Am 10. Oktober 2025 war der Welttag der psychischen Gesundheit. Ein wichtiger und richtiger Tag – doch es geht um mehr als nur den einen Tag. Was wirklich zählt, sind gesunde Gewohnheiten und Strategien, die dich langfristig unterstützen. Um deine mentale Gesundheit zu verstehen und zu stärken, hat die Psychologin und Personal Coach bei Pipedrive Liina Adov für uns inspirierende Buchempfehlungen zusammengestellt.
Ihre fünf Favoriten können dir helfen, dem eigenen (und schärfsten) Kritiker zu begegnen, Anti-Stress-Strategien zu entwickeln, emotionales Chaos zu bewältigen oder aber Gefühle aus wissenschaftlicher Perspektive zu verstehen. Denn was passiert eigentlich genau in unserem Kopf?
#1 Marc Brackett: Die Kraft der Gefühle
Beginnen wir direkt mit Liina Adov persönlicher Top-Empfehlung: „Dieses Buch ist ein persönlicher Favorit, weil es zeigt, wie wir mit unseren Gefühlen besser umgehen können. Voller alltagstauglicher Tools, die emotionales Chaos in Klarheit verwandeln.“
Worum gehts? Marc Brackett, Direktor des Yale Center for Emotional Intelligence, hat sein Leben der Frage gewidmet, wie wir besser mit unseren Emotionen umgehen können. In seinem Buch „Die Kraft der Gefühle“ teilt er nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch seine persönliche Geschichte – und wie emotionale Intelligenz sein Leben verändert hat.
Das Herzstück des Buches ist das RULER-Konzept: Recognize (Erkennen), Understand (Verstehen), Label (Benennen), Express (Ausdrücken) und Regulate (Regulieren) von Emotionen. Brackett zeigt, wie diese fünf Schritte uns helfen können, emotionales Chaos in Klarheit zu verwandeln, und zwar nicht nur bei uns selbst, sondern auch im Umgang mit Kindern, Partner*innen und Kolleg*innen.
#2 Ethan Kross: Chatter – Die Stimme in deinem Kopf
Kennst du diese Stimme in deinem Kopf, die ständig kommentiert, kritisiert und grübelt? Ethan Kross, Professor für Psychologie an der University of Michigan, nennt dieses Phänomen „Chatter“ – das innere Geschwätz, das uns manchmal in den Wahnsinn treibt. In seinem Buch erklärt er, warum dieser innere Monolog so mächtig ist und wie er unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst.
Das Besondere an diesem Ratgeber: Kross zeigt nicht nur das Problem auf, sondern liefert konkrete, wissenschaftlich fundierte Strategien, um den inneren Kritiker zu beruhigen. Von Selbstdistanzierung (mit dir selbst in der dritten Person sprechen) über Rituale bis hin zu Naturerlebnissen – das Buch ist voll mit praktischen Tools, die wirklich funktionieren.
Liina Adov über den Ratgeber: „Ich empfehle dieses Buch all denjenigen, die nach besseren Wegen suchen, mit ihrem inneren Dialog umzugehen. Es bietet einfache Werkzeuge, um den inneren Kritiker zu beruhigen und den Kopf zu entlasten.“
#3 Emily und Amelia Nagoski: Stress
Die Zwillingsschwestern Emily und Amelia Nagoski, eine Sexualwissenschaftlerin und eine Musikerin, haben ein Buch verfasst, das endlich erklärt, warum so viele Frauen erschöpft sind. Nicht, weil sie zu schwach wären oder nicht genug leisten würden, sondern weil sie in einer Welt leben, die von ihnen erwartet, alles zu sein: perfekte Mitarbeiterinnen, Partnerinnen, Mütter, Töchter, Freundinnen.
Der Schlüssel des Buches ist das Konzept des Stresszyklus: Stress ist nicht das Problem – das Problem ist, dass wir den Stresszyklus nicht abschließen. Die Nagoskis erklären, warum unser Körper nach Stress Bewegung, soziale Verbindungen oder kreative Ausdrucksformen braucht, um wirklich zu entspannen. Sie zeigen auch, wie patriarchale Strukturen und Erwartungen Frauen besonders anfällig für Burnout machen.
Liina Adov empfiehlt dieses Buch, weil: „Burnout ist längst kein Randthema mehr – es betrifft immer mehr Menschen, vor allem Frauen. Inmitten der Informationsflut liefern die Schwestern Nagoski mit dem Konzept des Stresszyklus einen überraschend einfachen, aber tiefgreifenden Schlüssel, um dem Ausbrennen endlich wirksam entgegenzuwirken.“
Im Video: So heilsam kann Journaling wirken
Neben dem Lesen kann auch das Aufschreiben deiner Gefühle und Emotionen einen großen Impact auf deine psychische Gesundheit haben. Wieso? Das erklären wir dir in unserem Video.
Tipp: Wenn du direkt loslegen möchtest, können wir dir dieses 5-Minuten-Journal ans Herz legen.
#4 Lisa Feldmann Barret: Wie Gefühle entstehen
Lisa Feldman Barrett, Neurowissenschaftlerin und Psychologin, stellt in ihrem Ratgeber „Wie Gefühle entstehen“ alles infrage, was wir über Emotionen zu wissen glauben. Die klassische Theorie besagt, dass Emotionen universell, angeboren und in bestimmten Hirnregionen lokalisiert sind. Barrett zeigt: Das stimmt nicht. Emotionen werden vom Gehirn konstruiert – basierend auf unseren Erfahrungen, unserem kulturellen Kontext und unseren körperlichen Empfindungen.
Was heißt das konkret? Dass wir mehr Kontrolle über unsere Gefühle haben, als wir denken. Dass Emotionen nicht einfach „passieren“, sondern dass unser Gehirn Vorhersagen trifft und diese dann zu Gefühlen macht. Das Buch ist wissenschaftlich anspruchsvoll, aber Barrett schafft es, komplexe Neurowissenschaft verständlich zu erklären – und liefert damit eine völlig neue Perspektive darauf, wie wir fühlen.
Warum Liina Adov das Buch empfiehlt: „Wer sich schon immer gefragt hat, was im Kopf eigentlich passiert, wenn wir fühlen, sollte dieses Buch nicht unbeachtet lassen. Wissenschaftlich, aber leicht zugänglich, eröffnet es eine völlig neue Perspektive auf Emotionen und das Gehirn.“
#5 Adam Grant: Think again – Die Kraft des flexiblen Denkens
Adam Grant, Organisationspsychologe und einer der gefragtesten Autor*innen unserer Zeit, schreibt über etwas, das wir alle lernen sollten: Umdenken. Wir leben in einer Welt, die sich ständig verändert – aber unsere Überzeugungen, Meinungen und Denkweisen halten wir oft viel zu starr fest. Grant zeigt in „Think again – Die Kraft des flexiblen Denkens“, warum es so schwer ist, die eigene Meinung zu ändern, und warum es trotzdem so wichtig ist.
Das Buch ist voller spannender Geschichten: von einem Feuerwehrmann, der sein Leben rettete, weil er seine Strategie überdachte, bis hin zu Wissenschaftler*innen, die ihre Theorien hinterfragten. Grant ermutigt dazu, neugierig zu bleiben, Fehler als Lernchancen zu sehen und die Freude am Umdenken zu entdecken. Besonders wertvoll: Das Buch zeigt, wie flexibles Denken Stress reduzieren kann – weil wir nicht mehr krampfhaft an Überzeugungen festhalten müssen, die uns nicht mehr dienen.
Liina Adov sagt über den Bestseller: „Ein echtes Mindset-Refresh: Dieses Buch macht Lust auf Umdenken und zeigt, wie Neugier und Flexibilität uns helfen, weniger Druck zu spüren und Veränderung mit mehr Leichtigkeit anzugehen.“


