Konflikte zu vermeiden ist ein menschlicher Instinkt, schließlich fühlen sich harmonische Beziehungen angenehmer an als ständige Auseinandersetzungen. Das Problem ist nur, dass wir dabei oft unsere eigenen Bedürfnisse hinten anstellen oder unsere echte Meinung verschweigen, um den vermeintlichen Frieden zu wahren.
Was dann passiert, ist, dass wir mehr und mehr anfangen, uns zu verbiegen, um andere zufriedenstellen, und dabei völlig den Kontakt zu uns selbst verlieren. Und das geht langfristig natürlich auf unser emotionales Wohlbefinden. Falls du gerade überlegst, ob du vielleicht auch zu den Menschen gehörst, die ihre eigene Authentizität für Harmonie opfern, können dir die folgenden fünf Anzeichen vielleicht Aufschluss darüber geben.
#1
Du stimmst fast immer zu, auch wenn du anderer Meinung bist
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Während andere ihre Standpunkte selbstbewusst vertreten, nickst du meist nur zustimmend mit dem Kopf. Und das, obwohl dein Bauchgefühl dir oft etwas ganz anderes sagt. Dieser Automatismus entwickelt sich oft schleichend: Erst widersprichst du nur bei unwichtigen Themen nicht, dann hältst du auch bei größeren Entscheidungen den Mund. Das Problem dabei ist, dass du deine eigene Stimme immer seltener hörst und irgendwann gar nicht mehr weißt, was du eigentlich denkst oder fühlst.
#2
Du entschuldigst dich für Dinge, die keine Entschuldigung brauchen
„Entschuldigung, dass ich störe ...“ – obwohl du einen Termin hattest. „Sorry, dass ich nachfrage!“ – obwohl es dein gutes Recht ist. Menschen, die sich permanent verbiegen, entwickeln oft die Angewohnheit, sich für ihre bloße Existenz zu entschuldigen. Jede Bitte, jede Meinungsäußerung, jeder Anspruch auf Aufmerksamkeit wird mit einer Entschuldigung eingeleitet, als wäre es ein Vergehen, eigene Bedürfnisse zu haben.
Ganz ehrlich? Schluss damit! Wir müssen endlich lernen, uns nicht für alles zu entschuldigen.
#3
Du sagst „Ja“ zu Dingen, die du eigentlich nicht machen willst
Überstunden, obwohl du bereits erschöpft bist? Natürlich machst du das. Ein Gefallen für jemanden, der dich sonst ignoriert? Kein Problem. Menschen, die Harmonie über alles stellen, haben oft große Schwierigkeiten damit, Grenzen zu ziehen. Sie sagen zu fast allem „Ja“, weil sie Angst haben, andere zu enttäuschen oder als egoistisch wahrgenommen zu werden. Dabei übersehen sie, dass sie sich selbst dabei völlig überlasten.
Vielleicht kann dir das folgende Buch dabei helfen, endlich gesunde Grenzen zu setzen:
#4
Du änderst dein Verhalten je nach Gesellschaft
Mit deinen Arbeitskolleg*innen verhältst du dich anders als mit der Familie, und in einer neuen Gruppe wirst du wieder zu einer anderen Version deiner selbst. Harmoniebedürftige Menschen, die sich ständig verbiegen, haben oft keine klare Vorstellung davon, wer sie wirklich sind. Stattdessen passen sie sich wie ein Chamäleon an ihr Umfeld an, um nirgendwo anzuecken. Das führt dazu, dass sie sich selbst fremd werden und nie wirklich authentische Beziehungen eingehen können.
#5
Du fühlst dich oft müde und ausgelaugt, ohne genau zu wissen warum
Ständig harmonisch zu sein ist anstrengend, auch wenn es nicht so aussieht. Doch wer sich permanent verstellt, seine Emotionen unterdrückt und seine Bedürfnisse ignoriert, kämpft einen inneren Kampf, der viel Energie kostet. Diese emotionale Erschöpfung kann sich dann oft in Form von chronischer Müdigkeit, Gereiztheit oder dem Gefühl, dass das Leben irgendwie an dir vorbeiläuft, zeigen. Du funktionierst zwar nach außen hin perfekt, aber innerlich fühlst du dich leer.
Du musst verstehen:
Es ist völlig normal, manchmal Kompromisse einzugehen oder Konflikte zu vermeiden – das gehört zu einem sozialen Miteinander dazu. Es wird jedoch problematisch, wenn du dich dafür dauerhaft selbst verleugnest und deine eigenen Bedürfnisse komplett hinten anstellst. Harmonie um jeden Preis ist nämlich keine echte Harmonie, sondern oft nur eine Fassade, die langfristig sowohl dir als auch deinen Beziehungen schadet.
Aber wie schaffen wir es, diese Harmoniesucht abzulegen? Wenn du dich das gerade fragst, besteht der erste Schritt auf jeden Fall darin, deine eigenen Muster zu erkennen und zu verstehen, woher sie kommen. Oft entstehen solche Verhaltensmuster in der Kindheit oder durch prägende Erfahrungen. Erlaube dir, kleine Schritte zu gehen: Äußere deine Meinung zu unwichtigen Themen, sage bei der nächsten unpassenden Bitte „Nein“ oder hinterfrage deine automatischen Entschuldigungen. Je öfter du übst, authentisch zu sein, desto natürlicher wird es sich anfühlen.
Und falls du merken solltest, dass diese Muster sehr tief verwurzelt sind und du alleine nicht weiterkommst, kann professionelle Unterstützung natürlich ebenfalls hilfreich sein. Eine Therapeutin oder ein Therapeut kann dir dabei helfen, die Ursachen zu verstehen und neue, gesündere Verhaltensweisen zu entwickeln. Denk daran: Authentizität ist kein Egoismus, sondern die Grundlage für ehrliche, erfüllende Beziehungen.