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Schwangerschaftsforschung

Multiple Sklerose & Mutter werden

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Trotz Multipler Sklerose Mutter werden ist nichts, worüber sich betroffene Frauen Sorgen machen müssen. Die Medikamente schaden ungeborenen Kindern nicht und eine Schwangerschaft kann sogar die Symptome der Erkrankung lindern.

Die Diagnose von Multipler Sklerose ist für viele junge Frauen ein Schock. Die unheilbare Krankheit kann viele Pläne zerstören. Auch Schwangerschaft gehörte lange dazu. Doch Forscher haben herausgefunden, dass Multiple Sklerose eine Schwangerschaft keinesfalls ausschließt. Ganz im Gegenteil: „Eine Schwangerschaft wirkt besser als die besten Medikamente“, so die Neurologin Kerstin Hellwig vom St.-Josph-Hospital der Universität Bonn gegenüber Zeit Online.

Schwangerschaftshormone wirken sich positiv auf Multiple Sklerose aus

Eine Schwangerschaft wirkt sich positiv auf den Verlauf von Multipler Sklerose aus. Laut Hellwig können 98 Prozent der betroffenen Frauen im Verlauf der Schwangerschaft ihre Medikamente absetzen. Doch selbst, wenn diese weiter eingenommen werden, ist das kein Problem. Die Medikamente haben keinen Einfluss auf die ungeborenen Kinder.
Der positive Einfluss auf den Verlauf der Krankheit kommt vermutlich von den Schwangerschaftshormonen. Aufgrund dieser Vermutung testen Forscher grade Medikamente, die den Östrogenspiegel von Patientinnen dauerhaft auf dem Niveau einer Schwangerschaft halten. Aber auch das tolerantere Immunsystem von schwangeren Frauen kann der Grund dafür sein, dass Multiple Sklerose während der Schwangerschaft in den Hintergrund tritt. Das Baby im Bauch einer Schwangeren trägt auch die DNA des Vaters und ist daher zur Hälfte ein Fremdkörper das Immunsystem. Damit dieses das Baby aber nicht abstößt, reagiert das Immunsystem während einer Schwangerschaft weniger aggressiv als gewöhnlich. Dieser mögliche Zusammenhang wird zurzeit in Zusammenarbeit mit Hellwigs Team aus Bochum am Institut für Neurobiologie und klinische MS-Forschung des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf untersucht.
In den ersten drei Monaten nach der Schwangerschaft ist oft eine Anhäufung von Schüben der Krankheit festzustellen. Nach dieser Zeit pendelt sich das Auftreten der Symptome wieder auf das normale Maß, wie es vor der Schwangerschaft war, ein.

Schwangere Frau hält Tabletten vor dem Bauch
Während der Schwangerschaft können 98% Multiple Sklerose-Patientinnen ihr Medikamente absetzen.

Multiple Sklerose-Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinflussen

Ein Problem für eine Schwangerschaft besteht in Zusammenhang mit Multiple Sklerose aber doch: Einige der Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinflussen. Insbesondere bei Männern wird eine verminderte Zeugungsfähigkeit beobachtet, die vermutlich von den Medikamenten herrührt. Die Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit sind noch nicht ausreichend erforscht. Auch die Frage, welche Medikamente Gynäkologen bei Multiple Sklerose-Patientinnen einsetzten können, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Multiple Sklerose- und Kinderwunschregister

Kerstin Hellwig und ihr Team sammeln seit 2006 Daten zur Multiplen Sklerose und Schwangerschaft in ihrem Multiple Sklerose- und Kinderwunschregister in Dortmund. In diesem Register wird der Verlauf der Schwangerschaften und deren Auswirkungen auf die betroffenen Frauen dokumentiert. Jährlich nehmen 150 Frauen an diesem Projekt teil, was zeigt, dass eine Schwangerschaft bei Multiple Sklerose-Patientinnen lange keine Seltenheit mehr ist.

Multiple Sklerose ist kein Grund auf ein eigenes Kind zu verzichten. Die Forschung zeigt, dass sich eine Schwangerschaft positiv auf die Krankheit auswirkt. Doch sind noch lange nicht alle Fragen auf diesem Gebiet erforscht und geklärt.

Bildquelle: Mathom/dreamstime.com