Freundschaften können sich über die Jahre verändern, das ist völlig normal. Mal braucht eine Person mehr Unterstützung, mal die andere. Problematisch wird es jedoch, wenn dieses Ungleichgewicht zum Dauerzustand wird. Eine einseitige Freundschaft kann emotional belastend sein und dein Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Dabei merkst du oft erst spät, dass du ständig gibst, aber selten etwas zurückbekommst. Diese Signale zeigen dir, ob deine Freundschaft möglicherweise aus dem Gleichgewicht geraten ist.
#1
Du meldest dich immer zuerst
Wenn du ehrlich nachdenkst: Wer initiiert eure Gespräche und Treffen? Bist es fast immer du, die anruft, schreibt oder vorschlägt, sich zu sehen? Ein deutliches Warnsignal ist, wenn dein Freund oder deine Freundin sich nie von selbst meldet und du das Gefühl hast, dass ohne deine Initiative überhaupt kein Kontakt zustande käme. Gesunde Freundschaften leben von der Tatsache, dass beide Seiten Interesse zeigen und aktiv auf die andere Person zugehen.
#2
Deine Probleme werden heruntergespielt oder ignoriert
In einer ausgewogenen Freundschaft hörst du zu, wenn die andere Person Probleme hat – und umgekehrt sollte das genauso sein. Merkst du jedoch, dass deine Sorgen schnell abgetan werden mit Sätzen wie „So schlimm ist das doch nicht“ oder das Thema sofort gewechselt wird, sobald du von deinen Schwierigkeiten erzählst? Dann fehlt es deinem Freund oder deiner Freundin möglicherweise an Empathie oder echtem Interesse für dein Wohlbefinden.
#3
Du bist immer verfügbar, aber er/sie hat nie Zeit
Einseitige Verfügbarkeit ist ein klassisches Anzeichen für eine unausgewogene Freundschaft. Du räumst spontan deinen Kalender frei, wenn dein Freund oder deine Freundin dich braucht, hilfst bei Umzügen oder hörst stundenlang zu, wenn er oder sie Liebeskummer hat. Brauchst du jedoch selbst Unterstützung, ist plötzlich keine Zeit da. Es gibt immer wichtigere Termine, andere Verpflichtungen oder dein Freund oder deine Freundin antwortet einfach nicht auf deine Nachrichten.
#4
Gespräche drehen sich hauptsächlich um ihn/sie
Achte mal bewusst darauf, worum sich eure Unterhaltungen drehen. Erzählt dein Freund oder deine Freundin hauptsächlich von eigenen Problemen, Erfolgen und Plänen? Fragst du interessiert nach und bekommst im Gegenzug kaum Fragen zu deinem Leben gestellt? Wenn Gespräche sich wie ein Monolog anfühlen, bei dem du hauptsächlich zuhörst und selten zu Wort kommst, ist das ein deutliches Zeichen für eine einseitige Dynamik.
#5
Er/Sie taucht nur auf, wenn er/sie etwas braucht
Besonders schmerzhaft ist es, wenn du merkst, dass sich dein Freund oder deine Freundin nur meldet, wenn er oder sie konkrete Hilfe benötigt. Ob es um einen Gefallen geht, emotionale Unterstützung in einer Krise oder praktische Hilfe – plötzlich ist er oder sie sehr interessiert an eurer Freundschaft. Sobald das Problem gelöst ist, verschwindet dein Freund oder deine Freundin jedoch wieder und du hörst wochenlang nichts. Das ist keine Freundschaft, sondern eher eine Art emotionale oder praktische Dienstleistung.
Treffen die Anzeichen auf eure Freundschaft zu?
Einseitige Freundschaften sind oft ein schleichender Prozess. Du rutschst langsam in die Rolle der gebenden Person, ohne es bewusst zu merken. Der erste Schritt ist die Erkenntnis: Du verdienst Freund*innen, die genauso viel in eure Beziehung investieren wie du!
Versuche zunächst, das Gespräch zu suchen und deine Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Manchmal ist Menschen gar nicht bewusst, wie einseitig sich eine Freundschaft entwickelt hat. Zeigt dein Freund oder deine Freundin jedoch kein Interesse daran, etwas zu ändern, oder reagiert sogar defensiv auf dein Feedback, ist es vielleicht Zeit, deine Energie in Freundschaften zu investieren, die auf Gegenseitigkeit basieren.
Es ist völlig in Ordnung, Grenzen zu setzen und weniger verfügbar zu sein für Menschen, die deine Freundschaft nicht wertschätzen. Deine emotionale Energie ist wertvoll. Investiere sie also in Menschen, die sie zu schätzen wissen und bereit sind, dasselbe für dich zu tun.