„Hätte man vorher nicht Anzeichen erkennen müssen?“ Diese Frage stellen sich wohl fast alle Angehörigen von Personen, die sich das Leben genommen oder es versucht haben. Das äußere Erscheinungsbild ist nur selten ein Indikator dafür, was in suizidalen Menschen wirklich vorgeht, wie einige Betroffene kürzlich auf Twitter veranschaulicht haben. Unter dem Hashtag #SmilingWithMentalIllness zeigen vor allem viele junge Frauen, wie glücklich sie kurz vor ihrem Suizidversuch auf Selfies aussahen.
Der Mai gilt in den USA schon seit 1949 als „Mental Health Awareness Month“, also ein Aktionsmonat, in dem verstärkt über psychische Erkrankungen aufgeklärt wird. Auf Twitter nutzten viele Betroffene den Monat dazu, um Depressionen, Zwangsneurosen, Essstörungen oder Angststörungen ein Gesicht zu geben. Während die einen unter dem Hashtag #ThingsPeopleSaidAboutMyMentalIllness von all den dummen Sprüchen erzählten, die sie von ihrem Umfeld schon zu hören bekommen haben, posteten andere heiter wirkende Fotos, die mich persönlich sehr berührt haben.
Es ist so einfach, glücklich auszusehen
Würdest du beim Anblick dieser jungen, hübschen Frau vermuten, dass sie sich nur zwei Tage nach Entstehen der Fotos versucht hat, sich das Leben zu nehmen? Mit dem Hashtag #SmilingWithMentalIllness möchte die mittlerweile 24-jährige Elle aus New Jersey verdeutlichen, dass man auch an seinem absoluten Tiefpunkt nach außen hin glücklich aussehen kann. Unter ihre Selfies kommentiert sie sarkastisch: „Ich habe zwei Tage später versucht mich umzubringen und war zwei Wochen lang im Krankenhaus. Aber ich sehe gut aus, also geht es mir wohl auch gut.“
Niemand hat etwas geahnt
Dass sich Erfolgserlebnisse wie der bestandene Universitätsabschluss und Depressionen nicht ausschließen, zeigen die Fotos von Sophie-J aus England. Unter ihren Fotos schreibt sie auf Twitter: „Am Tag meines Abschlusses sagte mir jeder, wie mutig und schön ich bin. Sie alle wussten nicht, dass ich erst eine Woche vorher versucht hatte, mir das Leben zu nehmen und, dass ich in den darauf folgenden drei Monaten meinen nächsten Suizidversuch planen würde.“
Depressionen haben kein Gesicht
Während viele Frauen Selfies posteten, die sie in der Zeit vor ihrem Suizidversuch zeigen, veröffentlichte die Londonerin Chloe Bellerby ein Foto, das sie hinterher und vermeintlich glücklich zeigt. Chloe, die mittlerweile Aufklärungskampagnen über psychische Krankheiten organisiert, kommentiert unter dem Bild: „Das war an dem Tag, als ich von der Klinik entlassen wurde, nachdem ich versucht hatte, mir das Leben zu nehmen. Ein Lächeln kann so viele Menschen täuschen! Nach außen hin wirkte ich glücklich und zufrieden mit meinem Leben. Was sich in Wahrheit in mir abspielte, war unfassbar düster. Depressionen haben kein Gesicht.“
Bildquelle: iStock/penguinline
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