Unsere Kindheit prägt uns fürs Leben – das wissen wir längst. Wir alle wissen, dass unsere Kindheit uns prägt. Aber was viele nicht wissen: Schwere Erlebnisse in jungen Jahren können tatsächlich dazu führen, dass unser Gehirn schneller altert. Wenn du dich fragst, warum du dich manchmal älter fühlst, als du bist oder warum dir bestimmte Dinge schwerer fallen als anderen, könnte deine Kindheit eine Rolle spielen.
#1
Du warst als Kind oft allein oder fühltest dich ungeliebt
Vielleicht warst du viel allein zu Hause, deine Eltern hatten nie Zeit für dich oder du hattest das Gefühl, dass du ihnen egal bist. Solche Erfahrungen setzen deinen Körper unter ständigen Stress. Dein Gehirn produziert dann dauerhaft zu viel Stresshormone und das macht müde. Mit der Zeit kann das dazu führen, dass wichtige Bereiche deines Gehirns, die für Gedächtnis und Lernen zuständig sind, regelrecht schrumpfen. Du merkst es vielleicht daran, dass du dir Dinge schlechter merken kannst oder schneller erschöpft bist.
Das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl hilft dir dabei, dein inneres Kind zu heilen und die emotionalen Wunden aus der Kindheit zu verstehen. Mit praktischen Übungen lernst du, dir selbst die Liebe und Aufmerksamkeit zu geben, die du als Kind gebraucht hättest.
#2
Du hast als Kind Gewalt erlebt
Wenn du geschlagen oder anderweitig körperlich verletzt wurdest, hat dein Gehirn gelernt, ständig auf der Hut zu sein. Es sucht immer nach Gefahren, auch wenn keine da sind. Diese permanente Anspannung ist wahnsinnig anstrengend für dein Gehirn und lässt es schneller „verschleißen“. Vielleicht kennst du das Gefühl, nie richtig entspannen zu können oder bei jedem Geräusch zusammenzuzucken. Dein Gehirn arbeitet auf Hochtouren und das macht es müde.
Tagebuch schreiben: Darum solltest du es probieren
Ein Tagebuch schreiben, auch Journaling genannt, kann genauso befreiend sein wie ein Gespräch mit der besten Freundin. Du kannst deine aktuellen Highlights, aber auch deine Sorgen und Ängste teilen. Wenn du es bisher noch nicht ausprobiert hast oder der Meinung bist, dass ein Tagebuch nur etwas für Teenager ist, zeigen wir dir Gründe, damit jetzt doch noch zu starten.
#3
Deine Eltern waren unberechenbar oder emotional instabil
Mal waren sie lieb, dann wieder kalt oder wütend und du wusstest nie, woran du warst. Vielleicht hatten sie psychische Probleme oder Suchterkrankungen. Als Kind konntest du nie eine sichere Bindung aufbauen, weil du nie wusstest, was als nächstes passiert. Dein Gehirn hat nie gelernt, mit Gefühlen richtig umzugehen. Der Teil, der für emotionale Kontrolle zuständig ist, musste immer Überstunden machen und das hinterlässt Spuren.
Ein Terminkalender für mehr Achtsamkeit hilft dir, chronischen Stress abzubauen und gesunde Routinen aufzubauen. Mit wöchentlichen Check-ins, Entspannungsübungen und praktischen Tipps für den Alltag lernst du, endlich aus dem Dauerstress-Modus herauszufinden.
#4
Zu Hause war es immer chaotisch oder belastend
Ständig Streit, Geldsorgen, Suchtprobleme oder Gewalt in der Familie – als Kind warst du diesem Stress hilflos ausgeliefert. Dieser chronische Stress ist wie Gift für ein sich entwickelndes Gehirn. Er kann die gesamte Struktur verändern und dazu führen, dass dein Gehirn biologisch älter ist, als es sein sollte. Menschen, die so aufgewachsen sind, bekommen oft früher Probleme mit dem Gedächtnis oder anderen altersbedingten Beschwerden.
#5
Du hast früh wichtige Menschen verloren
Der Tod eines Elternteils, Geschwisterkindes oder einer anderen wichtigen Bezugsperson kann tiefe Spuren hinterlassen. Aber auch andere Verluste zählen dazu: Wenn ein Elternteil gegangen ist und nie wiederkam, wenn du ins Heim musstest oder ständig zwischen verschiedenen Bezugspersonen hin- und hergeschoben wurdest. Solche Verluste können sogar deine Gene beeinflussen und zu einer Art vorzeitigen Alterung führen. Du hast vielleicht das Gefühl, schon als Kind „erwachsen“ werden zu müssen und dein Körper hat das wörtlich genommen.
Unser Ratschlag
Die gute Nachricht: Unser Gehirn ist plastisch und kann sich auch im Erwachsenenalter noch regenerieren. Wenn du als Kind belastende Erfahrungen gemacht hast, ist es nie zu spät für Heilung. Psychotherapie, besonders traumatherapeutische Ansätze, können helfen, die neurologischen Auswirkungen zu mildern. Auch regelmäßige Meditation, Sport und der Aufbau sicherer Beziehungen können die Gehirnalterung verlangsamen.
Wichtig ist, dass du dir professionelle Hilfe suchst, wenn dich belastende Kindheitserinnerungen beeinträchtigen. Scham oder das Gefühl, „darüber hinwegkommen zu müssen“, sind fehl am Platz. Traumatherapie ist keine Schwäche, sondern ein Akt der Selbstfürsorge und ein wichtiger Schritt, um die negativen Auswirkungen auf dein Gehirn zu reduzieren. Dein Gehirn hat sich an schwierige Umstände angepasst – es kann auch lernen, in Sicherheit und Geborgenheit zu funktionieren.
5 Gründe, warum dich unwichtige Kleinigkeiten immer so wütend machen
Kennst du das? Der Kollege schließt die Tür zu laut, jemand lässt seine Schuhe im Flur stehen oder dein Partner oder deine Partnerin drückt die Zahnpastatube an der falschen Stelle – und schon steigt in dir eine unverhältnismäßige Wut auf. Wenn kleine Ärgernisse dich unverhältnismäßig stark belasten, könnten folgende Faktoren eine Rolle spielen!