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Laut Experten

Durch die Delta-Variante: Es wird zu steigenden Infektionszahlen kommen – aber wann?

Delta-Corona

Die letzten Wochen fühlten sich fast ein bisschen an, als sei Corona endlich vorbei. Die Infektionszahlen sinken, Gastronomie und Geschäfte öffnen wieder. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die Nachrichten aus Großbritannien, Portugal und vielen weiteren Ländern, die mittlerweile auch die Virolog*innen hierzulande in Alarmbereitschaft versetzen. Die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante hat die bisher vorherrschende Variante Alpha fast komplett verdrängt und sorgt für steigende Infektionszahlen. Wird es uns in Deutschland bald genauso gehen?

Zuletzt hatte sich der Anteil der Delta-Variante in den genommenen Corona-Proben innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Ihr Anteil an den Neuinfektionen liegt jetzt bei 15 Prozent. Geht der Trend so weiter, ist die Delta-Variante auch in Deutschland bald der vorherrschende Virenstamm.

In anderen Ländern ist die Delta-Variante schon deutlich weiter verbreitet. In Portugal macht sie in der beliebten Urlaubsregion Algarve etwa bereits 74 Prozent der Fälle aus. Auch hier schießen die Infektionszahlen wieder in die Höhe. Neben Großbritannien ist außerdem Russland eines der Länder, das aktuell am stärksten mit der Mutation zu kämpfen hat. Expert*innen gehen davon aus, dass die Delta-Variante früher oder später auch in Deutschland zur vorherrschenden Virus-Variante wird. Doch heißt das automatisch, dass uns eine vierte Welle bevorsteht?

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Laut Drosten: Infektionszahlen könnten schon im Juli wieder steigen

Der Virologe Christian Drosten sagte am Freitag auf einer Konferenz, wir befänden uns bereits im Wettrennen mit dem Virus. Für ihn ist die Situation in Deutschland aktuell durchaus mit der in Großbritannien im Mai zu vergleichen. Würde man davon ausgehen, dass die Fälle mit der Delta-Variante sich wie dort pro Woche verdoppeln, würde sie bereits Anfang Juli auch in Deutschland dominieren. „Und wir müssten damit rechnen, dass Anfang Juli in Deutschland auch die Meldezahlen wieder hochgehen“, folgerte der Virologe. Auch andere Politiker*innen und Wissenschaftler*innen sind alarmiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa plädierte bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz für Bedacht bei weiteren Lockerungen: „Wir müssen einfach Schritt für Schritt und vorsichtig vorgehen.“

Sowohl Merkel als auch Drosten sind jedoch hoffnungsvoll, dass es uns nicht genauso ergehen muss wie den Briten. Drosten etwa merkte an, dass alle bisherigen Hochrechnungen lediglich Hypothesen seien. Wenn wir die Inzidenzen weiter niedrig halten und weiter impfen, dann hätten wir eine gute Chance, auch die Infektionen mit der Delta-Variante niedrig zu halten. Aktuell sinkt die Zahl der Neuinfektionen noch immer stark. Die 100.000 er Inzidenz in Deutschland liegt unter 10 und ist somit niedriger als die in Großbritannien zu Beginn der dortigen vierten Welle. Auch der Virologe Hendrick Streeck rät dazu, noch keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Dazu wüssten wir schlicht und ergreifend zu wenig über die Mutation. „Alle Schreckensmeldungen und Warnungen erzeugen beim Bürger nur unnötige Angst“, sagte er im Interview mit der Fuldaer Zeitung.

Der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hingegen geht davon aus, dass uns eine vierte Coronawelle durch die Delta-Variante erst im Herbst bevorsteht. Auf die Frage, ob uns die Delta-Variante den Sommer verhageln würde, antwortete er gegenüber RTL: „Nein, es wird uns den Sommer nicht verhageln. In Deutschland haben wir noch relativ wenige Fälle und die meisten Länder, in die wir reisen, haben noch relativ wenige Fälle. Somit ist das jetzt noch nicht ein so großes Problem.“

Damit nach den Ferien nicht zahlreiche Infektionen zurück nach Deutschland kommen, ist es essentiell, auch hier auf Sicherheit zu achten. Im Video zeigen wir dir, was beim Reisen während der Pandemie besonders wichtig ist:

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Schulferien Hoffnung und Risikofaktor zu gleich

Drosten setzt zudem auf die Schulferien als mögliche Bremse für eine vierte Welle: „Was auch helfen könnte, sind die Schulferien. In England ging es in den Schulen los. Das ist ein deutlicher Unterschied.“ In Deutschland dürften in fast allen Bundesländern Ferien sein, wenn die Delta-Variante zur dominierenden wird. Das dürfte uns etwas Zeit verschaffen. Viele Expert*innen schauen jedoch auch mit Sorge auf die Ferien und die damit beginnende Reisesaison. „Auf Reisen in Regionen, die von der Delta-Variante besonders betroffen sind, sollte verzichtet werden“, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt gegenüber der WAZ. Ob eine vierte Welle damit verhindert werden kann, ist unklar. Es könnte uns aber zumindest einen Aufschub bis in den Herbst ermöglichen, wenn hoffentlich noch deutlich mehr Menschen geimpft sind.

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Dann könnten die Fallzahlen zwar steigen, es könnte aber trotzdem weniger Menschen auf den Intensivstationen geben. „Wir werden, wenn es im Herbst zu einem Wiederanstieg der Infektionszahlen kommt, sehr genau auf die Neuaufnahmen auf den Intensivstationen schauen müssen. Wenn die vulnerablen Gruppen bis dahin sehr gut geimpft sind, könnte es auch bei höheren Inzidenzen viel weniger schwere Verläufe geben“, sagte Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, gegenüber der Rheinischen Post.

Ist die Delta-Variante gefährlicher als bisherige Varianten?

Bisher sieht es so aus, als sei die Delta-Variante durchaus ansteckender als bisherige Varianten. Wie viel genau, das muss noch erforscht werden. Werte zwischen 40 und 100 Prozent gegenüber der britischen Alpha-Variante sind in der Diskussion. Auch über die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die Mutation gibt es noch nicht ausreichend Daten. Beobachtungen aus Großbritannien lassen darauf schließen, dass sowohl die Wirkstoffe von AstraZeneca als auch von BionTech/Pfizer gegen das Virus wirken – allerdings nur bei einer vollständigen Impfung. Zudem wird spekuliert, dass die Delta-Variante bei Nicht-Geimpften stärkere Krankheitsverläufe hervorrufen könnte und auch Kinder durch die neue Mutation häufiger ins Krankenhaus müssten. Laut Drosten gäbe es aktuell jedoch keine Evidenz dafür, dass die Delta-Variante tatsächlich kränker machte. Daten aus einer Symptomtrack-App aus Großbritannien legen zudem nahe, dass die Delta-Variante bei jungen Menschen häufiger erkältungsartige Symptome wie Schnupfen hervorruft. Es wird deshalb noch schwieriger, einen leichten Corona-Verlauf von einer harmlosen Erkältung zu unterscheiden. Tests sind deshalb besonders wichtig.

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Bildquelle: istock/jarun011

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