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OBT

Wehenbelastungstest

Wehenbelastungstest

Die Plazenta versorgt Dein Kind während der gesamten Schwangerschaft mit allen wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Gegen Ende der Schwangerschaft kann sich die Funktionsfähigkeit des Mutterkuchens jedoch vermindern, sodass er unter starken Belastungen möglicherweise weniger effizient arbeitet. Mit einem Wehenbelastungstest lässt sich nach der Überschreitung des Geburtstermins überprüfen, ob Dein Baby im Mutterleib weiterhin gut versorgt wird.

Ein Wehenbelastungstest, auch Oxytocinbelastungstest oder kurz OBT genannt, ist eine Möglichkeit, um während der Schwangerschaft herauszufinden, ob die Plazenta das Baby auch bei alltäglichen Belastungen noch ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In der Regel kommt der Test zum Einsatz, wenn der Geburtstermin mindestens zehn Tage überschritten wurde oder bei einer CTG-Kontrolle auffällt, dass die Herzfrequenz des Kindes von der Norm abweicht. Zudem wird ein OBT beim Verdacht auf eine Plazentainsuffizienz durchgeführt. Um eine zuverlässige Aussage über die Funktionsfähigkeit des Mutterkuchens treffen zu können, löst Dein Arzt beim Wehenbelastungstest durch die Zufuhr von Medikamenten künstlich Wehen aus. Sollte er hierbei feststellen, dass eine ausreichende Versorgung Deines Kindes nicht mehr gewährleistet ist, kann er die Geburt einleiten oder einen Kaiserschnitt durchführen.

Frau bei einem Wehenbelastungstest
Mit einem Wehenbelastungstest lässt sich überpürüfen, oib Dein Kind auch nach Überschreitung des Geburtstermins gut von der Plazenta versorgt wird.
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Wann wird ein Wehenbelastungstest durchgeführt?

Die Versorgung Deines Kindes im Mutterleib wird durch die Plazenta sichergestellt: Über das Blut werden dem Fötus Sauerstoff und andere wichtige Nährstoffe zugeführt. Gegen Ende der Schwangerschaft besteht jedoch die Gefahr, dass die Plazenta die optimale Versorgung Deines Babys aus Alterungsgründen möglicherweise nicht mehr gewährleisten kann, sodass sich das Risiko einer Plazentainsuffizienz – ein Versagen der Plazentafunktion – erhöht. Besonders gefährlich wäre hierbei die mangelnde Sauerstoffversorgung. Je weiter die Schwangerschaft den errechneten Geburtstermin überschreitet, desto größer wird das Risiko einer möglichen Plazentainsuffizienz, welche vor allem bei starken körperlichen Belastungen, etwa wenn Du Treppen steigst, auftreten kann. Zu diesen körperlichen Belastungen gehören natürlich auch die Wehen. Um zu überprüfen, ob Dein Baby bei diesen und bei der Geburt noch ausreichend von der Plazenta versorgt wird, kann Dein Arzt einen Wehenbelastungstest durchführen, wenn Du den errechneten Geburtstermin deutlich überschritten hast oder der Verdacht besteht, dass es bereits vorher zu einer Plazentainsuffizienz kommen könnte. Da ein solcher Test jedoch auch die „richtigen“ Wehen und somit die Geburt einleiten kann, wird er vor der Mindestüberschreitung des errechneten Entbindungstermins grundsätzlich nur in Ausnahmefällen und bei einer dringenden Erfordernis angeordnet. Solch eine Ausnahme liegt zum Beispiel dann vor, wenn bei einer regulären CTG-Kontrolle Unregelmäßigkeiten bei den Herztönen Deines Kindes festgestellt werden. In der Regel raten Mediziner jedoch dazu, einen Wehenbelastungstest frühestens acht bis zehn Tage nach der Überschreitung durchzuführen.

Wie wird ein Wehenbelastungstest durchgeführt?

Ein Wehenbelastungstest erfolgt für gewöhnlich im Krankenhaus. Am Morgen der Untersuchung solltest Du nüchtern bleiben. Zunächst wirst Du für eine halbe Stunde mit einem Wehenschreiber, auch Kardiotokograph oder CTG genannt, verkabelt, der die Herztöne Deines Kindes misst und kontrolliert, ob Du bereits selbstständige Wehen hast. Ist dies nicht der Fall, legt Dein Arzt Dir anschließend über eine Kanüle im Arm eine Infusion mit einer bestimmten Konzentration des Wehenhormons Oxytocin. Aus diesem Grund wird der Wehenbelastungstest auch Oxytocinbelastungstest genannt. Alternativ kann Dein Arzt Dir das Wehenhormon über ein Nasenspray verabreichen; die Dosis lässt sich hierbei jedoch nicht so gut kontrollieren. Während die Herztöne Deines Kindes fortwährend überprüft werden, wird die Dosierung alle zehn Minuten erhöht, bis schließlich Wehen auftreten oder – falls dies nicht der Fall sein sollte – die Höchstdosierung erreicht ist. Während des Tests wirst Du kontinuierlich geburtshilflich überwacht, damit die Ärzte bei möglichen Komplikationen sofort eingreifen können. Das Aufzeichnen der kindlichen Herztöne dient der Überprüfung seiner Sauerstoffversorgung. Denn sollte sich die Wehentätigkeit negativ auf die Herztöne auswirken, kann dies ein mögliches Zeichen für eine Beeinträchtigung der Sauerstoffzufuhr unter der Belastung der Wehen sein. Sofern alles in Ordnung ist, wird der Test nach 30 Minuten regelmäßiger Wehentätigkeit beendet.

Die Herztöne kannst Du mit diesem Gerät selbst abhören!

Was geschieht nach dem Wehenbelastungstest?

Wenn sich beim Wehenbelastungstest herausstellen sollte, dass die Geburtswehen zu einer Mangelversorgung Deines Kindes führen könnten, wird Dein Arzt das weitere Vorgehen mit Dir besprechen. Die Entscheidung für eine Maßnahme richtet sich nach der Art der kindlichen Herzreaktion, dem Stadium der Schwangerschaft, der Lage Deines Babys und dem Zustand des Muttermundes. Je nach Situation entscheidet sich der Arzt – in Absprache mit Dir – für eine Überwachung der Schwangerschaft, eine Einleitung der Geburt oder einen Kaiserschnitt. Oftmals regt der Wehenbelastungstest aber auch die eigenständige Wehentätigkeit an, sodass die Geburt direkt im Anschluss und ohne künstliche Einleitung der Wehen stattfinden kann. Wenn beim OBT keine Mangelversorgung Deines Kindes festgestellt wurde und auch die Geburtswehen noch auf sich warten lassen, kann Dein Arzt nach zwei Tagen erneut einen Oxytocinbelastungstest durchführen.

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Kritik am Wehenbelastungstest

Bevor Du Dich für einen Wehenbelastungstest entscheidest, solltest Du mit Deinem Arzt klären, ob solch ein Test wirklich notwendig ist. Denn der OBT weist keinen klinisch nachgewiesenen Vorteil auf und hat zudem eine Falschpositivrate von bis zu 50 Prozent. Das heißt, dass der Wehenbelastungstest in fast der Hälfte der Fälle fälschlicherweise eine eingeschränkte Funktion der Plazenta anzeigt, obwohl diese Dein Baby weiterhin ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Aus diesem Grund sieht die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) den Test als obsolet an.

Wenn Du schwanger bist und den errechneten Geburtstermin weit überschritten hast, ist es möglich, dass Dein Arzt Dir zu einem Wehenbelastungstest rät. Ein solcher Test dient dazu, festzustellen, ob Dein Kind auch bei alltäglichen Belastungen wie zum Beispiel Treppensteigen und während der Wehen noch ausreichend von der Plazenta mit Sauerstoff versorgt wird. Da ein Wehenbelastungstest jedoch auch eigenständige Wehen auslösen kann, sollte er – sofern er nicht zwingend erforderlich ist – nicht vor dem errechneten Entbindungstermin durchgeführt werden.