Wir alle wünschen uns, geistig wach zu bleiben und unser volles Potenzial zu entfalten. Doch oft sind es gerade kleine Gewohnheiten im Alltag, die unsere mentale Leistungsfähigkeit unbemerkt ausbremsen. Studien aus der Psychologie zeigen: Bestimmte Verhaltensmuster können dafür sorgen, dass wir unkonzentrierter, vergesslicher oder weniger kreativ sind. Die gute Nachricht: Sobald wir diese Muster erkennen, können wir gezielt etwas dagegen tun.
#1
Ständiges Multitasking
Du checkst nebenbei deine Mails, während du telefonierst und scrollst durch Social Media, während der Fernseher läuft? Was sich produktiv anfühlt, ist neurobiologisch gesehen das Gegenteil. Unser Gehirn ist nicht dafür gemacht, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Stattdessen springt es hektisch zwischen verschiedenen Tätigkeiten hin und her, was enorm viel Energie kostet und die Konzentrationsfähigkeit nachhaltig schwächt. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Multitasking betreiben, größere Schwierigkeiten haben, unwichtige Informationen auszublenden und sich auf Wesentliches zu fokussieren. Mit der Zeit führt diese Gewohnheit dazu, dass wir oberflächlicher denken und Details übersehen.
#2
Zu wenig Schlaf
Wer kennt es nicht: Die To-do-Liste ist lang, die Serie spannend und plötzlich ist es wieder viel zu spät geworden. Chronischer Schlafmangel gehört zu den unterschätztesten Faktoren, die unsere mentale Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Während wir schlafen, sortiert unser Gehirn Erlebtes, festigt Gelerntes und räumt sozusagen auf. Fehlt diese Regenerationsphase regelmäßig, leidet nicht nur unser Gedächtnis. Auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen, kreativ zu denken und Emotionen zu regulieren, nimmt messbar ab. Langfristig kann dauerhafter Schlafentzug sogar das Risiko für kognitive Erkrankungen erhöhen.
#3
Passiver Medienkonsum ohne Reflexion
Stundenlang durch Videos scrollen, ohne wirklich darüber nachzudenken, was wir da eigentlich sehen – diese Form des Konsums macht uns tatsächlich weniger aufnahmefähig. Während aktives Lernen und bewusstes Auseinandersetzen mit Inhalten unser Gehirn trainiert, führt rein passiver Konsum dazu, dass wir in einen Zustand mentaler Trägheit verfallen. Die ständige Berieselung mit oberflächlichen Informationen verhindert, dass wir tiefere Denkprozesse aktivieren. Psycholog*innen warnen: Wenn wir unser Gehirn permanent auf Empfang stellen, ohne selbst aktiv zu werden, verlernen wir kritisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erfassen.
#4
Bewegungsmangel im Alltag
Der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und geistiger Fitness ist wissenschaftlich gut belegt. Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns, regt die Bildung neuer Nervenzellen an und verbessert die Konzentrationsfähigkeit spürbar. Wer seinen Tag überwiegend sitzend verbringt und sich kaum bewegt, beraubt sein Gehirn buchstäblich wichtiger Impulse. Selbst kurze Spaziergänge oder leichte Übungen können einen enormen Unterschied machen. Der Mangel an Bewegung führt nicht nur zu körperlichen Beschwerden, sondern beeinträchtigt auch unsere Denkleistung, Kreativität und Stimmung.
#5
Negative Selbstgespräche und feste Überzeugungen
„Das kann ich sowieso nicht“, „Dafür bin ich zu dumm“ … solche Gedanken kennst du vielleicht. Was viele nicht wissen: Negative Selbstgespräche beeinflussen tatsächlich unsere kognitiven Fähigkeiten. Wenn wir fest davon überzeugt sind, dass wir etwas nicht können oder nicht schlau genug sind, sabotieren wir uns selbst. Psycholog*innen sprechen hier von einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Unser Gehirn ist neuroplastisch, das heißt formbar und lernfähig, aber nur, wenn wir ihm auch zutrauen, sich weiterzuentwickeln. Wer sich in limitierenden Überzeugungen verfängt, blockiert sein eigenes Wachstumspotenzial und nimmt sich die Motivation, Neues zu lernen und Herausforderungen anzunehmen.
Was du jetzt tun kannst
Die gute Nachricht bei all diesen Gewohnheiten ist: Sie lassen sich ändern. Kleine Schritte können bereits große Wirkung zeigen. Versuche bewusst, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen, statt ständig zwischen verschiedenen Dingen hin und her zu springen. Achte auf ausreichend Schlaf und schaffe dir feste Routinen, die deinen Körper beim Herunterfahren unterstützen. Wenn du Medien konsumierst, nimm dir ab und zu Zeit, über das Gesehene oder Gelesene nachzudenken – vielleicht im Gespräch mit anderen oder in einem kurzen Journal-Eintrag.
Baue Bewegung in deinen Alltag ein, auch wenn es nur ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause ist. Dein Gehirn wird es dir danken. Und ganz wichtig: Beobachte deine inneren Dialoge. Wenn du merkst, dass du dich selbst kleinredest, halte kurz inne. Ersetze negative Gedanken durch realistischere, ermutigende Formulierungen. Du musst nicht sofort an Wunder glauben, aber du darfst dir zugestehen, dass Entwicklung möglich ist. Professionelle Unterstützung durch Coaching oder Therapie kann zusätzlich helfen, wenn du merkst, dass du allein nicht weiterkommst. Deine mentale Gesundheit und kognitive Leistungsfähigkeit sind wertvoll, investiere bewusst in sie.







