Wir leben in einer Welt, die uns einredet, dass romantische Liebe der Schlüssel zum Glück ist. Dating-Apps boomen, Hochzeiten werden gefeiert wie Staatsakte und Singles werden immer noch bemitleidet. Doch während wir uns auf die Suche nach dem oder der „Richtigen“ konzentrieren, vernachlässigen wir oft die Beziehungen, die uns tatsächlich durchs Leben tragen: unsere Freundschaften. Zeit, diese Prioritäten zu überdenken – denn Freundschaften könnten wichtiger für unser Wohlbefinden sein, als wir denken.
#1
Freundschaften sind oft stabiler und dauerhafter
Während romantische Beziehungen häufig von Höhen und Tiefen geprägt sind und statistisch gesehen oft enden, können Freundschaften jahrzehntelang bestehen. Sie überstehen Trennungen, Umzüge und Lebenskrisen, weil sie weniger von emotionalen Extremen abhängig sind.
Eine gute Freundschaft wächst langsam und stetig – ohne den Druck der Erwartungen, die oft in romantischen Beziehungen entstehen. Diese Stabilität bietet eine emotionale Sicherheit, auf die du dich verlassen kannst, auch wenn andere Lebensbereiche im Umbruch sind.
#2
Freund*innen unterstützen dich ohne Eigeninteresse
In romantischen Beziehungen spielen oft unbewusste Eigeninteressen mit: Wie wirkt sich deine Entscheidung auf die gemeinsame Zukunft aus? Passt dein neuer Job zu unseren Plänen? Freund*innen hingegen unterstützen dich meist ohne solche versteckten Agenden.
Sie wollen einfach, dass es dir gut geht – auch wenn das bedeutet, dass du wegziehst oder eine Entscheidung triffst, die sie persönlich nicht betrifft. Diese selbstlose Unterstützung ist unbezahlbar, besonders in wichtigen Lebensentscheidungen.
#3
Freundschaftliche Liebe ist bedingungsloser
Romantische Liebe ist oft an Bedingungen geknüpft: körperliche Anziehung, gemeinsame Zukunftspläne oder emotionale Exklusivität. Freundschaftliche Liebe hingegen ist meist freier von solchen Erwartungen.
Deine Freund*innen lieben dich nicht, weil sie sich ein gemeinsames Leben mit dir vorstellen oder von dir angezogen sind – sie lieben dich einfach dafür, wer du bist. Diese Art der Akzeptanz ist unglaublich heilsam und stärkt dein Selbstwertgefühl auf eine Weise, die weniger von äußeren Faktoren abhängt.
Wie erklärt die Wissenschaft Liebe?
Die spannende Antwort erfährst du im Video.
#4
Freundschaften machen dich unabhängiger
Romantische Beziehungen können zur emotionalen Abhängigkeit führen – wenn die Beziehung schlecht läuft, leidet dein gesamtes Wohlbefinden. Mit einem starken Freundeskreis bist du weniger anfällig für diese emotionale Achterbahn.
Du hast mehrere Quellen für Unterstützung, Rat und emotionale Erfüllung. Das macht dich nicht nur glücklicher, sondern auch zu einem besseren Partner bzw. einer besseren Partnerin, falls du dich für eine romantische Beziehung entscheidest. Und zwar, weil du aus Wahl heraus liebst, nicht aus Bedürftigkeit.
#5
Freund*innen kennen dich am längsten und besten
Während Partner*innen kommen und gehen, sind es oft deine Freund*innen, die deine gesamte Entwicklung miterleben. Sie kennen deine Geschichte, deine Träume von früher und deine Ängste.
Diese Kontinuität ist wertvoll für dein Selbstverständnis – sie erinnern dich daran, wer du warst, bevor bestimmte Beziehungen dich verändert haben. In einer Welt, in der wir uns ständig neu erfinden, bieten lang bestehende Freundschaften einen Anker zur eigenen Identität.
Und was bedeutet das jetzt?
Das heißt nicht, dass du auf romantische Beziehungen verzichten solltest – aber es lohnt sich, deine Prioritäten zu überdenken. Investiere bewusst Zeit und Energie in deine Freundschaften, auch wenn du in einer Beziehung bist. Plane regelmäßige Treffen mit deinen Freund*innen, teile wichtige Lebensereignisse mit ihnen und zeige ihnen, wie wichtig sie für dich sind.
Vielleicht ist es an der Zeit, die gesellschaftliche Norm zu hinterfragen, die romantische Beziehungen als wichtigste Form menschlicher Verbindung darstellt. Deine Freund*innen sind nicht nur ein „Ersatz“ bis zur nächsten Beziehung – sie sind eigenständige, wertvolle Beziehungen, die dein Leben bereichern und stabilisieren können. Behandle sie also auch entsprechend.