Dating-Trends kommen und gehen, doch einige hinterlassen besondere Spuren – und nicht immer im positiven Sinne. Nach Phänomenen wie Eclipsing oder Ghosting macht jetzt ein neues Datingphänomen die Runde: Floodlighting. Was erst einmal nach einer harmlosen Beleuchtungsstrategie klingt, kann in der Welt des Datings schnell zum Problem werden. Aber was genau steckt hinter diesem Trend? Wir klären auf!
Dating-Trend: Was ist Floodlighting?
Stell dir vor, du stehst plötzlich im Rampenlicht, aber nicht, weil du es selbst wolltest, sondern weil jemand anderes entschieden hat, dich ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu rücken … das ist Floodlighting. Der Begriff beschreibt ein Verhalten, bei dem eine Person im Dating-Kontext ihre Emotionen, Wünsche und Probleme so stark auf ihre*n Partner*in oder das Date projiziert, dass dieser quasi „überflutet“ wird. Es ist, als würdest du unerwartet von einem grellen Scheinwerfer angestrahlt, während du eigentlich nur entspannt im Schatten bleiben wolltest.
Dabei geht es nicht nur um Zuneigung oder Interesse. Vielmehr handelt es sich um eine Form der emotionalen Überforderung. Die andere Person teilt extrem viel von sich selbst, von tiefen Ängsten bis zu intimen Details und erwartet im Gegenzug eine ähnliche Offenheit und Unterstützung. Was auf den ersten Blick nach Ehrlichkeit und Nähe wirken mag, kann schnell überwältigend werden.
Wie erkennt man Floodlighting?
Floodlighting zeigt sich oft subtil und wird deshalb nicht immer sofort als problematisch wahrgenommen. Hier sind einige typische Anzeichen:
- Emotionale Überladung: Dein Date erzählt dir bereits beim ersten Treffen von traumatischen Erlebnissen, familiären Konflikten oder tiefen Unsicherheiten. Dabei fühlst du dich plötzlich wie ein Therapeut, obwohl ihr euch gerade erst kennengelernt habt.
- Schnelle Intimität: Es wird extrem schnell, extrem persönlich. Dein Gegenüber spricht von Liebe, gemeinsamen Zukunftsplänen oder seelenverwandter Verbindung, bevor ihr überhaupt euren zweiten Drink bestellt habt.
- Erwartungsdruck: Du wirst indirekt dazu gedrängt, genauso viel von dir selbst preiszugeben. Wenn du nicht sofort in die gleiche emotionale Tiefe gehst, wird das als Desinteresse oder Kälte interpretiert.
- Unbalancierte Dynamik: Während dein Gegenüber dich mit seinen Themen „überflutet“, bleibt kaum Raum für deine eigenen Gedanken, Gefühle oder Bedürfnisse. Es geht nur noch um sie oder ihn und du gerätst in den Hintergrund.
Warum ist Floodlighting problematisch?
Auf den ersten Blick könnte man meinen: „Wie schön, diese Person ist so offen und ehrlich!“ Doch genau hier liegt das Problem. Floodlighting ist oft weniger ein Zeichen von emotionaler Reife, sondern vielmehr ein Ausdruck von Unsicherheit und Bedürftigkeit. Die betroffene Person benutzt ihre Offenheit, um Nähe und Bestätigung zu erzwingen, anstatt sie auf natürliche Weise entstehen zu lassen.
Für die andere Seite, also dich, kann das extrem anstrengend sein. Du fühlst dich unter Druck gesetzt, ständig verfügbar zu sein, Verständnis zu zeigen und eine emotionale Stütze zu bieten. Dabei bleibt oft keine Zeit, die Beziehung organisch wachsen zu lassen. Langfristig kann das dazu führen, dass du dich ausgebrannt oder sogar manipuliert fühlst.
Wie gehst du mit Floodlighting um?
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Date dich mit seinen Emotionen überflutet, ist es wichtig, frühzeitig Grenzen zu setzen. Hier sind ein paar Tipps, wie du damit umgehen kannst:
- Erkenne die Dynamik: Sobald du merkst, dass du dich unwohl fühlst oder überfordert bist, nimm dieses Gefühl ernst. Es ist ein Zeichen, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist.
- Kommuniziere klar: Sag deinem Gegenüber freundlich, aber bestimmt, dass dir die Geschwindigkeit oder Intensität der Gespräche zu schnell geht. Zum Beispiel: „Ich schätze deine Offenheit, aber ich brauche etwas mehr Zeit, um dich wirklich kennenzulernen.“
- Setze Grenzen: Es ist völlig okay, nicht auf jede Frage oder jedes Thema sofort einzugehen. Du bestimmst, was du teilen möchtest und wann.
- Reflektiere deine Gefühle: Frag dich, ob du bereit bist, mit jemandem zusammen zu sein, der möglicherweise noch mit eigenen emotionalen Baustellen kämpft. Eine Beziehung sollte auf Augenhöhe stattfinden – nicht auf der Grundlage von Überforderung.
Nähe braucht Zeit, also gib sie dir
Floodlighting mag auf den ersten Blick wie eine intensive und aufregende Verbindung wirken, doch oft steckt dahinter eine unausgewogene Dynamik. Ehrlichkeit und Offenheit sind wichtig, aber sie sollten in einem Tempo geschehen, das für beide Seiten angenehm ist. Am Ende zählt vor allem eines: Dass du dich wohlfühlst und die Beziehung auf einer stabilen, gesunden Basis aufbauen kannst. Wenn dein Gegenüber das nicht respektiert, ist es vielleicht an der Zeit, das Licht auszuschalten und weiterzugehen.