Dein Schlüssel, das Spielzeug, Schnürsenkel: Plötzlich ist nichts mehr sicher, denn dein Baby nimmt alles in den Mund. Was soll das eigentlich und ist das normal? Ist es gefährlich, wenn mein Kind das macht und wie sieht es mit der Hygiene aus? Wir haben alles Wichtige rund um die orale Phase zusammengefasst.
Was ist die orale Phase?
Die orale Phase meint eine ganz bestimmte Lebensphase deines Babys, in der es alles mit dem Mund entdecken möchte. Die meisten Kleinen beginnen etwa mit drei Monaten damit. Dann nämlich können sie erste Gegenstände bewusst greifen.
Was passiert in der oralen Phase?
Wenn dein Baby etwa drei Monate auf der Welt ist, ist sein Sehsinn immer noch eingeschränkt. Diesem Defizit hat die Natur einen ausgeprägten Tastsinn über den Mund entgegengesetzt. Dank der vielen sensiblen Nervenenden im Mundraum kann sich dein Baby ein Bild von dem Gegenstand machen. Es untersucht dabei seine Beschaffenheit, seine Konsistenz, den Widerstand beim Kauen und natürlich auch den Geschmack.
Gut zu wissen: In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres erreicht die orale Phase ihren Höhepunkt. Jetzt brechen nämlich die ersten Zähnchen durch, was jucken aber auch schmerzen kann.
In welchem Alter ist die orale Phase?
Die erste orale Phase beginnt mit etwa zwölf Lebenswochen. Im fünften Lebensmonat können die meisten Babys dann schon sehr gezielt greifen und Gegenstände werden ausgiebig abgeleckt, in den Mund gesteckt und bekaut. Mit neun Monaten sitzt auch der sogenannte Pinzettengriff, Babys greifen nun mit Daumen und Zeigefinger. Abgesehen von diesem sehr frühen Lebensalter kann es auch immer noch mal zu diesen Phasen kommen:
- Mit 3 Jahren: Manchmal ist das Kauen oder Lutschen auch eine Art Beruhigung oder Regulation. Deshalb kann es vorkommen, dass Kinder auch mit 3 Jahren noch in eine Art orale Phase fallen – etwas, wenn der Übergang in den Kindergarten oder eine andere Veränderung ansteht.
- Um die 4 Jahre: Rund um das vierte Lebensjahr machen sich bei vielen Kindern die ersten bleibenden Backenzähne auf den Weg. Auch das kann dazu führen, dass dein Kind wieder vermehrt Dinge in den Mund nehmen möchte.
- Orale Phase mit 5 Jahren: Etwa bis zum fünften Lebensjahr ist der Tastsinn über den Mund noch besser ausgeprägt als der mit den Händen.
Wie lange dauert die orale Phase?
„Alles muss in den Mund!" – Diese Phase ist etwa mit 1,5 Jahren abgeschlossen. Aber wie du jetzt weißt, kann es immer wieder Zeiten geben, in denen dein Kind Gefallen daran finden wird.
Ist es gefährlich, wenn mein Baby alles in den Mund nimmt?
Keine Angst. Die meisten Keime, mit denen dein Baby in Berührung kommt, sind ungefährlich. Vielmehr stärken sie das Immunsystem deines Babys. Du brauchst also keine ernste Erkrankung zu erwarten. Und seien wir mal ehrlich: Sobald die Kleinen in der Betreuung sind, lauern alle möglichen Keime um sie herum. Vorsicht ist allerdings geboten bei Kleinteilen (Verschluckungsgefahr!) und gefährlichen Stoffen (Glasscherben, Zigarettenstummel etc.), die eventuell draußen herumliegen. Die sind gerade in der oralen Phase eine besonders große Gefahr. Hier gilt wie immer: Lass dein Baby nie aus den Augen!
Es kann nervig sein – aber die orale Phase ist wichtig für die Entwicklung deines Babys. Versuch einfach, so entspannt wie möglich damit umzugehen. Denn eines ist sicher: Auch diese Phase wird vorübergehen.
Bildquelle: GettyImages/mdphoto16
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