Es passiert immer wieder: Du verliebst dich in Menschen, die entweder vergeben sind, keine ernsten Absichten haben oder emotional einfach nicht verfügbar scheinen. Was im ersten Moment vielleicht wie Pech oder Zufall wirkt, hat tatsächlich oft tieferliegende Ursachen – und das Verstehen dieser Muster kann der erste Schritt zu gesünderen Beziehungen sein. Und deswegen kommen hier 7 mögliche Gründe, warum du immer ein Auge auf Personen wirfst, die emotional nicht verfügbar sind.
#1
Du suchst unbewusst nach Bestätigung
Menschen, die sich wiederholt in unerreichbare Personen verlieben, haben oft ein tiefes Bedürfnis nach Bestätigung. Die Herausforderung, jemanden für sich zu gewinnen, der nicht verfügbar ist, verspricht eine besonders intensive Form der Anerkennung.
Wenn es gelingt, dass diese Person sich doch für einen interessiert, fühlt sich das wie ein großer Sieg an – als wäre man besonders wertvoll oder liebenswert. Dieser Mechanismus kann jedoch zu einem Teufelskreis werden, da die Bestätigung nur vorübergehend ist und ständig neue „Beweise“ für den eigenen Wert gesucht werden.
#2
Hinter deiner Sehnsucht versteckt sich Bindungsangst
Paradoxerweise kann die Anziehung zu unerreichbaren Menschen auch ein Schutz vor echter Intimität sein. Wer sich unbewusst vor tiefen emotionalen Verbindungen fürchtet, wählt Partner*innen, bei denen eine echte Beziehung von vornherein unwahrscheinlich ist.
So kann man das Gefühl des Verliebtseins erleben, ohne sich wirklich öffnen oder verletzlich machen zu müssen. Die Unerreichbarkeit des anderen wird zur perfekten Ausrede, um selbst emotional auf Distanz zu bleiben.
#3
Du wiederholst vertraute Muster aus der Kindheit
Oft spiegeln unsere Beziehungsmuster das wider, was wir in der Kindheit erlebt haben. Wer emotional distanzierte oder unzuverlässige Bezugspersonen hatte, empfindet ähnliche Dynamiken als vertraut – auch wenn sie schmerzhaft sind.
Das Gehirn interpretiert „vertraut“ oft als „richtig“ oder „normal“, weshalb wir uns zu Menschen hingezogen fühlen, die uns ähnliche Gefühle vermitteln wie unsere frühen Erfahrungen. Die ständige Unsicherheit und das Ringen um Aufmerksamkeit können sich wie ein bekanntes Territorium anfühlen.
#4
Du hast Angst vor deiner eigenen Macht in Beziehungen
Manchmal steckt hinter der Anziehung zu unerreichbaren Personen auch die Angst vor der eigenen Verantwortung in einer gleichberechtigten Beziehung. Wenn jemand verfügbar und interessiert ist, bedeutet das auch, dass du Entscheidungen treffen und dich festlegen musst.
Es erfordert Mut, sich auf eine echte Partnerschaft einzulassen, in der beide Seiten verletzlich sind. Die Jagd nach dem Unerreichbaren kann eine Art Flucht vor dieser Verantwortung und der Angst sein, jemanden zu enttäuschen oder selbst enttäuscht zu werden.
Welche Beziehungsformen gibt es eigentlich?
Das klären wir im Video!
#5
Du willst Menschen „retten“ und gebraucht werden
Viele Menschen fühlen sich besonders stark zu komplizierten oder emotional verschlossenen Personen hingezogen, weil sie ein tiefes Bedürfnis haben, gebraucht zu werden. Du glaubst vielleicht unbewusst, dass du die Person bist, die diesen Menschen „heilen“ oder dazu bringen kann, sich endlich zu öffnen.
Diese Retterfantasie kann sehr kraftvoll sein, denn sie gibt dir das Gefühl, besonders wichtig und wertvoll zu sein. Doch meist überschätzt du deine Fähigkeit, andere Menschen zu verändern, und übernimmst eine Verantwortung, die gar nicht deine ist.
#6
Du verwechselst Schmerz mit großer Liebe
Viele Menschen haben eine romantisierte Vorstellung davon, dass wahre Liebe mit Leiden verbunden sein muss. Wenn eine Beziehung zu einfach oder harmonisch verläuft, kann sie sich „nicht echt“ anfühlen. Du könntest unbewusst glauben, dass du nur dann wirklich liebst, wenn es wehtut und kompliziert ist.
Diese Idealisierung des Schmerzes führt dazu, dass du friedliche, stabile Beziehungen als langweilig oder oberflächlich empfindest, während das ständige Ringen um jemanden, der nicht verfügbar ist, als Beweis für die „Echtheit“ deiner Gefühle interpretiert wird. Doch Schmerz ist kein Maßstab für die Intensität oder Qualität von Liebe.
#7
Du sabotierst unbewusst dein Liebesglück
Wenn du dich immer wieder in unerreichbare Menschen verliebst, könnte das eine Form der Selbstsabotage sein. Tief in dir glaubst du vielleicht, dass du eine glückliche, erfüllte Beziehung nicht verdienst oder nicht dafür gemacht bist.
Indem du dir Partner*innen aussuchst, bei denen eine echte Beziehung von vornherein schwierig oder unmöglich ist, schützt du dich vor der Angst zu versagen oder enttäuscht zu werden. So kannst du dir später sagen: „Es lag nicht an mir, sondern daran, dass er oder sie eben nicht verfügbar war.“
Vergiss nie: Du verdienst echte Nähe!
Du erkennst dich in einigen dieser Muster wieder? Das ist bereits ein wichtiger Schritt zur Veränderung. Jetzt kann es helfen, ehrlich über deine vergangenen Beziehungen zu reflektieren und dich zu fragen, welche Gemeinsamkeiten die Menschen hatten, in die du dich verliebt hast. Oft hilft es auch, sich bewusst für verfügbare Menschen zu öffnen und zu lernen, Stabilität als etwas Positives zu schätzen.
Wenn du merkst, dass dir das kaum möglich ist, weil diese Muster einfach zu stark ausgeprägt sind und dich belasten, kann natürlich auch eine Therapie dabei unterstützen, die zugrundeliegenden Ängste und Bedürfnisse zu verstehen. Denk daran: Du verdienst eine Liebe, die nicht mit ständiger Unsicherheit verbunden ist, sondern dir Geborgenheit und echte emotionale Nähe schenkt.