Eine Freundin von mir ist gerade ziemlich viel am Daten und neulich – nach einer weiteren fiesen Klatsche – sprachen wir sehr ehrlich darüber, dass sie manchmal irgendwie auch nicht so genau wisse, ob sie jetzt wirklich dem Typen so krass hinterhertrauert oder der Tatsache, dass es wieder nicht geklappt hat. Ich kann das nachempfinden. Denn wenn man sich eine Beziehung wünscht, ist der Herzschmerz oft groß, wenn sich das Schloss wieder in Luft auflöst. Doch ich glaube, dass das gerne mal auch daran liegt, weil wir uns beim Dating zu schnell in die Sache hineinstürzen – eben weil wir es so sehr wollen. Das Gefährliche: Dabei kann es schnell mal passieren, dass wir kleine Warnsignale übersehen und uns vielleicht sogar selbst etwas verlieren. Kommt dir das bekannt vor?
Dann kommen jetzt hier sieben Anzeichen, dass du manchmal vielleicht zu schnell zu viel investierst!
#1
Du planst bereits eure gemeinsame Zukunft
Nach dem dritten Date überlegst du schon, wo ihr zusammen hinziehen könntet oder wie eure Kinder heißen werden? Klar, ein bisschen was spinnt man sich in der Euphorie wahrscheinlich immer zusammen, doch ein zu intensives Zukunftsdenken kann ein klassisches Signal dafür sein, dass du emotional zu schnell voranpreschst. Statt die Person kennenzulernen, wie sie wirklich ist, projizierst du so nämlich deine Wünsche und Vorstellungen auf sie. Das Problem dabei: Du verliebst dich möglicherweise in eine Fantasie statt in einen realen Menschen mit echten Eigenschaften, Macken und individuellen Lebensplänen.
#2
Du redest sofort überall von der Person
Familie, Freund*innen, Kolleg*innen – alle erfahren binnen kürzester Zeit von deinem neuen „Dating-Highlight“. Du erzählst begeistert von jedem Detail eurer Dates und holst dir aktiv Bestätigung von außen. Diese frühzeitige Idealisierung kann ein Schutzmechanismus gegen innere Unsicherheit sein: Indem wir andere von der Perfektion der neuen Bekanntschaft überzeugen, stabilisieren wir unser eigenes, noch wackeliges Bild dieser Person. Gleichzeitig bauen wir einen sozialen Druck auf, die Beziehung erfolgreich zu machen, weil ja bereits alle davon wissen.
#3
Du ignorierst Red Flags bewusst
Eigentlich merkst du, dass euer Humor nicht so richtig zusammenpasst oder dass die Person sich teilweise widersprüchlich verhält. Doch statt diese Unstimmigkeiten ernst zu nehmen, redest du sie dir schön. Sätze wie „Das wird schon noch“ oder „Niemand ist perfekt“ werden zu deinem Mantra. Natürlich ist niemand perfekt (und kleine Gegensätze sind auch vollkommen in Ordnung), aber fundamentale Unterschiede in Werten oder gar respektloses Verhalten sind keine Kleinigkeiten, die man einfach übersehen sollte. Wenn du Red Flags aktiv ignorierst, täuschst du dich selbst und investierst in etwas, das auf wackeligen Fundamenten steht.
Welche Red Flags du beim Dating nicht ignorieren darfst?
Das verraten wir dir im Video!
#4
Du teilst zu viel zu früh
Innerhalb kürzester Zeit hast du deine tiefsten Ängste, vergangene Beziehungstraumata und intimste Geheimnisse geteilt. Emotionale Intimität ist wichtig, aber sie braucht Zeit, um auf einer stabilen Vertrauensbasis zu wachsen. Wenn du dich zu schnell komplett öffnest, kann das zwei Probleme schaffen: Erstens machst du dich sehr verletzlich, bevor du weißt, ob die Person diese Verletzlichkeit auch wertschätzt. Zweitens kann diese Intensität für dein Gegenüber überwältigend sein und Druck erzeugen, ebenfalls sofort auf diesem Level zu kommunizieren.
#5
Du deutest jede Kleinigkeit über
Ein kurzer Blick, eine bestimmte Formulierung in der Nachricht oder die Wahl eines Emojis wird als „großes Zeichen“ interpretiert. Unser Gehirn liebt Mustererkennung, besonders wenn wir verknallt sind – wir sehen Bestätigung und tiefe Bedeutung, wo möglicherweise gar keine ist. Diese Überinterpretation führt dazu, dass du emotional auf Dinge reagierst, die vielleicht völlig harmlos oder sogar zufällig waren. Das erzeugt eine Achterbahn der Gefühle, die mehr mit deinen Projektionen zu tun hat als mit der Realität.
#6
Du vernachlässigst andere Lebensbereiche
Plötzlich hast du keine Zeit mehr für deine wöchentliche Jogging-Runde, sagst Treffen mit Freund*innen ab und deine Hobbys bleiben liegen. Alles dreht sich nur noch um die neue Bekanntschaft. Arbeit, Selbstfürsorge und persönliche Projekte treten in den Hintergrund. Diese emotionale Fixierung kann ein Hinweis auf innere Leere, Einsamkeit oder ein hohes Bedürfnis nach Zugehörigkeit sein. Wenn dein gesamter Alltag sich nur noch um diese eine Person dreht, verlierst du nicht nur wichtige Ausgleichsmomente, sondern auch ein Stück deiner Identität.
#7
Körperliche Intimität überholt die emotionale Basis
Die körperliche Intimität entwickelt sich rasant, während ihr emotional noch kaum eine Basis habt. Nicht falsch verstehen: Es ist total in Ordnung, sich beim Dating schon früh näherzukommen, wenn beide Bock darauf haben, doch eines darf dabei nicht vergessen werden: Oxytocin, das sogenannte Bindungshormon, wird beim Kuscheln und beim Sex ausgeschüttet und kann intensive Gefühle von Verbundenheit erzeugen – auch wenn die emotionale Grundlage dafür noch fehlt. Das kann dazu führen, dass du glaubst, einer Person näher zu sein, als es tatsächlich der Fall ist, und Entscheidungen auf Basis dieser biochemisch verstärkten Gefühle triffst. Dein Körper suggeriert dir vielleicht eine Tiefe, die in der Realität noch nicht existiert.
Mit der richtigen Person musst du nichts überstürzen!
Wenn du dich in ein paar dieser Punkte wiedererkennst, ist das kein Grund zur Panik (wir sitzen da schließlich alle irgendwie im selben Boot). Sieh es also mehr als Moment zum Innehalten und reflektiere dich ehrlich selbst. Was wünsche ich mir eigentlich wirklich von einer Beziehung? Geht es mir um eine tiefe, gleichberechtigte Partnerschaft oder versuche ich gerade, eine innere Leere zu füllen? Mach dir außerdem bewusst, welche Eigenschaften und Werte dir in einer Partnerschaft wirklich wichtig sind. Möchtest du jemanden, der emotional verfügbar ist? Der ähnliche Lebensziele hat? Der dir Raum für deine Individualität lässt? Und dann stelle dir die entscheidende Frage: Bringt die Person, die ich gerade kennenlerne, diese Dinge tatsächlich mit oder projiziere ich sie nur auf sie, weil ich mir so sehr eine Beziehung wünsche?
Oft stürzen wir uns nämlich zu schnell hinein, weil wir die Idee vom Verliebtsein lieben, nicht unbedingt die reale Person vor uns. Nimm dir also bewusst Zeit zwischen den Dates, um deine Eindrücke zu sortieren. Führe vielleicht sogar ein kleines Tagebuch, in dem du festhältst, welche konkreten Eigenschaften du an der Person tatsächlich erlebt hast – nicht welche du dir erhoffst. Diese Klarheit schützt dich davor, in eine Beziehung zu investieren, die von Anfang an nicht zu dir passt.
Und denk immer daran: Wenn es wirklich passt, läuft dir diese Person nicht weg, nur weil du dir bewusst Zeit nimmst. Sie spielt auch keine Spielchen, hält dich nicht hin und gibt dir eigentlich auch keinen Anreiz, irgendwelche Taten oder Nachrichten zu überanalysieren. Es flowt einfach – glaub mir das! Und genau das hast du auch verdient! Vertraue also darauf, dass das Richtige auch im richtigen Tempo wachsen darf.










