Familie bedeutet nicht zwangsläufig, viele Gemeinsamkeiten zu haben, sondern vielmehr, trotz Unterschiede füreinander da zu sein. Das Buch „Blue Sisters“ erzählt eine solche Geschichte, in der drei Schwestern sich durch die Höhen und Tiefen ihrer Leben begleiten, sich dabei entfernen und wieder annähern.
Die 36-jährige Autorin Coco Mellors, die bereits mit ihrem Debüt-Roman „Cleopatra und Frankenstein“ ihren ersten Bestseller landete, begeistert nun erneut mit ihrem neuen Werk „Blue Sisters“. In dem Buch entführt sie die Leser*innen in die Welt einer Familie, deren Mitglieder durch tiefe persönliche Kämpfe untereinander und mit sich selbst konfrontiert sind. Warum es sich hierbei um eine ganz besondere Leseempfehlung handelt, erfährst du hier.
Worum geht es?
Das Buch „Blue Sisters“ erzählt die Geschichte der Schwestern Avery, Bonnie, und Lucky Blue, die vom frühen Tod ihrer Schwester Nicky aus dem Leben gerissen werden. Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten hatten die vier Schwestern nie viele Gemeinsamkeiten, wobei die verstorbene Nicky bis zu ihrem Tod das Bindeglied zwischen ihnen darstellte. Mit ihrem Verlust müssen die drei nicht nur den Schmerz bewältigen, sondern auch herausfinden, ob und wie sie ohne die fehlende Schwester noch eine Familie sein können.
Zu Beginn des Buches lernt man jede Schwester kennen, erfährt, was sie ausmacht und wie sie die Familienverhältnisse aus ihrer eigenen Sicht erlebt. Obwohl der Roman zu einem Zeitpunkt einsetzt, an dem Nicky schon verstorben ist, bekommt man dennoch einen klaren Eindruck von ihr und ihrem Leben. Nickys Präsenz bleibt im Laufe der Geschichte unaufhörlich spürbar, denn immer wieder kommen Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse der Schwestern zur Sprache, die sie mit ihr verbinden.
Die drei Schwestern leben nicht nur an unterschiedlichen Orten, sondern unterscheiden sich auch stark in ihren Lebenssituationen. Die älteste Schwester Avery ist Anwältin und lebt mit ihrer Frau ein mehr oder weniger gefestigtes Leben in einem Haus. Lucky, die Jüngste, arbeitet als Model und genießt ihren Party-Lifestyle in Paris. Bonnie ist ehemalige Profi-Boxerin, die ihre Karriere wieder aufgreifen möchte.
Im Laufe der Geschichte wird vor allem das Thema Suchterkrankung aufgegriffen, aber auch andere wichtige Themen wie Sexualität und Depression finden ihren Platz. Im Mittelpunkt stehen dabei die persönlichen Kämpfe der Schwestern und wie sie mit ihren inneren Dämonen und Herausforderungen ringen.
Dabei wird auch deutlich, wie sie, trotz ihrer Differenzen und persönlichen Belastungen, nach und nach wieder zueinanderfinden und versuchen, ihre Bindung als Familie neu zu stärken. Bei all dem bleibt die verstorbene Nicky ein unsichtbares Band zwischen den Schwestern – ihr Verlust prägt sie alle auf unterschiedliche Weise und lässt ihre Wege immer wieder aufeinander treffen.
Mein Fazit
Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und würde ihn jeder Person empfehlen, die auch die Bücher von Caroline Wahl oder Sally Rooney gerne gelesen hat. Die Geschichte ist ehrlich, unbeschönigt, lebendig und zeigt, dass sich im Verlust auch neue Wege finden können. Obwohl die Lebensrealitäten der Schwestern sehr unterschiedlich sind, schafft es die Autorin, dass man sich mit jeder einzelnen Schwester verbunden fühlt.