Kennst du dieses nagende Gefühl, dass du irgendwie nicht mithalten kannst? Dass alle anderen irgendwie intelligenter, schöner, erfolgreicher oder liebenswerter sind als du? Vielleicht hast du auch das Gefühl, ständig beweisen zu müssen, dass du etwas wert bist – oder du ziehst dich aus Angst, nicht zu genügen, lieber ganz zurück. Solche Gedanken und Gefühle können auf einen Minderwertigkeitskomplex hindeuten.
Dahinter steckt ein psychologisches Muster, bei dem sich Menschen dauerhaft als „weniger“ fühlen als andere und stark mit Selbstzweifeln zu kämpfen haben. Oft erkennt man solche Komplexe tatsächlich auch in der Art, wie diese Leute kommunizieren. Welche Sätze typisch für Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen sind, verraten wir dir jetzt – vielleicht erkennst du ja dich oder eine Person aus deinem Umfeld darin wieder.
#1
„Das kann ich sowieso nicht.“
Dieser Satz ist wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen geben oft auf, bevor sie überhaupt angefangen haben. Sie gehen automatisch davon aus, dass sie scheitern werden, und entziehen sich dadurch jeder Chance auf Erfolg oder persönliches Wachstum.
Dahinter steckt die tief verwurzelte Überzeugung, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Ironischerweise verstärkt diese Vermeidungshaltung das Gefühl der Unzulänglichkeit noch weiter, da keine positiven Erfahrungen gesammelt werden können.
#2
„Ich bin halt nicht so klug wie die anderen.“
Intelligenz wird hier als unveränderliche Eigenschaft betrachtet, die in Stein gemeißelt ist. Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl neigen dazu, sich ständig mit anderen zu vergleichen und dabei immer den Kürzeren zu ziehen.
Was sie dabei aber völlig übersehen, ist, dass Intelligenz vielschichtig ist und sich in verschiedenen Bereichen zeigen kann. Diese Selbstabwertung führt dazu, dass sie ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten systematisch übersehen oder kleinreden.
#3
„Sorry, dass ich störe, aber ...“
Entschuldigungen für die eigene Existenz sind ein klassisches Anzeichen für Minderwertigkeitsgefühle. Betroffene haben das Gefühl, anderen zur Last zu fallen, selbst wenn sie berechtigte Anliegen haben. Sie bitten um Verzeihung dafür, dass sie Raum einnehmen oder Aufmerksamkeit beanspruchen.
Diese übermäßige Höflichkeit kann jedoch auch als mangelndes Selbstbewusstsein wahrgenommen werden und dazu führen, dass ihre Bedürfnisse tatsächlich weniger ernst genommen werden. Also Schluss mit dem ständigen Entschuldigen!
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#4
„Das war bestimmt nur Glück.“
Erfolge werden dem Zufall zugeschrieben, während Misserfolge als persönliches Versagen interpretiert werden. Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen können ihre Leistungen nicht anerkennen und sprechen sich jede Kompetenz ab. Sie glauben nicht daran, dass sie ihre Erfolge verdient oder durch eigene Anstrengung erreicht haben.
Diese Denkweise verhindert, dass sie Selbstvertrauen aufbauen und ihre tatsächlichen Fähigkeiten realistisch einschätzen können.
#5
„Ich weiß, ich bin nicht der*die Hellste.“
Selbstironie kann gesund sein, doch bei Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen wird sie oft zur Waffe gegen sich selbst. Sie sprechen sich präventiv jede Kompetenz ab, um der vermeintlichen Kritik anderer zuvorzukommen.
Ganz nach dem Motto „Wenn ich mich selbst fertigmache, kann es niemand anderes tun“ versuchen sie, sich zu schützen. Tatsächlich festigen sie damit aber nur ihr negatives Selbstbild und signalisieren anderen, dass sie nicht ernst genommen werden möchten.
#6
„Warum sollte jemand wie ich das verdienen?“
Diese Aussage offenbart das Kernproblem von Minderwertigkeitskomplexen: das Gefühl, grundsätzlich weniger wert zu sein als andere Menschen. Betroffene glauben nicht daran, Gutes, Erfolg oder Liebe zu verdienen. Sie betrachten positive Erfahrungen als Irrtum oder zeitlich begrenzte Ausnahme.
Diese Denkweise kann zu einer Art gelernter Hilflosigkeit führen, bei der sie sich gar nicht erst um Verbesserungen bemühen, weil sie überzeugt sind, sie nicht zu verdienen.
Mach dir bitte bewusst:
Wenn du gerade erkennst, dass du viele dieser Sätze auch ständig benutzt, ist das schon mal der erste wichtige Schritt zur Veränderung. Minderwertigkeitskomplexe entstehen nämlich oft in der Kindheit und können durch negative Erfahrungen zwar verstärkt, aber auch wieder umgekehrt werden.
Beginne also vielleicht mal damit, deine inneren Dialoge bewusst wahrzunehmen und zu hinterfragen. Führe ein Erfolgstagebuch, in dem du täglich drei Dinge notierst, die du gut gemacht hast. Auch die kleinen Erfolge zählen hierbei, zum Beispiel, wenn du eine Aufgabe endlich erledigt hast, die du schon lange aufgeschoben hast.
Umgib dich außerdem mit Menschen, die dich unterstützen und deine Stärken sehen. Und falls diese Gedankenmuster dein Leben so stark beeinträchtigen, dass du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst, scheue dich auch nicht davor, professionelle Hilfe zu suchen. Eine Therapeutin oder ein Therapeut kann dir dabei helfen, die Wurzeln deiner Selbstzweifel zu verstehen und neue, positive Denkmuster zu entwickeln.