewusst, vor allem, weil wir oftmals nicht genug darüber reden. Was ja aber auch schwierig ist, weil man sich als außenstehende Person ungern in Beziehungen einmischt und manche Verhaltensweisen auch oft als Charakterzüge abgetan werden. Trotzdem ist es so unglaublich wichtig drüber zu sprechen und sich gegenseitig zu bestärken. Viele Frauen reden sich ein, dass das alles gar nicht so schlimm sei, sie eine „starke Frau” sind und sich nicht unterkriegen lassen. Darüber müssen wir reden.

YSL Beauty: „Liebe ohne Gewalt” – die 9 Warnzeichen:

Laut WHO ist jede dritte Frau von Gewalt in der Partnerschaft betroffen. Was für erschreckende Zahlen ...

Absolut! Wenn wir in der Bahn sitzen oder im Restaurant beim Essen ... Wie viele um uns herum betroffen sein können. Wie bei so vielen Sachen denkt man ja oft „Nee, das betrifft mich nicht oder meine Umgebung”, aber das kann ja theoretisch gar nicht sein.

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Was muss und sollte deiner Meinung nach jeder über dieses Thema wissen?

Ich glaube, es ist wichtig, einfach diese Aufmerksamkeit und das Bewusstsein dafür zu bekommen. Dass man weiß, dass das passiert und dass man auch darüber sprechen kann und es Hilfe gibt. Auch bevor es überhaupt zu der Tat kommt! Und man muss erkennen, wo auch psychische Gewalt anfängt. Das ist auch so ein Thema ...

Genau. Ich glaube auch, dass viele bei Gewalt in Beziehungen erstmal oder vorrangig nur an physische Gewalt denken. Dabei darf die psychische Gewalt auf gar keinen Fall in den Hintergrund rücken.

Ja, voll. Psychische Gewalt kann ja auch so vieles sein. Zum Beispiel Manipulation oder Demütigung. Wenn dein Partner dich einfach einschränkt und Kontrolle über dich hat und ausübt – im verschiedensten Sinne.

Was kann oder sollte man gegen Gewalt in Beziehungen tun? Egal, ob als betroffene Person oder Außenstehender?

Ich glaube, es ist ganz wichtig, diese Hilfestellungen zu geben und Nummern zu reichen, wie zum Beispiel vom bff. Da wissen die Leute genau, wie man mit solchen Situationen umgehen muss und wie man mit den Leuten sprechen muss. Bei Freund*innen oder der Familie ist das natürlich schwer. Oft fällt es zwar nicht leicht, diese Dinge anzusprechen, aber im Nachhinein sind Betroffene bestimmt froh und dankbar, dass man sie unterstützt hat. Aber der Weg dahin kann schwierig sein. Die richtige Kommunikation ist hier das A und O, würde ich sagen. Da sollte man auf sein Herz hören und sich überlegen, wie man sonst mit seinen Freunden spricht und versuchen, sie so zu erreichen. Das Online-Training von YSL Beauty greift diese Thematik auf der Website der Kampagne „Liebe ohne Gewalt” nochmal gezielt auf und zeigt einen Weg, wie man selbst damit umgehen kann, wenn der eigene Freundeskreis betroffen ist und wie in den entsprechenden Situationen Hilfe geleistet kann.

Was wünschst du dir für die Zukunft, wie mit dem Thema umgegangen wird und wie kann jeder und jede einzelne dazu beitragen?

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Ich wünsche mir natürlich, dass weniger Menschen von Gewalt in Partnerschaften betroffen sind. Und dass der Kern des eigentlichen Problems sich auf Dauer ändert. Dass Männer- und Frauenrollen und die Dinge, die dazu führen, dass Beziehungen so aussehen können, sich ändern. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute die 9 Warnzeichen erkennen und identifizieren können – das wäre zumindest der erste Schritt, um Gewalt in Beziehungen zu bekämpfen. Dass wir also dahin kommen, dass wir von Grund auf – in den Schulen beispielsweise – über toxische Männlichkeit sprechen und das von Anfang an minimiert wird. Im Endeffekt würde ich mir also wünschen, dass wir diese Gespräche nicht mehr führen müssen – doch bis dahin ist es ein langer Weg.

Wenn du selbst von Gewalt in einer Partnerschaft betroffen bist oder Hilfe brauchst, kannst du dich unter anderem an diese Nummer wenden: 08000116016

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Bildquelle: IMAGO / Horst Galuschka

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