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Studien zeigen:

Cranberrysaft hilft bei Blasenentzündung – eine Lüge?

Cranberrysaft bei Blasenentzündung

Cranberrysaft gilt seit einer ganzen Weile als klassisches Hausmittel bei Blasenentzündung. Doch in den letzten Jahren tauchen immer wieder Studienergebnisse auf, die die Wirkung der Beere bei Harnwegsinfektionen infrage stellen. Was genau stimmt denn nun?

Warum Cranberrysaft bei Blasenentzündung helfen soll

Cranberrys stecken voller Vitamine und Eisen, was schon mal tendenziell gesund klingt. Zudem enthalten sie oligomere Pro­anthocyanidine (kurz OPCs), sekundäre Pflanzenstoffe. Diese sind der Hauptgrund für die Annahme, dass Cranberrysaft Blasenentzündungen bekämpfen kann: Denn sie sollen angeblich dafür sorgen, dass die Bakterien nicht mehr in die Blasenschleimhaut eindringen und eine Infektion auslösen können. Die meisten Blasenentzündungen werden durch E. coli-Bakterien aus dem Darm ausgelöst. Dank der OPCs sollen diese Bakterien nun leichter wieder aus der Blase herausgespült werden.

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Cranberries
Cranberrys: wirkungsvoll oder nicht?

Studien, die das Gegenteil beweisen

Seit den 90er-Jahren gab es einige Studien, die immer wieder eine positive Wirkung von Cranberrysaft bei Blasenentzündungen und anderen Harnwegserkrankungen zeigten. Neuere Studien behaupteten jedoch oft das Gegenteil. Zu den bekanntesten und größten zählt eine Studie der Yale School of Medicine, die zwischen 2012 und 2015 durchgeführt wurde:

  • Teilnehmer waren 185 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 86 Jahren aus verschiedenen Pflegeheimen in den USA, 152 Frauen konnten bis zum Ende teilnehmen.
  • Die Hälfte bekam zweimal täglich Kapseln* mit je 36 mg OPC (gewöhnlich enthalten in 300 ml Cranberrysaft), die andere erhielten Placebo-Kapseln.

Das Ergebnis: Nach dem Ende der Studie konnte festgestellt werden, dass die Frauen, welche die OPC-Kapseln eingenommen hatten, nur zu etwa 17 Prozent weniger an Harnwegsinfektionen erkrankt waren, als die Placebo-Gruppe. Die Yale School of Medicine schlussfolgerte daraus, dass die in Cranberrys enthaltenen OPCs zu keiner starken nachweisbaren Verminderung der E. coli-Bakterien führten. Lindsay E. Nicole, eine Expertin für Harnwegsinfektionen, ging nach dieser Studie sogar so weit, zu sagen, Cranberrysaft hätte als vorbeugende Maßnahme gegen Blasenentzündungen keine Daseinsberechtigung.

Ja, was denn nun?

Die Verwirrung in der Medizinwelt und auch unter den betroffenen Patienten war nach dieser Studie groß – verständlich. Immerhin schienen die Cranberry-Kapseln einigen wenigen Frauen der Yale-Studie geholfen zu haben. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam etwa zeitgleich eine sogenannte Meta-Studie, die alle Studien der letzten Jahre gesammelt ausgewertet hat. Zwar konnten einige Test-Versuche nicht näher miteinbezogen werden, weil sie von der Pharmaindustrie stark beeinflusst wurden oder die Abbruchrate der Teilnehmer zu groß war. Letztendlich zeigte der Querschnitt aber auch hier: Cranberrysaft hat keinen erheblichen Einfluss auf das Entstehen oder auch Nicht-Entstehen von Blasenentzündungen. Außerdem ist unklar, wie viel der Wirkstoffe vom Körper tatsächlich über den Blutkreislauf aufgenommen werden können.

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Warum du dennoch Cranberrysaft trinken kannst

Auch wenn die Wirkung von Cranberrysaft auf Harnwegsinfektionen alles andere als eindeutig ist: In manchen Fällen hat der Konsum durchaus etwas gebracht. Zudem findet man auch in vielen Online-Foren positive Erfahrungen von Menschen, die seit dem regelmäßigen Konsum des Beerensafts weniger mit Blasenentzündungen zu kämpfen haben. Daher sind viele Wissenschaftler der Ansicht: Zum Vorbeugen kann Cranberrysaft in einzelnen Fällen doch etwas bringen, vor allem bei Frauen, die chronisch unter Infektionen leiden. Ist die Blasenentzündung jedoch bereits da, können Cranberrys allein leider kaum noch etwas bewirken.

Wie viel Cranberrysaft muss man trinken?

Ganz wichtig ist der tägliche Konsum von Cranberrysaft, denn nur gelegentliches Trinken kann nicht vorbeugend wirken. Außerdem solltest du auf die Konzentration des Safts achten: Im Supermarkt findet man oft nur stark verdünnten Saft, sinnvoll ist allerdings purer Cranberrysaft.

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Dosierung:

Experten empfehlen, etwa einen Liter puren Cranberrysaft am Tag zu trinken. Manchen Menschen hilft es jedoch bereits, einfach jeden Morgen ein Glas des Fruchtsafts zu trinken.

Purer Cranberrysaft schmeckt jedoch nicht jedem – alternativ können also auch Kapseln oder Tabletten mit dem Wirkstoff eingenommen werden. Abgesehen davon heißt es aber sowieso immer: Viel trinken, damit der Blase geholfen wird, mögliche Bakterien herauszuspülen.

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Die Wirkung von Cranberrysaft bei Blasenentzündungen ist ein großer Mythos, der noch häufig als Tatsache dargestellt wird. Du solltest dich also nicht darauf verlassen. Natürliche Mittel, die besser helfen sollen, sind übrigens Bärentraubenblätter oder Kürbiskern-Extrakt. Wenn du jedoch große Schmerzen und Blut im Urin hast, solltest du unbedingt zum Arzt gehen und die Finger von Selbstmedikation lassen.

Bildquelle: iStock/olvas, iStock/ArtCookStudio