Über die Corona-Impfstoffe, insbesondere die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna, gibt es so einige Mythen. Einer davon ist, dass sie unfruchtbar machen. Sowohl für Männer als auch für Frauen gibt es hier einige Theorien. Ein US-Forscherteam ist dem Mythos, dass mRNA-Impfstoffe die Spermienqualität bei Männern beeinflussen, nun auf den Grund gegangen.
Woher kommt der Mythos um die Unfruchtbarkeit durch mRNA-Impfstoffe überhaupt? Zunächst einmal besteht die Angst, die Impfstoffe könnten die menschliche DNA beeinflussen, das ist jedoch kaum möglich. Die mRNA enthält lediglich einen Bauplan für ein Spike-Protein von Sars-Cov2, dieses wird im Körper nachgebildet, woraufhin das Immunsystem Antikörper bildet. Nun ähnelt dieses Spike-Protein jedoch dem Protein Syncitin-1, das zur Bildung der Plazenta benötigt wird. Skeptiker befürchteten, die Antikörper könnten sich auch gegen dieses Protein wenden. Daher die Angst um Unfruchtbarkeit bei Frauen. Wissenschaftlich ist diese Theorie jedoch nicht haltbar, zumal dann auch die Antikörper nach einer überstandenen Virusinfektion unfruchtbar machen müssten.
Bei Männern sieht das ganze hingegen etwas anders aus. Denn hier ist es tatsächlich so, dass Virus-Infektionen, nicht nur mit Coronaviren, sondern auch mit anderen Stämmen die Spermienqualität beeinflussen können. Doch kann eine Impfung denselben Effekt haben? Dieser Frage ging ein amerikanisches Forscherteam nach. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Fachmagazin JAMA Network.
Du hast noch weitere Mythen über die Corona-Impfung gehört? Im Video klären wir die drei wichtigsten auf:
Studie untersucht Einfluss von mRNA-Impfstoffen auf Sperma
Der Theorie nach würde es eigentlich keinen Unterschied machen, ob die Impfung mit einem mRNA-Vakzin oder einem anderen Impfstoff durchgeführt wurde. In der Untersuchung konzentrierten sich die Forschenden jedoch auf Männer, die ein mRNA-Vakzin erhielten. Bei insgesamt 45 Probanden prüften sie die Spermienzahl und -qualität vor und nach der Impfung. Das Ergebnis dürfte überraschen. Während die Spermienqualität unverändert blieb, stieg die Zahl von durchschnittlich 26 Millionen pro Milliliter auf 30 Millionen pro Milliliter. Ein positiver Effekt lässt sich hieraus jedoch nicht automatisch ableiten. Die Spermienzahl könnte auch durch andere Faktoren beeinflusst worden sein.
Ein negativer Effekt auf die Fruchtbarkeit lässt sich nach der Studie jedoch nahezu ausschließen. Zumindest beim Großteil der Geimpften. Mit 45 Teilnehmern ist die Probandenzahl relativ gering. Theoretisch könnte die Spermienzahl oder Qualität also in sehr seltenen Fällen beeinflusst werden. Etwa bei einem von 1.000 Geimpften. Dann wäre eine Verbindung zur Impfung jedoch kaum noch nachvollziehbar. Zumal es keine wissenschaftlichen Erklärungen dafür gibt, warum die Impfung das Sperma beeinflussen sollte.
Corona-Impfungen beeinflussen das Sperma nicht – dafür Corona-Infektionen
Daraus, dass Virusinfektionen das Sperma beeinflussen, zu schlussfolgern, dass Impfungen dasselbe tun, wäre falsch. Eine Beeinträchtigung entsteht meist dann, wenn die Infektion auch die Hoden befällt. Da der Körper bei einer Impfung nicht wirklich mit dem Virus infiziert ist, kommt das hierbei nicht vor. Bei einer Infektion mit SarsCov-2 hingegen ist das möglich, wie frühere Studien an verstorbenen Covid-Patienten zeigten. Eine Untersuchung an Männern, die an einer Corona-Infektion erkrankt waren, zeigte zudem, dass die Marker für Entzündungen und oxidativen Stress in Spermien im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich höher waren. Dieses chemische Ungleichgewicht kann unter Umständen DNA und Proteine schädigen. Auch die Konzentration und Mobilität der Spermien war beeinflusst. Einen Hinweis auf eine beeinträchtigte Fruchtbarkeit gibt das jedoch nicht, im Normalfall erholen sich die Spermien nach einer Infektion auch wieder. Trotzdem gilt: Im Vergleich zur Infektion ist die Impfung auch hier die sicherere Variante.
Bildquelle: istock/Viktoriya Kuzmenkova
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