Du bist verliebt und nichts ist mehr so, wie es vorher war?! Kein Wunder, denn sich zu verlieben bedeutet für Dich und Deinen Körper den absoluten Ausnahmezustand! Dein Herz klopft unentwegt, Deine Hände schwitzen, Du kannst nicht mehr schlafen und Du bist den ganzen Tag einfach nur glücklich und aufgedreht. „Schuld“ am Verlieben ist ein regelrechter Hormoncocktail, der in Deinem Körper auf Hochtouren läuft. Doch was bewirkt er eigentlich in Dir und wie kommt das Gefühl, sich zu verlieben, überhaupt zustande?
Dein Herz schlägt Dir bis zum Hals, Du bist nervös, aufgeregt, kannst Dich nicht mehr konzentrieren und denkst immer nur an ihn... Pausenlos! Ganz klar: Amors Pfeil hat Dich getroffen und Du bist schwer verliebt. Die Anzeichen, dass Du verliebt bist, sind immer recht eindeutig, aber woher kommt dieses Gefühl eigentlich? Und was löst es in Deinem Körper aus? Verlieben ist auf jeden Fall ein absoluter Ausnahmezustand, der Deinen Körper ziemlich durcheinanderbringt. Vor allem Dein Herz rast unentwegt und fühlt sich an, als ob es Dir jederzeit aus der Brust springen könnte. Vielmehr als Dein Herz ist aber Dein Gehirn am Verlieben beteiligt: Es steuert den Hormoncocktail, der Deine Gefühle in Wallung bringt und das Verlieben erst so richtig spannend macht!
Verlieben wird vom Kopf gesteuert
Sich zu verlieben, ist ein phantastisches Gefühl, das nicht nur Deine Gedankenwelt steuert, sondern vor allem Dein Herz zum Schlagen bringt. Nicht umsonst ist das Herz das Liebes-Symbol Nummer eins. Aber sich zu verlieben, ist im Grunde überhaupt keine Herzensangelegenheit! Auch wenn es unromantisch klingt: Dein Kopf ist viel stärker am Verlieben beteiligt. Das Gehirn steuert Hormone und Botenstoffe, welche beim Anblick des geliebten Menschen Glücksgefühle aktiviert. Wenn Du also Deinen Schwarm nur schon siehst, schüttet Dein Gehirn jede Menge Hormone aus, die das Belohnungszentrum in Deinem Kopf aktivieren. Dadurch wird auch die Bindung zu Deinem Partner gestärkt: Du wirst regelrecht süchtig danach, Deinen Freund oder Schwarm sehen zu wollen. Beim Verlieben laufen ähnliche Prozesse im Gehirn ab wie bei Süchtigen, trotzdem ist dieser Liebesglückszustand natürlich nicht krankhaft. Dein Belohnungszentrum wird immer wieder neu aktiviert und negative Gefühle werden dabei völlig ausgeschaltet. Verantwortlich dafür ist der Nervenbotenstoff Dopamin, der auch bei Suchtkranken auf Hochtouren läuft und Dich euphorisch und glücklich macht. Hormone treiben also das Verliebtsein an und sind ein regelrechter Zündstoff für die Liebe. Es gibt eine Vielzahl an Botenstoffen, die das Verlieben zu etwas ganz Besonderem machen: In der Hirnanhangdrüse wird das sogenannte „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet, durch Adrenalin stehst Du regelrecht unter Strom und positivem Stress und vermehrte Testosteron-Ausschüttung weckt sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Lust auf Sex.
Der Körper spricht beim Verlieben seine ganz eigene Sprache
Verlieben versetzt Deinen gesamten Körper in Wallung. Dabei bringen Hormone nicht nur Dein Innenleben durcheinander – Verliebte zeigen auch mit ihrer Körpersprache ganz klar, wie sie gefühlsmäßig zueinander stehen. Frauen zeigen ihrem Partner oft empfindliche Stellen ihres Körpers wie Hals, Handflächen und Handgelenk-Innenseiten. Männer neigen dazu, ihren Brustkorb zu heben und ihre Stimme zu senken. Sie möchten ihre Freundin gerne beschützen und machen dies deutlich, indem sie sie häufig umarmen oder den Arm auf ihre Stuhllehne legen. So nehmen Männer ihre Partnerin für sich ein und halten männliche Konkurrenz von ihr fern. Ein ähnliches Verhalten ist auch aus dem Tierreich bekannt: Beim Balzen versuchen Männchen und Weibchen einander näher zu kommen. Dabei setzten sie alle möglichen Körpersignale ein, die ihnen zur Verfügung stehen, um ihr Interesse zu zeigen. Menschen sind im Grunde genommen nicht anders, wenn es darum geht, beim anderen Geschlecht zu landen. Während Männer sich also größer machen und Platz in Anspruch nehmen, um anzudeuten, dass sie die Frau beschützen, machen Frauen sich eher klein. Sie wollen beschützt werden und signalisieren, dass sie noch zu haben sind.
Typische Körpersignale beim Verlieben sind bei beiden Geschlechtern innere Unruhe, Aufgedrehtsein, schwitzige Hände, Herzrasen und natürlich Bauchkribbeln – Verlieben ohne Schmetterlinge im Bauch ist nahezu unmöglich. Oft ist auch bei Verliebten der Geruchssinn geschärft, damit mehr Pheromone des Partners aufgenommen werden können. Forscher nehmen an, dass der Mensch über den Eigengeruch eines anderen Menschen herausfinden kann, wie dessen Immunsystem beschaffen ist. Damit potentielle Nachkommen ein gutes Abwehrsystem haben, sollten beide Partner voneinander abweichende Immunsysteme haben. Die Natur hat sich also durchaus was dabei gedacht, Deine Sinnesorgane beim Verlieben ganz auf Deinen Partner auszurichten.
verlieben vs. lieben
So aufregend das Verlieben auch ist: Dieser schöne und gleichzeitig verrückte Zustand endet leider nach einer gewissen Zeit wieder. Nach der Verliebtheitsphase erlischen entweder die Gefühle oder es entwickelt sich daraus Liebe. Beim Verlieben und Lieben laufen im Hirn zwei völlig unterschiedliche Prozesse ab. Das Verliebtsein spielt sich mehr in den älteren archaischen Hirnregionen ab. Die Ausschüttung von Dopamin spielt dabei eine wichtige Rolle – durch dieses Hormon fühlst Du Dich aufgedreht und glücklich. Obwohl Du denjenigen, in den du verliebt bist, kaum kennst, willst Du ihm nahe sein und genießt die Spannung, die zwischen euch herrscht. Das Unbekannte macht Dich nervös, gleichzeitig verspürst Du während des Verliebtseins aber auch eine Art Kick, den Du immer wieder erleben willst.
Wenn die erste Verliebtheit verflogen ist und Du jemanden richtig liebst, ist daran eher die Großhirnrinde beteiligt – dort werden auch Erinnerungen gespeichert. Liebe entwicklet sich aus Vertrauen und Verbundenheit; es ist eher das Bekannte, das Dich anzieht und Dir ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Das Verlieben ist sozusagen die Vorstufe zur Liebe. „Lieben“ und „verlieben“ sind allerdings nur abstrakte Begriffe, um Gefühle näher zu beschreiben, von denen jeder seine ganz eigene Definition hat. Hier eine genaue Abrenzung zu finden, ist schwierig. „Lieben“ und „verlieben“ gehen wohl eher fließend ineinander über und lassen sich auch hormonbedingt nicht genau voneinander trennen.
Sich zu verlieben ist ein ganz besonderes Gefühl, das Deinen gesamten Körper in Aufruhr versetzt. Kopf und Herz sind im Dauereinsatz, um sich völlig dem Hormoncocktail aus allen möglichen Glücksbotenstoffen hinzugeben. Dieser Zustand hält zwar nicht für immer, ist dafür aber sehr intensiv. Und mit ein bisschen Glück entwickelt sich aus der anfänglichen Verliebtheit auch noch die große Liebe.
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