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Filmkritik

Die Farbe des Horizonts: Eine Story, die ans Herz geht

Die Farbe des Horizonts

Der Kinofilm „Die Farbe des Horizonts“ (Kinostart: 12. Juli 2018) geht ans Herz UND an die Nerven. 90 Minuten lang lässt er den Zuschauer alle möglichen Emotionen durchlaufen: Freude, Trauer, Angst, Faszination und Verzweiflung. Und der Film zeigt, wie beängstigend schnell das Leben von purem Glück in einen gefürchteten Alptraum umswitchen kann. 

Darum geht's in „Die Farbe des Horizonts“

Die lebenslustige Tami (Shailene Woodley) reist seit ihrem Schulabschluss um die Welt. Und es gibt für sie nur einen Plan: Nach Hause (San Diego, Kalifornien) will sie noch nicht.

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In Tahiti lernt Tami dann Richard (Sam Clafli) kennen, der mit seinem Boot die Welt bereist. Bis über beide Ohren verlieben sich Tami und Richard, beschließen, gemeinsam über das Meer zu schippern. Ihr Verhältnis wird innerhalb kürzester Zeit immer inniger. Ihr Traumziel: Japan. Doch dann kommt alles anders ...

Das verhängnisvolle Angebot

Ein befreundetes Ehepaar von Richard bittet ihn, ihr Boot von Tahiti nach San Diego zu steuern. Sie bieten Richard und Tami für diese Reise 10.000 Euro und zwei Rückflugtickets an. Ein Angebot, das Richard nicht ablehnen kann. Obwohl Tami anfangs gar nicht begeistert von der Idee ist, weil sie nicht Richtung Heimat will, sagt sie doch zu. Denn die Verbundenheit zu Richard ist mittlerweile so groß, dass sie ihn nicht gehen lassen will.

Was als wunderschöne Romanze beginnt, endet in einer Katastrophe ...

Anfangs genießen Tami und Richard ihre Reise auf dem Meer. Das Leben könnte nicht schöner sein. Sie sind frischverliebt, frei und stellen fest: Sie wollen für immer zusammenbleiben. Doch das Schicksal hat andere Pläne...

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Mitten auf dem Pazifik, rund 2000 Seemeilen vom Festland entfernt, geraten die beiden plötzlich in einen gewaltigen Hurrikan. Als Tami aus ihrer Ohnmacht erwacht, ist das Boot nur noch ein Wrack und Richard ist verschwunden. Um sich auf die Suche nach ihm zu machen, tut sie alles, was in ihrer Macht steht, um das Boot zu reparieren: mit Erfolg. Das Boot ist wieder so funktionstüchtig, dass es nicht sinkt.

Kurze Zeit später entdeckt Tami Richard wenige Meter entfernt auf dem Beiboot und schafft es, ihren Freund an Bord zu hieven. Doch er ist schwer verletzt, sein Bein ist offen und seine Rippen sind gebrochen. Um ihn fitzuhalten, plündert Tami die letzten Konserven, die sie finden kann. Doch Wasser und das Essen werden knapp. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Kann Tami sich und ihre große Liebe retten?

Eine wahre Begebenheit

Was inhaltlich nach einer hollywoodreifen, hochemotionalen Liebesstory klingt, basiert aber tatsächlich auf einer wahren Begegebenheit. Im September 1983 machen sie die Verlobten Tami Oldham und ihr Verlobter Richard Sharp von Tahiti auf den Weg nach San Diego. Die beiden wollen ein Boot für ein Ehepaar nach Kalifornien bringen. Doch nach drei Wochen geraten sie in einen Hurrikan. Am 12. Oktober verliert Tami das Bewusstsein, als sie wieder erwacht, ist ihr Verlobter verschwunden. Insgesamt 41 Tage verbringt Tami auf dem Meer, bis sie endlich wieder in Sicherheit ist.

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Was an dem Film begeistert

  • Die Natur-Szene: 

Natürlich ist das Melodrama keine neue Erfindung. Schon in Filmen wie  „Cast away - Verschollen“ durfte man 2000 mitansehen, wie Tom Hanks auf dem Meer ums Überleben kämpfte. Allerdings: „Die Farbe des Horizonts“ beeindruckt mit wahnsinnig schönen und zugleich beängstigenden Bildern der Natur.

In der einen Sekunde wird die reine Schönheit des Meeres dargestellt, so dass man sich als Zuschauer in dem Moment nichts Schöneres vorstellen kann, als ebenfalls ins Meer zu springen. Doch in der nächsten Sekunde sieht man dann, wie Hurrikan-artige Wellen auf Tami und Richard zukommen, die so beängstigend echt auf der Leinwand wirken, dass man nie wieder ins Meer springen möchte. Und man vor allem nie wieder ans Meer denken wird, ohne diese grauenvolle Szene vor Augen zu haben.

  • Die Lehren des Films

Der Film macht es einem wirklich nicht einfach: Während man Tami und Richard anfangs um ihre Unbeschwertheit beneidet, da sie sich einfach treiben lassen, sich vor den Verpflichtungen des Lebens drücken, bemerken die beiden (und der Zuschauer) innerhalb des Films selber, dass sie nicht in diese lebensgefährliche Situation gekommen wären, hätten sie damals auf die Ratschläge ihrer Eltern gehört. Ob sie ihre Entscheidung bereuen? Nein, sie nehmen ihr Schicksal an, wissen, dass sie sich sonst nicht kennengelernt hätten. Die Lehre des Films: Die Liebe zu einem besonderen Menschen überwiegt das schlimmste Pech, das einem begegnen kann.

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Alles in allem zeigt der Film sehr beeindruckend, wie unberechenbar nicht nur die Natur, sondern auch das Leben ist. Ist man in der einen Sekunde noch unglaublich glücklich, so kann man schon in der nächsten Sekunde am Boden zerstört sein. Das Leben lässt sich eben nicht wie ein Boot lenken, sondern hat seine eigenen Pläne. Umso deutlicher wird: Man sollte jeden glücklichen Moment leben und genießen.

  • Die Schauspieler

Shailene Woodley, die aus dem Film „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ bekannt ist und Filmpartner Sam Claflin („Ein ganzes halbes Jahr“) gewinnen alle Sympathien im Sturm. Denn man nimmt ihnen ihre Rollen als Kämpfer auf dem Meer ohne Zweifel ab. Die beiden Schauspieler werden durch ihr nicht-perfektes Auftreten zu der perfekten Besetzung für den Film.

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  • Gefühle

Der Zuschauer steht 90 Minuten „unter Strom“. Denn von Beginn an leidet und fühlt er mit den Darstellern. Da der Film nicht chronologisch gezeigt wird, sondern zwischen Vergangenheit und Gegenwart springt, muss der Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle durchleben: Angst, Glück, Trauer, Freude, Angst ... Nichts für schwache Nerven!

  • Der Wendepunkt

Nachdem der Hurrikan zugeschlagen hat und Tami Richard wieder auf das Boot ziehen und ihn somit retten kann, erlebt ihre Liebe einen Wendepunkt, mit dem mit Sicherheit niemand vorher gerettet hätte. Tipp: Taschentücher bereitlegen!

Was am Film stört

  • Die Liebesgeschichte

Die Liebesgeschichte von Tami und Richard mag im wahren Leben etwas ganz Besonderes gewesen sein, im Film überzeugt sie nicht. Statt der Liebesstory ihren Raum zu geben, wird das Kennenlernen innerhalb weniger Minuten „abgefrühstückt”, nach nur wenigen Szene soll der Zuschauer glauben, dass etwas ganze Besonderes zwischen den beiden ist. Doch die Dialoge, die aus kitschigen Floskeln bestehen, führen leider nicht dazu. Ganz im Gegenteil: Man nimmt ihnen die „besondere Beziehung“ nicht ab. Der Film möchte in 90 Minuten so viel erzählen und zeigen, dass diese Liebesgeschichte leider auf der Strecke bleibt. Ähnlich verhält es sich auch mit anderen Szene wie, zum Beispiel mit folgender ...

  • Einzelne Handlungen werden zu flapsig erzählt

Nun sitzt Tami nach dem Hurrikan also auf einem sinkenden Boot im Pazifik und ist auf der Suche nach der Liebe ihres Lebens. Und Tami weiß, dass sie Richard nur finden kann, wenn sie das Boot repariert. Gesagt, getan. Innerhalb weniger Minuten hat sie also das Boot getaped und ein neues Segel aufgestellt. Klarer Fall von: Auch dieser Szene hätte man mehr Platz schenken müssen, denn so wirkt sie zu plump und unrealistisch.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass „Die Farbe des Horizonts“ trotz seiner kleinen Schwächen ein absolut empfehlenswerter Film ist: Die schauspielerische Leistung während des Überlebenkampfes und die realitätsgetreuen Bilder auf dem Meer lassen den Zuschauer über die gesamte Filmlänge mitzittern und mitfiebern. Und darüber nachdenken, was wirklich wichtig im Leben ist. 

Bildquelle: Tobis