Walnusskernöl, Erdnussöl, Kürbiskernöl, Hanföl und Sesamöl gelten als gesunde Alternativen zu den klassischen Speiseölen. Doch wie gut sind sie wirklich? Öko-Test hat 50 dieser besonderen Öle genauer unter die Lupe genommen – mit erschreckenden Ergebnissen. Nur zehn Öle sind wirklich empfehlenswert. Welche das sind und welche komplett durchfallen, liest du hier.
Wie schon vergangene Untersuchungen zeigten, ist Öl wirklich ein Thema für sich. Immer wieder fallen die Produkte aufgrund von Schadstoffbelastungen durch. Sind also Alternativen zu Oliven-, Raps- oder Sonnenblumenöl besser? Für ihren aktuellen Test entschied sich Öko-Test für je zehn Walnusskernöle, Erdnussöle, Kürbiskernöle, Hanföle und Sesamöle – insgesamt 50 Produkte, davon 20 konventionelle und 30 Bio-Öle. Auf die Frage, ob diese ausgefallenen Öle besser seien, kommt hier die ernüchternde Antwort: Nein, sind sie nicht.
Zumindest die meisten; ein Walnusskernöl, das den strengen Test gemeistert hat, ist dieses von bioKontor. Weiter unten stellen wir dir die weiteren (wenigen) Gewinner vor.
So hat Öko-Test die Speiseöle getestet
Der Fokus lag diesmal auf Mineralölverunreinigungen, die Öko-Test bereits in vielen anderen Lebensmitteln entdeckt hat. Die Tester*innen prüften alle 50 Öle auf zwei problematische Gruppen von Mineralölbestandteilen: MOSH/MOSH-Analoge (gesättigte Kohlenwasserstoffe) und MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe). MOSH-Verbindungen reichern sich im Körper an, ihre genauen Auswirkungen sind noch unklar. MOAH gelten als besonders bedenklich, da sich in dieser Stoffgruppe auch krebserregende Verbindungen befinden können.
Warum fallen so viele Speiseöle durch?
Das Ergebnis ist verheerend: 30 von 50 getesteten Produkten erhielten die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Die Alternativen zu den klassischen Speiseölen können ebenfalls nicht punkten und glänzen durch starke Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen. Diese können etwa von Erntemaschinen, der Verarbeitung oder Verpackung in die Öle gelangen.
Welches Öl ist das beste?
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Zehn Öle bewerteten die Expert*innen in Sachen Mineralöl mit „sehr gut“. In ihnen hat das beauftragte Labor entweder gar keine Mineralölbestandteile nachgewiesen oder nur sehr geringe Mengen, die nicht zur Abwertung führten. In drei Produkten (Erdnuss-, Kürbiskern- und Sesamöl) konnten überhaupt keine Mineralölbestandteile bestimmt werden. Die gesamten Testergebnisse kannst du mit einem kostenpflichtigen Abo hier nachlesen.
Zu den empfehlenswerten Ölen gehören unter anderem:
Bestes Walnusskernöl
Kommt von Biokontor (14,95 Euro für 250 ml). Es überzeugt mit nur minimalen Mineralölrückständen und authentischem Geschmack.
Bestes Erdnussöl
Kommt von der Ölmühle Solling (3,16 Euro pro 100 ml) – überzeugt durch seine Reinheit und eignet sich perfekt zum Braten bei hohen Temperaturen.
Bestes Kürbiskernöl
Kommt von der Eigenmarke von Edeka: „Genussmomente Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ (1,88 Euro pro 100 ml). Das Supermarktprodukt zeigt, dass gute Qualität nicht teuer sein muss.
Bestes Sesamöl
Kommt von der Rewe-Bio-Eigenmarke, „Bio Sesamöl nativ, Naturland“ (1,20 Euro pro 100 ml) – besonders preiswert und gleichzeitig frei von bedenklichen Verunreinigungen.
Hanföle fallen durch!
Dagegen konnte kein einziges Hanföl überzeugen – alle getesteten Produkte wiesen zu hohe Mineralölbelastungen auf. Die meisten MOAH-Befunde hatten die Tester*innen hingegen bei den Erdnussölen.
Österreichische Kürbiskernöle räumen ab
Auffällig ist: Unter den „sehr guten“ Ölen sind sechs Kürbiskernöle – und alle stammen aus Österreich. Das zeigt, dass die traditionelle Herstellung und Qualitätskontrolle in der Steiermark offenbar besonders gut funktioniert, wie auch das günstige „Edeka Genussmomente Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ beweist.
Das fordert Öko-Test (seit 10 Jahren)
Dass Lebensmittel mit Mineralöl verunreinigt sein können, ist seit über zehn Jahren bekannt. Öko-Test weist diese Schadstoffe regelmäßig in Speiseölen, Schokolade, Eis, Nudeln und Aufstrichen nach. Viele Hersteller*innen verweisen darauf, dass es keine gesetzlichen Grenzwerte gebe – ihre Produkte seien also nicht zu beanstanden.
Doch es tut sich etwas: Für MOAH werden gerade auf EU-Ebene Grenzwerte diskutiert. Laut EU-Kommission soll es im November eine Entscheidung geben, ob Grenzwerte festgelegt werden. Diese könnten ab Januar 2027 gelten – allerdings ist mit Übergangszeiten bis 2030 zu rechnen. Bis dahin bleibt Verbraucher*innen nur, auf Testergebnisse zu vertrauen und bewusst einzukaufen.