Elternzeit gefürchtet
Väter bleiben nicht zu Hause

Drei Viertel der deutschen Väter verzichtet darauf, in Elternzeit zu gehen. Viele Männer haben Angst vor dem Ende ihrer Karriere.
Der Fall eines Bankkaufmanns aus der Lüneburger Heide macht Männern Angst, in Elternzeit zu gehen. Er hatte nach der Geburt seiner Tochter im Februar 2009 zwei Jahre Elternzeit beantragt, um sich um seine Familie kümmern zu können. Als er im Januar 2010 erneut in die Bank kam, fragte ihn sein Chef, ob er sich vorstellen könne, den Vertrag aufzuheben. Laut offiziellen Angaben war der Grund für die Vertragsauflösung eine Fusion der Bank, mit der der Bereich des Bankkaufmanns wegfallen würde. Dieser hat jedoch die Befürchtung, es könne an der genommenen Elternzeit liegen, da die Nachricht ohne Vorwarnung kam.

Abschreckende Fälle sprechen gegen Elternzeit
Fälle wie dieser könnten dazu führen, dass Männer sich meist gegen die Elternzeit entscheiden. Sie haben Angst vor dem sogenannten „Edeka-Effekt“, dem Ende der Karriere. Heute nehmen zwar mehr Väter die Elternzeit in Anspruch, als es noch 2007 der Fall war, trotzdem verzichtet der Großteil der Männer komplett darauf. Sie wollen ihrem Betrieb durch den Familienzuwachs keine Umstände bereiten oder negativ auffallen, indem sie sich eine Auszeit nehmen. Laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung erwarten 80 % der Männer, die zumindest für eine Weile in Elternzeit gehen, negative Reaktionen in ihrer Firma. Daher beantragt im Moment nur etwa ein Drittel der Väter Elternzeit, obwohl die rechtliche Lage eindeutig auf ihrer Seite ist und sie 65 Prozent ihres letzten Netto Gehaltes erhalten würden.