„Das werde ich nie machen, wenn ich mal erwachsen bin!“ – diesen Satz kennen wohl die meisten von uns aus der eigenen Jugend. Ob es das frühe Schlafengehen war, die Sparsamkeit oder die Art, wie unsere Eltern auf bestimmte Situationen reagiert haben: Vieles erschien uns fremd oder übertrieben. Heute, Jahre später, ertappen wir uns dann doch dabei, wie wir unsere Eltern imitieren – manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum Erschrecken.
Kein Wunder: Unsere Eltern prägen uns mehr, als uns oft bewusst ist. Das liegt nicht nur an den Genen, sondern vor allem an den Verhaltensmustern, die wir täglich beobachtet und unbewusst übernommen haben. Manche dieser Eigenschaften entdecken wir erst, wenn wir selbst in ähnliche Lebenssituationen geraten. Hier sind sechs typische Momente, in denen dir bewusst wird: Du wirst deinen Eltern ähnlicher, als du dachtest …
#1
Du hörst dich selbst sprechen – und erkennst deine Mutter
„Räum dein Zimmer auf, bevor du gehst!“ oder „Zieh eine Jacke an, es ist kalt!“ – plötzlich hörst du diese Sätze aus deinem eigenen Mund. Besonders deutlich wird es, wenn du eigene Kinder hast. Die Formulierungen, der Tonfall, sogar die besorgten Nachfragen: All das kennst du aus deiner eigenen Kindheit. Es ist faszinierend und manchmal auch erschreckend, wie automatisch wir die Sprachmuster unserer Eltern übernehmen. Selbst die, über die wir uns früher geärgert haben.
#2
Deine Sparsamkeit erreicht ein neues Level
Erinnerst du dich noch daran, wie deine Eltern das Licht in jedem Raum ausgemacht haben? Oder wie sie Verpackungen aufgehoben haben „für den Fall, dass man sie nochmal braucht“? Plötzlich ertappst du dich dabei, wie du genauso handelst. Du sammelst Plastikbeutel, checkst Angebotsflyer und überlegst dreimal, ob diese Anschaffung wirklich nötig ist. Was früher übertrieben wirkte, ergibt jetzt plötzlich Sinn – schließlich weißt du mittlerweile selbst, wie schnell sich Ausgaben summieren können.
#3
Du entwickelst dieselben „nervigen“ Angewohnheiten
Dein Vater hat immer zweimal kontrolliert, ob die Haustür wirklich abgeschlossen ist? Deine Mutter hat ständig nachgefragt, ob du auch wirklich warm genug angezogen bist? Heute machst du genau das Gleiche und merkst, dass hinter diesen scheinbar nervigen Eigenarten eigentlich Fürsorge und Verantwortungsgefühl stecken. Du kontrollierst die Herdplatten, bevor du das Haus verlässt, oder rufst bei Freund*innen an, um sicherzugehen, dass sie gut angekommen sind.
#4
Deine Prioritäten verschieben sich
Früher warst du vielleicht spontan und abenteuerlustig, während deine Eltern alles geplant und bedacht angegangen sind. Heute bemerkst du, wie wichtig dir Sicherheit und Stabilität geworden sind. Du planst deine Finanzen, denkst an die Zukunft und triffst Entscheidungen nicht mehr nur nach dem Bauchgefühl. Diese Veränderung kann zunächst beunruhigend sein, ist aber meist ein Zeichen dafür, dass du Verantwortung für dein Leben übernimmst. Genau wie deine Eltern es dir vorgelebt haben.
#5
Deine Wochenendrituale werden identisch
Samstags wird geputzt, sonntags gibt es Kaffee und Kuchen. Du merkst, wie du unbewusst den Wochenrhythmus deiner Eltern übernimmst. Was früher langweilig und spießig wirkte, gibt dir heute Struktur und Sicherheit (und macht irgendwie auch Spaß). Vielleicht gehst du sogar zur gleichen Zeit einkaufen oder hast dieselben festen Termine am Wochenende. Diese Routinen, die du als Kind oder Teenie öde fandest, sorgen jetzt für Entspannung und helfen dir dabei, deine Work-Life-Balance zu finden.
#6
Du reagierst genauso wie sie auf Stress
Unter Druck wirst du entweder übermäßig ordentlich wie dein Vater oder redest pausenlos wie deine Mutter – die gleichen Bewältigungsstrategien, die du bei ihnen beobachtet hast. Manche Menschen putzen hektisch, wenn sie nervös sind, andere werden besonders schweigsam oder fangen an, Listen zu schreiben. Diese Reaktionen sind oft unbewusst übernommen und zeigen sich erst in herausfordernden Momenten. Interessant ist: Oft funktionieren diese Strategien tatsächlich, auch wenn wir sie früher belächelt haben.
Erkennst du dich wieder?
Es ist völlig normal und sogar wertvoll, Eigenschaften deiner Eltern zu übernehmen. Schließlich haben sie dich geprägt und (hoffentlich) vieles richtig gemacht. Gleichzeitig ist es wichtig, bewusst zu reflektieren: Welche Verhaltensweisen möchtest du beibehalten und welche vielleicht verändern? Übernimmst du positive Eigenschaften wie Fürsorglichkeit und Verantwortungsbewusstsein? Oder haben sich auch weniger hilfreiche Muster eingeschlichen, wie übermäßige Sorgen oder zu starke Kontrolle?
Es ist nie zu spät, bewusste Entscheidungen über dein eigenes Verhalten zu treffen und dabei das Beste aus deiner Prägung mitzunehmen. Deine Eltern haben dir ein Fundament gegeben und was du darauf aufbaust, entscheidest du selbst.