In einer Welt voller Selbstoptimierung, perfekter Instagram-Feeds und endloser To-do-Listen könnte ein bisschen mehr messy sein genau das sein, was deine Seele braucht. Der Begriff „messy“ geht dabei weit über die physische Unordnung hinaus – er steht für ein Leben, das sich traut, die strengen Regeln manchmal beiseite zu schieben, das spontane Entscheidungen zulässt und das Perfektion nicht zum Maßstab aller Dinge macht. Ready für deinen Messy-Girl-Winter?
Warum selbstauferlegter Druck der schlimmste ist
Der ständige Druck, alles richtigzumachen – vom perfekt ausbalancierten Frühstück bis zur durchorganisierten Woche – kann uns auslaugen. Der Versuch, in jedem Lebensbereich die optimale Version unserer selbst zu sein, macht uns nicht glücklicher, im Gegenteil. (Zu) strenge Selbstkontrolle verbraucht wertvolle mentale Ressourcen und kann uns regelrecht erschöpfen. Und da könnte der messy Lifestyle nicht passender und rebellischer sein.
Hierzulande ist der Ausdruck noch nicht ganz so populär, doch in den USA hat sich „messy“ längst vom reinen „unordentlich sein“ gelöst und emanzipiert. Als messy wird jemand bezeichnet, der nicht immer innerhalb der Linien bleibt – im positiven Sinne. Es geht um ein Leben mit Ecken und Kanten, unerwarteten Wendungen und spontanen Entscheidungen. Menschen, die messy leben, erlauben sich, die Kontrolle manchmal abzugeben und nicht jede Handlung auf ihre langfristigen Konsequenzen zu prüfen. Sie trauen sich, aus dem Rahmen zu fallen, ohne sich dafür zu verurteilen. Sängerin Lola Young hat mit ihrem Banger „Messy“ übrigens genau dieses Gefühl eingefangen: diese wunderbare Mischung aus Chaos und Authentizität, die uns menschlich macht.
Kleine messy Ausbrüche für mehr Wohlbefinden
Stell dir vor: Kuchen zum Frühstück! Diese kleinen Rebellionen gegen die Regeln, die wir uns selbst auferlegt haben, können wahre Glücksmomente sein. Das Tolle daran? Diese kleinen messy-Momente sind oft die, an die wir uns später mit einem Lächeln erinnern. Der perfekt durchgeplante Tag hinterlässt selten bleibende Eindrücke, aber der Morgen, an dem du spontan beschlossen hast, dein Lieblingsessen zum Frühstück zu haben? Oder der Abend, an dem du doch noch tanzen gegangen bist, obwohl du morgens zum Sport wolltest? Unvergesslich!
Grenzüberschreitungen, die guttun
Hier sind einige wunderbare Wege, um ein bisschen mehr mess in dein Leben zu lassen:
- Der Wochenplan steht, aber plötzlich kommt eine bessere Idee? Erlaube dir, Pläne über den Haufen zu werfen, wenn dir danach ist. Das Training verschieben, um stattdessen mit Freund*innen spontan auszugehen, kann manchmal genau das sein, was deine Seele braucht – auch wenn deine Fitness-App protestiert.
- Erlaube dir, deine Gefühle zu zeigen – auch die „unschönen“. Weine, wenn dir danach ist, lache zu laut oder zeige deine Begeisterung ohne Zurückhaltung. In einer Gesellschaft, die emotionale Kontrolle hochhält, kann es befreiend sein, deine Gefühle ungefiltert auszudrücken.
- Eine besonders kraftvolle Form des messy-Seins ist es, Verpflichtungen abzusagen, weil du gerade keine Lust hast oder deine Energie für dich selbst brauchst. Nicht jede Absage braucht eine wasserdichte Entschuldigung – manchmal ist „Ich möchte heute lieber für mich sein“ der ehrlichste und gesündeste Grund.
Natürlich soll man nicht jede Struktur über Bord werfen. Es ist wohl ein wortwörtlicher Balanceakt – es geht darum, Spaß und Spontaneität mit einem klaren Verständnis der eigenen Grenzen und Ziele in Einklang zu bringen. Das Schlüsselwort ist: Bewusstsein. Wenn du dir bewusst einen messy Moment gönnst, kannst du ihn vollständig genießen, ohne dich schuldig zu fühlen.
Mitgefühl mit dir selbst
Der wichtigste Aspekt des messy-Seins ist vielleicht das Selbstmitgefühl. Niemand. Ist. Perfekt. Diese Erkenntnis kann befreiend sein und wir sollten sie uns selbst so oft es geht sagen. Du musst nicht jede Minute deines Lebens optimieren. Es ist in Ordnung – nein, es ist sogar gesund – manchmal aus der Reihe zu tanzen. Betrachte diese kleinen Ausbrüche als einmalige Gelegenheit, nicht als neuen Lebensstil.
Messy ist keine Ausrede, ein Ar***loch zu sein
Eines ist aber ganz wichtig: Ein messy-Lifestyle ist keine Ausrede, um wichtige Verantwortungen zu vernachlässigen! Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen befreienden kleinen Grenzüberschreitungen und Verhaltensweisen, die dir oder anderen langfristig schaden können. Messy zu sein sollte dir guttun und dich befreien. Nicht in finanzielle Probleme, soziale Isolation oder toxische Beziehungsmuster zurückwerfen.
Die Miete pünktlich zu zahlen, sich regelmäßig bei deinen Eltern zu melden oder dem toxischen Ex nicht wieder zu schreiben – das sind keine Regeln, die du für deinen Seelenspaß brechen solltest. Die gesunde Form von messy passiert in einem sicheren Rahmen, in dem die wirklich wichtigen Grundpfeiler deines Lebens stabil bleiben. Chips zum Abendbrot? Absolut. Sich krankmelden, weil man auf 'nem Mittwoch feiern war und, na ja, „YOLO“? Definitiv nicht.
Messy-Momente können uns Energie schenken
Fang klein an. Erlaube dir diese Woche mindestens einen bewussten messy-Moment. Vielleicht lässt du das dreckige Geschirr einfach mal einen Tag stehen, sagst eine Verabredung ab, weil du keine Lust hast, oder verbringst einen ganzen Nachmittag mit etwas, das überhaupt nicht „produktiv“ ist.
Achte darauf, wie du dich dabei fühlst – nicht nur während des Moments, sondern auch danach. Oftmals stellen wir fest, dass diese kleinen Rebellionen gegen unsere selbstauferlegten Regeln uns energetisieren und inspirieren können. Sie erinnern uns daran, dass wir mehr sind als unsere Produktivität oder unsere Disziplin.
In einer Welt, die Perfektion und Kontrolle belohnt, kann es ein revolutionärer Akt der Selbstfürsorge sein, manchmal bewusst messy zu sein. Oder wie Lola Young es so schön singt: Es geht darum, authentisch zu sein, auch wenn es manchmal chaotisch wird.

