Der Herbst verleitet viele Hobbygärtner*innen dazu, den Garten ordentlich zu machen und alle Pflanzen radikal zurückzuschneiden. Doch Vorsicht: Viele Pflanzen bereiten sich bereits im Spätsommer und Herbst auf die nächste Saison vor. Sie bilden Knospen für das kommende Jahr oder benötigen ihre oberirdischen Pflanzenteile als natürlichen Frostschutz. Ein unüberlegter Rückschnitt im Herbst kann diese wichtigen Vorbereitungen zunichtemachen und zu einer enttäuschenden Blüte oder sogar zum Absterben der Pflanze führen. Bei diesen 7 Pflanzen solltest du unbedingt auf den Herbstschnitt verzichten:
Hortensien
Hortensien bilden ihre Blütenknospen bereits im Spätsommer für das nächste Jahr. Ein Herbstschnitt würde bedeuten, dass du alle zukünftigen Blüten entfernst. Die verwelkten Blütenstände bieten zudem einen natürlichen Frostschutz für die empfindlichen Knospen darunter.
Besonders bei Bauern-, Ball- und Tellerhortensien ist dieser Schutz entscheidend für das Überleben der Pflanze. Die trockenen Blütenstände sehen zudem auch im Winter attraktiv aus, besonders wenn sie mit Raureif überzogen sind. Erst wenn im Frühjahr die neuen Triebe zu sehen sind, kannst du die alten Blütenstände vorsichtig entfernen.
Rosen
Auch wenn es verlockend erscheint – Rosen solltest du im Herbst nicht schneiden. Die längeren Triebe bieten Schutz vor Frost und Wind und fungieren als natürliche Schneefänger, die zusätzlichen Schutz bieten. Ein Herbstschnitt würde die Pflanze anfälliger für Frostschäden machen und kann dazu führen, dass Frost tiefer in die Triebe eindringt.
Zudem treiben Rosen bei milden Herbsttemperaturen nach einem Schnitt oft noch einmal aus, was die jungen Triebe extrem frostgefährdet macht. Belasse die Rosen in ihrer natürlichen Form und führe den Hauptschnitt erst im Februar oder März durch, wenn die stärksten Fröste vorüber sind. Lediglich sehr lange Triebe, die bei Sturm brechen könnten, darfst du um ein Drittel kürzen.
Ziergräser
Gräser wie Pampasgras, Chinaschilf oder Federborstengras sind im Winter mit ihren trockenen Halmen ein echter Hingucker. Gleichzeitig schützen die Halme das Herz der Pflanze vor Nässe und Frost. Die hohlen Halme wirken wie eine natürliche Isolierung und leiten Feuchtigkeit vom empfindlichen Wurzelbereich weg.
Viele Ziergräser sind außerdem wichtige Überwinterungsquartiere für nützliche Insekten, die sich in den Stängeln verstecken. Die Samenstände bieten zudem Nahrung für Vögel während der kargen Wintermonate. Schneide die Gräser erst im späten Frühjahr zurück, kurz bevor der neue Austrieb beginnt. Dann kannst du sie bodennah abschneiden.
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Sonnenhut
Der Sonnenhut entwickelt nach der Blüte charakteristische, kegelförmige Samenstände, die nicht nur dekorativ aussehen, sondern auch wichtige Funktionen erfüllen. Diese Samenstände sind nämlich eine wertvolle Nahrungsquelle für Vögel, besonders für Stieglitze und andere Körnerfresser.
Gleichzeitig schützen die stehen gelassenen Stängel das Herz der Staude vor Frost und Nässe. Der Sonnenhut ist eine heimische Staude, die perfekt an unser Klima angepasst ist, aber dennoch den natürlichen Winterschutz benötigt. Die trockenen Pflanzenstängel bieten zudem Überwinterungsplätze für viele nützliche Insekten. Warte mit dem Rückschnitt bis zum Frühjahr, wenn die ersten neuen Triebe sichtbar werden.
Rhododendron und Azaleen
Diese Frühjahrsblüher haben ihre Knospen für das nächste Jahr bereits gebildet und sind daher besonders empfindlich gegenüber Herbstschnitten. Ein Schnitt im Herbst würde die Blütenpracht erheblich reduzieren oder sogar ganz zunichtemachen. Zudem sind die immergrünen Blätter anfällig für Frostschäden, wenn sie frisch geschnitten werden.
Die Schnittstellen können außerdem als Eintrittspforten für Pilzkrankheiten dienen, die in der feuchten Herbst- und Winterzeit besonders problematisch sind. Rhododendren und Azaleen benötigen grundsätzlich nur selten einen Schnitt. Falls ein Formschnitt nötig ist, solltest du diesen direkt nach der Blüte im Mai durchführen, damit die Pflanze genügend Zeit hat, neue Blütenknospen für das folgende Jahr zu entwickeln.
Herbstastern
Herbstastern sind die letzten großen Blütenstars im Garten und blühen oft bis in den November hinein. Nach der Blüte bilden sie kleine, fedrige Samenstände, die bei Vögeln sehr beliebt sind. Die verholzten Stängel der Astern bieten zudem Überwinterungsplätze für viele nützliche Insekten und deren Larven. Ein Herbstschnitt würde nicht nur diese wichtigen ökologischen Funktionen zunichtemachen, sondern auch die Winterhärte der Pflanzen beeinträchtigen.
Die stehen gelassenen Triebe schützen die Basis der Pflanze vor Frost und sammeln Laub und Schnee als zusätzliche Isolierung. Schneide Astern erst im Frühjahr zurück, wenn du die ersten neuen Austriebe entdeckst. Dann kannst du die alten Stängel etwa eine Handbreit über dem Boden abschneiden.
Lavendel
Lavendel solltest du im Herbst nur vorsichtig zurückschneiden. Ein starker Rückschnitt macht die mediterrane Pflanze anfällig für Frostschäden, da sie Zeit braucht, um die Schnittstellen zu verschließen und sich auf den Winter vorzubereiten. Die verholzten Triebe und die ätherischen Öle in den Blättern bieten einen gewissen Frostschutz.
Bei milden Herbsttemperaturen kann ein starker Schnitt außerdem zu einem unerwünschten Neuaustrieb führen, der dann bei den ersten Frösten erfriert. Entferne im Herbst lediglich die verblühten Blütenstände, um die Selbstaussaat zu verhindern. Den eigentlichen Formschnitt führst du im Frühjahr durch, sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Dann kannst du den Lavendel um etwa ein Drittel kürzen, ohne ins alte Holz zu schneiden.
Der richtige Zeitpunkt macht den Unterschied
Mit der richtigen Timing beim Pflanzenschnitt legst du den Grundstein für einen blütenreichen Garten im nächsten Jahr. Lass deine Pflanzen ihre natürlichen Schutzstrategien nutzen und belohne sie im Frühjahr mit dem richtigen Schnitt zur richtigen Zeit. So sparst du dir nicht nur Arbeit im Herbst, sondern sorgst auch für gesunde, blühfreudige Pflanzen.










