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Ursachenforschung

Weinen ohne Grund: Das kannst du dagegen tun

weinen ohne Grund

Eigentlich geht es dir gut, in der Beziehung stimmt alles und auch dein Job erfüllt dich. Aber seit einiger Zeit quält dich eine grundlose Traurigkeit und treibt dir die Tränen ins Gesicht? Das kann ganz verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist, dass du deine Stimmung ernst nimmst und dich beobachtest. Weinen ohne Grund kann ein Zeichen für eine mögliche Depression sein, aber natürlich auch ganz andere Ursachen haben.

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Warum tränen die Augen?

Wenn wir weinen, hat das nicht immer etwas damit zu tun, dass wir traurig sind, obwohl das mitunter der häufigste Grund ist. Die Wissenschaft unterscheidet allgemein drei Formen der Tränen:

  • Basale Tränen: Die Tränenflüssigkeit befeuchtet das Auge zur Reinigung.
  • Reflektorische Tränen: Das Auge tränt durch einen äußeren Reiz wie Zwiebelschälen oder Wind.
  • Emotionale Tränen: Der Körper reagiert auf seelische Empfindungen.

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Emotionale Tränen können Ausdruck folgender Gefühle sein:

  • Trauer
  • Angst
  • Wut
  • Schmerz
  • Stress
  • Mitleid
  • Freude
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Dass Menschen weinen, sehen Psychologen als Ausdrucksform des Gesichts an und haben herausgefunden, dass Tränen auch ein Mittel zur Kommunikation sind: Schon ein vier Wochen alter Säugling weiß, dass er durch Tränen die Aufmerksamkeit der Mutter erlangt. Wie viel wir grundsätzlich weinen, hängt eng mit unserer Erziehung und kulturellen Prägung zusammen. Wissenschaftlich lässt sich nicht nachweisen, warum ein Mensch öfter weint als der andere. 

Wenn du feststellst, dass du seit Kurzem häufiger weinst als sonst, können verschiedene körperliche und seelische Gründe dafür verantwortlich sein. Es ist nicht immer leicht, herauszufinden, woran es liegt. Medikamente können oft ein Auslöser von Stimmungsschwankungen sein, die sich bei manchen Menschen in unkontrolliertem Weinen äußern. Es können aber auch andere körperliche Veränderungen vorliegen, die diese Reaktion auslösen. Manchmal verdrängt der Geist auch Jahre lang bestimmte Erlebnisse, die sich durch bestimmte Auslöser ganz plötzlich Bahn brechen und in scheinbar grundlosem Weinen äußern können. Es ist in jedem Fall wichtig, dass du herausfindest, woran es liegt, damit es dir besser gehen kann.

Warum weint man ohne Grund? 6 Mögliche Ursachen

Bevor ich dir häufige Gründe für plötzliche Traurigkeit und grundloses Weinen beschreibe, solltest du dir folgende Fragen stellen, um herauszufinden, was dein Weinen ohne Grund auslösen könnte:

  • Wann hat es angefangen?
  • Was ist in dieser Zeit in deinem Leben passiert? Gab es eine Veränderung?
  • Hast du begonnen, Medikamente zu nehmen?
  • Warst du zu der Zeit bereits in Behandlung wegen einer bestimmten psychischen oder physischen Krankheit?

Die Beantwortung dieser Fragen sollte dir helfen, den Auslösern auf die Spur zu kommen. Auch ein Arzt wird dir ähnliche Fragen in einem ersten Gespräch stellen. Natürlich sind noch viele weitere Informationen für eine genaue Diagnose notwendig, die nur ein Arzt mit dir besprechen sollte. Die folgenden Ursachen stellen Anhaltspunkte dar, die du später medizinisch abklären solltest.

#1 Pille und hormonelle Verhütung

Die Pille ist das beliebteste Verhütungsmittel, da sie leicht einzunehmen ist und eine hohe Verhütungssicherheit bietet. Leider verursacht die regelmäßige Einnahme der Pille jedoch viele Nebenwirkungen, deren wir uns gar nicht immer bewusst sind. Neben den bekannten positiven Auswirkungen auf den Zyklus und die Haut, kann sie auch starke Stimmungsschwankungen bis zu permanenter Niedergeschlagenheit hervorrufen. Wenn du also vielleicht deine Pille gewechselt hast oder auf eine andere hormonelle Verhütungsmethode umgestiegen bist, kann darin eine Ursache für dein grundloses Weinen liegen. Durch die Pille verändert sich dein Hormonhaushalt und dein Körper reagiert auf diese Veränderung. Bei jeder Frau äußern sich diese Nebenwirkungen anders. Ich rate dir in diesem Fall unbedingt mit deinem Gynäkologen zu sprechen, um herauszufinden, ob ein anderes Präparat geeigneter für dich wäre oder du dich auch an eine hormonfreie Verhütung gewöhnen könntest.

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#2 Periode

Ein häufiger Grund für plötzliche Traurigkeit bei Frauen ist auch unser weiblicher Zyklus. In den Tagen vor der Periode bereitet sich der Körper hormonell auf das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut vor. Dabei steigt der Östrogenspiegel an und kann verschiedenste körperliche und psychische Beschwerden verursachen. Zu diesen prämenstruellen Symptomen können auch depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen und gesteigerte Traurigkeit gehören. Diese Phase beginnt oft ab dem 10. Tag vor der Periode und kann sich über eine Woche hinziehen. Leider gibt es dagegen nicht wirklich ein Mittel. Bei den meisten Frauen gibt sich die Traurigkeit mit dem Einsetzen der Periode. Grundsätzlich hilft es, sich viel zu bewegen, sportlich aktiv zu sein und Entspannungstechniken anzuwenden.

#3 Schwangerschaft

Manche Frauen leiden in ihrer Schwangerschaft an Depressionen und weinen scheinbar grundlos, obwohl sie sich auf ihr Baby freuen. Im Falle einer Schwangerschaft hat die Traurigkeit jedoch nichts mit der hormonellen Umstellung zu tun. Oft ist die körperliche Veränderung der Schwangerschaft nur der Auslöser für depressive Tendenzen, die eher genetisch bedingt sind. Wenn du eine Schwangerschaft vermutest oder schon länger schwanger bist, stark an dir zweifelst und häufig weinen musst, solltest du unbedingt mit deinem Gynäkologen darüber reden. Eine Schwangerschaftsdepression muss behandelt werden, da sie auch dem heranwachsenden Embryo schaden kann. Ebenso kann es auch eine junge Mutter in der ersten Zeit mit dem Baby treffen: Eine postnatale Depression ist gar nicht so selten, wie man denkt, und muss unbedingt behandelt werden.

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Hinweis: Im Umkehrschluss bedeutet dein plötzliches starkes Weinen nicht, dass du schwanger sein musst. Also bekomme keine Panik, sondern mache einen Schwangerschaftstest und suche einen Arzt auf, wenn du glaubst, dass das ein Grund sein könnte.

#4 Schilddrüse

Die Schilddrüse produziert die lebenswichtigen Hormone Trijodthyronin und Tetrajodthyronin (Thyroxin) und reguliert den gesamten Stoffwechsel. Wenn diese Hormone nicht in ausreichender Höhe arbeiten, spricht man von einer Unterfunktion. Wenn zu deinem häufigen Weinen also noch Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit und Nervosität und Gliederschmerzen hinzukommen, kann es sein, dass deine Schilddrüse die Verursacherin ist. Ob dies bei dir der Fall ist, kann ein Bluttest ganz leicht zeigen. Sprich also am besten mit deinem Hausarzt zunächst über deine Symptome und die Vermutung. Dieser wird dich an einen Internisten überweisen, der als Facharzt für dieses Gebiet zuständig ist. Heilen kann man eine Unterfunktion der Schilddrüse nicht, aber sehr gut mit Tabletten behandeln. Wenn du die richtigen Medikamente bekommst, sollte deine Traurigkeit verschwinden und du fühlst dich wieder besser.

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Wenn deine Traurigkeit dauerhaft ist, sprichst du am besten mit deiner Hausärztin oder dem Hausarzt, der dich an einen Facharzt überweisen kann.

#5 Wechseljahre

Diese Ursache für Weinen ohne Grund kannst du natürlich schnell ausschließen, wenn du weit jünger als 50 Jahre alt bist. Bei manchen Frauen beginnt die Menopause jedoch auch schon mit Anfang oder Mitte 40. Zu den Symptomen der körperlichen Umstellung gehören auch Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, Nervosität und Gereiztheit. Denn mit den Wechseljahren sinkt das weibliche Hormon Östrogen, das im Allgemeinen eine stimmungsaufhellende Wirkung hat. Solltest du also mit Anfang 40 plötzlich solche Veränderungen deiner Stimmung feststellen, sprichst du am besten mit deinem Gynäkologen darüber. Helfen können hier ebenfalls Hormonpräparate, die dir dein Arzt verschreiben kann.

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#6 Depressive Verstimmung oder Depression

Wenn du die bisher genannten Ursachen ausschließen kannst, handelt es sich bei dir vielleicht um eine depressive Verstimmung oder sogar eine Depression. Generell ist es nicht möglich, diese bei sich selbst zu diagnostizieren. Nur ein Facharzt und Psychotherapeut kann beurteilen, ob es sich bei deiner plötzlichen Stimmungsveränderung um eine Depression handelt.

Was du wissen solltest:

  • Depressive Verstimmungen können jeden treffen und werden meistens durch ein bestimmtes Erlebnis, wie einen Verlust, eine Trennung bzw. Liebeskummer oder ein traumatisches Ereignis ausgelöst.
  • Eine Depression entsteht jedoch oft ohne einen direkten Auslöser, kann genetisch bedingt sein und kommt sehr plötzlich. Die meisten Patienten fühlen sich oft wie gelähmt und sehen keinen Sinn mehr in ihrem Leben.
  • Es kann aber auch vorkommen, dass sich eine anfängliche Verstimmung zu einer krankhaften Depression entwickelt.

Hinweis: Wenn du dich eigentlich als fröhlichen und glücklichen Menschen kennst und seit mehreren Wochen plötzlich weinen musst, generell an Antriebslosigkeit leidest und keine Freude mehr an deinem Leben hast, solltest du dies unbedingt ernst nehmen und dir therapeutische Hilfe suchen. Mit einer medikamentösen Behandlung und passenden Therapie kannst du dies wieder in den Griff bekommen.

Solltest du oder eine dir nahestehende Person depressiv sein oder Suizidgedanken haben, kannst du dich anonym, kostenlos und rund um die Uhr an die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 und 0800/1110222 wenden. Weitere hilfreiche Informationen findest du auf https://www.telefonseelsorge.de/.

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Bildquelle: Unsplash/Beniamin Şinca,iStock/Sjale/RossHelen

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