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Wie viel ist zu viel?

Pornosucht erkennen: Diese Warnsignale sprechen für eine Abhängigkeit

Pornosucht

Der Seitensprung eines Partners erschüttert eine Beziehung enorm, zerstört sie oft sogar. Doch was passiert, wenn die Konkurrenz keine andere Frau, sondern rund um die Uhr im Internet abrufbar ist? Denn was mit ein paar pikanten Filmchen pro Monat anfängt, kann schnell zur allnächtlichen Beschäftigung und damit zu einer ernstzunehmenden Pornosucht werden. Heutzutage ist es nämlich kinderleicht, an Pornos zu kommen – das Internet bietet eine ganze Bandbreite an heißen bis höchst perversen Streifen und jeder halbwegs klar denkende User kann sich die Filme kostenlos und jederzeit anschauen. Das ist in erster Linie eine praktische Möglichkeit, seine Lust zu befriedigen. Doch was, wenn man die Dosis Cybersex täglich braucht? Woran man eine Pornosucht erkennt und welche Folgen sie für die Betroffenen und ihre Beziehungen haben kann, erfährst du hier.

Es gibt Frauen, die sind schon eifersüchtig, wenn ihr Partner hin und wieder einen Porno schaut. „Reiche ich dir nicht aus?“ oder „Wozu hast du denn eine Freundin?“ sind häufige Fragen, die in diesem Zusammenhang fallen. Dabei ist gelegentliches Pornogucken und die damit verbundene Masturbation nun wirklich nichts Schlimmes und fällt noch lange nicht unter den Begriff Pornosucht. Es hilft dabei, schnell und unverbindlich aufgestauten Frust abzubauen, und lässt einen für einen kurzen Moment vom stressigen Alltag abschalten. Und tatsächlich schauen auch immer mehr Frauen Pornos – aus genau demselben Grund. Nun kann es aber passieren, dass sich eine Person so sehr in der virtuellen Pornowelt verliert, dass es ohne nicht mehr geht.

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Pornosucht: Ein Phänomen des Internetzeitalters?

Zunächst einmal ist es wichtig, sich Folgendes klar zu machen: Pornografie gibt es nicht erst seit dem Internetzeitalter! In Wirklichkeit wurden schon im antiken Griechenland eindeutig pornographische Abbildungen auf Alltagsgegenstände wie Vasen oder Trinkgefäße gezeichnet und bereits damals mussten sich die Menschen entscheiden, ob sie sich in diese Bilder vertiefen wollten oder nicht. Und auch bevor das World Wide Web ein schier unendliches Angebot an Sexfilmchen zur Verfügung stellte, konnte der Voyeur in uns befriedigt werden – Bewegtbilder waren zwar Mangelware, dafür hatte der Kiosk oder die Tankstelle um die Ecke aber immer ein paar Schmuddelheftchen parat, mit denen man sich ein paar schöne Stunden beziehungsweise Minuten machen konnte.

Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die stets verfügbaren Internet-Pornos bei einer relativ kurzen Lebensdauer eine rasante Entwicklung durchgemacht haben und damit natürlich auch die Pornosucht gefördert haben. Zur Verdeutlichung: „YouPorn“ gibt es erst seit 2006, seine Konkurrenten „PornHub“ und „RedTube“ sind 2007 online gegangen.

Übrigens: Wer sagt, dass Pornos nichts mit Kreativität zu tun haben, hat sich noch nicht unsere Hitliste der lustigsten Titel angeschaut …

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Was treibt Menschen in die Pornosucht?

Warum man sich selbst befriedigt, sollte wohl jedem klar sein. Doch warum brauchen so viele Menschen Pornografie, um ans ersehnte Ziel zu kommen? Und geht es überhaupt nur um den Orgasmus? Oder ist es etwas anderes, das Männer in die Pornosucht treibt? Ein erster Grund ist, dass man beim Schauen von Pornos unbeobachtet ist. Jede Rücksichtnahme fällt weg, ein Vorspiel existiert nicht (und das ist ja für viele Männer ohnehin überflüssig) und Mann kann sich – auf der Suche nach der geilsten Szene, der besten Nahaufnahme – getrost seinem Jagdtrieb hingeben. In der Pornografie geht es um das isolierte Streben nach Rausch, nach einem Glücksgefühl. Man jagt dem „ultimativen Bild“ hinterher und kehrt letztlich doch nur „verkatert“ aus dem Bilderrausch in die Realität zurück. Und trotz des Wissens, dass wir das, was wir jagen, nie finden werden, bleibt die Sehnsucht, die erst zum Zwang wird und letztlich in der Pornosucht enden kann. Auch seelische Einsamkeit, Frust oder fehlende Lebensinhalte können Motive sein.

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In einer Studie der Universität Gießen zu diesem Thema wurden die Gehirne von Sexsüchtigen im Kernspintomographen untersucht, während sie Pornos guckten. Der zuständige Professor Rudolf Stark erklärte im Anschluss, wie das Gehirn darauf reagiert: „Durch den ständigen Konsum von Pornos entsteht eine Konditionierung. Immer mehr Anreize führen zu einem Impuls, der sich irgendwann nicht mehr unterdrücken lässt. Dann reicht oft schon der Anblick eines Computers, um erregt zu werden.“

Ab wann spricht man von Pornosucht?

Die Grenze ist dann überschritten, wenn der Betroffene die Kontrolle verliert und dem Drang, Pornos zu gucken, permanent nachgeben muss. Dann kann man von Pornosucht sprechen. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland zwischen 200.000 und 500.000 Internet-Sexsüchtige. Neun Zehntel davon sind Männer. Denn da die männliche Erregung oftmals durch visuelle Reize ausgelöst wird, sind Männer anfälliger für eine Pornosucht. Frauen schauen sich zwar auch hin und wieder Sexfilme an, fliehen bei der Selbstbefriedigung aber eher in eine Phantasiewelt. Interessanterweise greifen auch Männer, die vergeben sind, sehr oft auf Sexfilme zurück. Und das sind nicht wenige! Wie eine Studie der Universität Gießen herausgefunden hat, leben rund 40 Prozent der Pornosüchtigen in einer festen Beziehung. Gerade in Partnerschaften, in denen Sex ein schwieriges oder gar kein Thema ist, flüchten sich Männer in die virtuelle Welt, um sich dort zu holen, was sie bei ihrer Partnerin nicht (mehr) bekommen.

Pornosucht erkennen: Welche Warnsignale gibt es?

#1 Fehlende zwischenmenschliche Kontakte

Da beim anonymen Internet-Sex nur die eigene Befriedigung zählt, verlernt der Mann mit der Zeit die Fähigkeit, echten sexuellen Kontakt aufzubauen oder zu halten. Die Pornosucht zerstört nach und nach die Beziehung. Statt ein Sexualleben mit der Partnerin zu haben, wird das eigene Vergnügen heimlich alleine vor dem Bildschirm befriedigt.

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#2 Erhöhte sexuelle Reizschwelle

Hinzu kommt, dass der „normale“ Sex irgendwann nicht mehr als befriedigend, sondern schlichtweg als langweilig empfunden wird, denn der Pornosüchtige hat oftmals Fantasien, die die reale Partnerin nicht erfüllen kann oder will. Die permanente Reizüberflutung hat dazu geführt, dass die sexuelle Reizschwelle unglaublich hoch liegt und damit auch die Orgasmusschwelle beeinflusst. Das bedeutet: Es braucht sehr, sehr viel, damit der Mann überhaupt erregbar wird.

#3 Versagensängste

Die Pornosucht erhöht nicht nur den Anspruch an die Partnerin, sondern auch an den Mann selbst, weil er länger, härter und besser sein will – wie die Pornostars! Versagensängste und Depressionen sind daher keine seltenen Konsequenzen der Pornosucht.

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#4 Schlechtes Gewissen

Die meisten Betroffenen haben zusätzlich mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen, da sie immer mit dem Gedanken im Hinterkopf leben, ihre Partnerin auf eine gewisse Art zu betrügen. Das sorgt sowohl für zwischenmenschliche als auch für sexuelle Blockaden.

Wie geht man mit einer Pornosucht um?

Wenn einer Frau bewusst wird, dass ihr Partner aufgrund einer Pornosucht keine Lust mehr hat, mit ihr zu schlafen, sondern stattdessen jede Nacht virtuellen Bildern und Szenen nachjagt, ist das erst einmal ein Schock. Schließlich leidet das Selbstwertgefühl sehr darunter, wenn man von seinem eigenen Mann nicht mehr begehrt wird. Gleichzeitig steckt natürlich auch ein enormer Vertrauensmissbrauch dahinter, weil die Pornos nur im Geheimen konsumiert werden. Entzieht sich dein Partner dir immer mehr und lebt seine sexuellen Triebe nur noch heimlich vor dem Bildschirm aus, solltest du ein offenes, klärendes Gespräch mit ihm führen, in dem du ihm klar machst, dass er da alleine nicht mehr herauskommt. Hilf ihm, indem du dich zuallererst von eigenen Schuldgefühlen freimachst und auch ihn von Vorwürfen verschonst. Und vor allem: Sieh dich nicht in Konkurrenz zu den virtuellen Frauen – ganz egal, wie perfekt diese aussehen mögen. Die Pornos haben nichts mit dir zu tun und ändern auch nichts an den Gefühlen deines Partners.

Selbst wenn er möchte, kann er vermutlich nicht mehr kontrollieren, wie oft er sich dem Bilderrausch vor dem Computer hingibt. Wenn er das auch selbst begriffen hat, könnt ihr gemeinsam nach einer Lösung suchen. Frage ihn zum Beispiel, was ihm im Bett fehlt oder bitte ihn, nicht zu viel zu onanieren, damit er auch mit dir seinen Spaß hat. Sollte das nicht funktionieren, weil die Pornosucht extremer ausgeprägt ist, kann ein Gespräch mit einem Sexualtherapeuten oder einer Sexualtherapeutin helfen.

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Pornosucht ist ein ernstzunehmendes Problem, das leider immer größere Ausmaße annimmt. Denn dadurch, dass das Internet immer früher zugänglich wird, kommen Jugendliche bereits vor der Pubertät mit (teils krassen) sexuellen Inhalten in Kontakt. Was anfangs vielleicht nur Neugier auslöst, kann schnell zur Faszination werden und in eine Sucht ausufern, aus der die Betroffenen selbst nur schwer wieder herauskommen. Insbesondere für die zwischenmenschliche Ebene ist eine Pornosucht pures Gift, da sie Menschen daran hindert, reelle (sexuelle) Beziehungen aufzubauen, was wiederum der Anfang von Bindungsängsten und Einsamkeit ist. Pornosucht kann also die erste Station in einem nicht enden wollenden Teufelskreis sein. Damit dies nicht passiert, sollte der Pornokonsum in Grenzen gehalten werden!

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Bildquelle: Getty Images / KittiBakai

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