Nicht nur in heimischen Wäldern fühlen sie sich wohl: Eichhörnchen sind fast in ganz Europa verbreitet. Ihr natürlicher Lebensraum sind Nadel-, Laub- und Mischwälder. Aber auch in Parkanlagen und Gärten sind sie zu finden – solange die Futtersuche dort für sie erfolgreich verläuft. Mit ihren auffälligen „Pinselohren“ haben sie schnell unser Herz erobert. Aber darf man ein Eichhörnchen als Haustier überhaupt halten?
Unter welchen Umständen darf ich ein Eichhörnchen als Haustier halten?
Das Wichtigste vorweg: Eichhörnchen sind wilde Tiere, eine artgerechte Haltung in der Wohnung ist quasi unmöglich. Eichhörnchen benötigen von Natur aus viel Platz, da sie sehr aktiv sind und ihre Kletterfähigkeiten gerne unter Beweis stellen. Es gibt nur eine Ausnahme, die es erlaubt, ein freilebendes Eichhörnchen aus seinem natürlichen Lebensraum zu entreißen: Wenn es verletzt ist und Hilfe braucht.
Was kostet ein Eichhörnchen und wo kann ich es kaufen?
Die Züchtung und der Verkauf von Eichhörnchen sind nicht verboten. Solltest du dir ein Eichhörnchen vom Züchter kaufen wollen, achte unbedingt auf den Herkunftsnachweis. Nur so ist sichergestellt, dass es sich nicht doch um ein eingefangenes Tier handelt – und du dich mit diesem Besitz strafbar machst. Züchter bieten Eichhörnchen ab etwa 80 bis 150 Euro an.
Wusstest du’s? Eichhörnchen leben in der freien Natur nur etwa zwei bis drei Jahre. In Gefangenschaft werden sie bis zu 15 Jahre alt.
Was gibt es beim Gehege zu beachten?
Eichhörnchen dürfen nur in einem Freigehege gehalten werden, der Einzug in Wohnräume gilt als Tierquälerei. Die sogenannte Voliere sollte folgende Dinge erfüllen:
- Gesetzlich vorgeschrieben muss sie mindestens drei Quadratmeter groß und zwei Meter hoch sein. Besser sind jedoch fünf Quadratmeter pro Tier.
- Das Fundament muss mindestens 40 Zentimeter tief im Boden sitzen, denn nur so sind die Eichhörnchen vor anderen freilaufenden Tieren geschützt.
- Das Gehege muss mit Draht überdacht und eingezäunt sein.
- Zwei der vier Wände müssen entweder gemauert oder mit Holz verkleidet sein. Das dient als Sonnen- und Windschutz.
- Baue die Voliere – wenn möglich – um einen Baum herum, um den Eichhörnchen ein Kletterangebot zu bieten.
- Ein Kobel dient als Nest und Schlafstätte. Diesen können die Tiere mit Kokosfasern oder Holzwolle ausfüllen, wenn du das einfach ins Gehege legst.
Wusstest du’s? Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Das heißt, dass sie täglich etwa zwei Stunden aktiv sind und in dieser Zeit vor allem fressen. Im Herbst vergraben sie Nüsse und Samen und legen damit Vorräte für den Winter an.
Warum sollte ich darauf verzichten, ein Eichhörnchen als Haustier anzuschaffen?
Wilde Eichhörnchen einzufangen und dann als Haustiere zu halten, ist laut Bundesnaturschutzgesetz verboten. Auch, wenn du solch ein Eichhörnchen kaufst, machst du dich strafbar. Das Bußgeld dafür beträgt zwischen 5.000 und 50.000 Euro! Außerdem solltest du dir bewusst sein, dass ein Eichhörnchen in einem kleinen Käfig nicht artgerecht gehalten wird. Wenn du trotzdem gerne mal ein Eichhörnchen zu Besuch hättest, installiere doch einfach mal ein Futterhaus im Garten. Damit gibst du dem Tier die Gelegenheit, vorbeizuschauen – ohne, dass du es dafür seinem natürlichen Lebensraum entziehst.
Wusstest du’s? Die natürlichen Feinde des Eichhörnchens sind der Baummarder und die Hauskatze.
Was mache ich, wenn ich ein krankes oder verletztes Eichhörnchen finde?
Solltest du ein verletztes Eichhörnchen finden, darfst du es mitnehmen und zu Hause gesund pflegen. Sobald es wieder fit genug ist, musst du es aber in die Freiheit entlassen. Hast du ein krankes Eichhörnchen bei dir aufgenommen, ist es wichtig, das bei der zuständigen Behörde, dem Landesamt für Natur und Umwelt, einem Tierarzt oder einem Naturschutzbund in deiner Nähe zu melden.
Eichhörnchen als Haustiere zu halten ist lediglich erlaubt, wenn du ein entsprechendes Außengehege für sie bereitstellen kannst. Außerdem solltest du dir bewusst sein, dass es sich bei den kleinen Fellfreunden um wilde Tiere handelt, die eigentlich in die Freiheit gehören.
Bildquelle: GettyImages/Stefonlinton
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