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Ein Traumforscher klärt auf

Du träumst ständig von völlig random Leuten? Warum das mehr bedeutet, als du denkst

Frau, die mit Augenmaske im Bett liegt
© iStock/ Drazen Zigic

Kennst du diese Träume, in denen man einfach völlig random irgendwelche Menschen, die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat, wieder auf die Bildfläche holt? Und das teilweise in total wirren Konstellationen, die eigentlich gar keinen Sinn machen? Nicht so schnell! Denn tatsächlich sagen solche Träume oft mehr aus, als du dir vielleicht vorstellen kannst ...

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Wir alle träumen. Jede Nacht. Und trotzdem wachen wir morgens oft auf, ohne uns auch nur an eine einzige Szene davon erinnern zu können. Irgendwie ganz schön fies, oder? Obwohl ... vielleicht auch genau richtig, wenn ich bedenke, was ich mir da manchmal so für wirres Zeug zusammenträume. Denn wenn ich morgens mal aufwache und mich erinnern kann, dann entweder an ganz schlimme Albträume (gerne auch mal über meinen Ex) oder an irgendeinen „Quatsch“.

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Und nun ja, dass uns Träume eigentlich immer etwas sagen wollen und ihre Inhalte irgendwie mit unserem Leben im Wachzustand zu tun haben, weiß ich dank meines Interviews mit dem Traumforscher Michael Schredl ja bereits. Und bei Albträumen macht das für mich ja auch irgendwie Sinn. Aber was ist mit den Träumen, in denen plötzlich Menschen auftauchen, die eigentlich gar nicht mehr richtig relevant in unserem Leben sind? Das musste mir der Traumforscher natürlich auch erklären. Wobei wir vielleicht erst mal folgende Frage näher anschauen sollten:

Warum können wir uns nur an ein paar Träume erinnern?

An welche Träume wir uns erinnern können (vielleicht sogar nicht nur fünf Minuten nach dem Aufwachen, sondern ein Leben lang) und an welche nicht, hängt viel von der Intensität und der jeweiligen Schlafphase, in der wir aufwachen, ab. Bei der Rückerinnerung sei es nämlich laut Michael Schredl ähnlich wie bei Wacherlebnissen auch. So bleiben „die emotional intensiveren, berührenderen oder verstörenderen Erlebnisse“ natürlich länger im Gedächtnis. Ähnlich verhält es sich mit Wiederholungsträumen. „Im Wachzustand ist es ja auch so: Wenn man wiederholt ein Buch liest, dann merkt man sich das besser, als wenn man es nur einmal gelesen hat. Das heißt, das sind Faktoren, die dazu führen, dass man auch nach langer Zeit noch weiß, woran man sich früher mal erinnert hat, etwa aus der Kindheit“, so der Traumforscher.

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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dann die Schlafphase: „Bei dem Übergang vom Schlaf zum Wachsein, also den direkten Traum-Erinnerungen am Morgen oder in der Nacht, ist ein wichtiger Faktor, aus welchem Schlafstadium man aufwacht.“ So sei es einfacher für uns, sich an Träume zu erinnern, wenn wir direkt nach der REM-Phase aufwachen, da das Gehirn hier schon sehr aktiv ist. „Dann ist es leichter, das mit in das Wachleben zu nehmen“, so Schredl.

Poster

Aber warum taucht dann bitte manchmal einfach irgendeine Susanne in unserem Traum auf und ausgerechnet daran erinnern wir uns? Wo ist da die „emotional intensive“ Komponente? Was soll uns das sagen?

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Fakt ist (das hat Michael Schredl in unserem Interview immer wieder betont): Träume übertreiben gerne mal massiv. Und sie nutzen sogenannte Stand-ins, also quasi symbolische Ersatzfiguren oder -elemente, um bestimmte Themen zu unterstreichen. Wenn du also völlig aus dem Nichts von irgendwelchen Personen (die vielleicht irgendwann in deinem Leben mal eine Rolle gespielt haben) träumst, kann das mehr aussagen, als du denkst.

Träume sprechen in großen Bildern

Der Traumforscher erklärt das wie folgt: „Die Grundidee ist, dass der Traum gerne Geschichten erzählt. Ich vergleiche das auch manchmal mit einem Filmregisseur. Ein ganz simples und einfaches Beispiel ist: Wenn man als solcher die Aufgabe hat, das Gefühl der Hilflosigkeit darzustellen, dann könnte man natürlich eine Person nehmen, einen ganz tollen Schauspieler, und diesen dann an einen Schreibtisch setzen, wo er sich hilflos fühlt. Aber dann würde man sagen: ‚Das kommt nicht so gut an.‘ Also nimmt man den gleichen Schauspieler und schmeißt ihn aus dem Flugzeug ohne Fallschirm. Als Zuschauer kann man sich so besser vorstellen, wie sich die Person fühlt.“ Absolut!

„Träume machen das auch: Sie versuchen praktisch Zustände – emotionale, psychische Kontexte – bildhaft, lebhaft und nachvollziehbar darzustellen“, so Michael Schredl weiter. „Das ist der erste Punkt, und der zweite ist – und das ist auch die Parallele zum Film – sie suchen sich passende Schauspieler aus. Das heißt, die Person, die im Traum vorkommt, die war früher mal wichtig, wird aber jetzt ausgesucht, damit sie in der Geschichte die entsprechende Rolle einnehmen kann. Der Traum wählt also quasi Elemente, damit er dann bestimmte Geschichten und Gefühle im Traum auslösen kann.“ Und das finde ich doch ziemlich spannend. Denn oft denken wir morgens nach dem Aufwachen ja eher darüber nach, wo wir der jeweiligen Person aus dem Traum auch im echten Leben gerade vielleicht begegnet sein könnten (Haben wir ein Bild auf Insta gesehen?) und nicht darüber, wofür diese Person steht oder was sie vielleicht einmal ausgelöst hat.

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Verbinden wir sie zum Beispiel mit einem negativen Gefühl, einer bestimmten Charaktereigenschaft oder vielleicht auch einem Thema, das uns gerade im Alltag auch wieder beschäftigt? Dann will uns der Traum vielleicht genau in diese Richtung stupsen. Klar, das erfordert natürlich ein bisschen Analysearbeit (vielleicht in einem Traumtagebuch), aber sowas kann sich letztlich eigentlich immer auszahlen. Denn auch Michael Schredl sagt ganz klar: „Wenn man ein bisschen weiter reinblickt, dann sieht man, dass der Traum doch etwas mit dem aktuellen Wachleben zu tun hat“. Was genau, müssen wir dann eben nur individuell für uns herausfinden.