Hochsensible Menschen gelten oft als „zu emotional“ oder „schwierig“, dabei übersehen wir ihre außergewöhnlichen Stärken einfach nur viel zu schnell. Während ihre Intensität in ihren Empfindungen und Gefühlsausdrücken manchmal herausfordernd wirkt, besitzen sie Fähigkeiten, die in unserer schnelllebigen Welt besonders wertvoll sind und sogar wirklich hilfreich sein können. Deswegen ist nun Zeit, mit den Vorurteilen aufzuräumen und ihre wahren Superkräfte zu entdecken.
Etwa 15-20% der Bevölkerung gelten als hochsensibel. Sie nehmen Reize intensiver wahr, verarbeiten Informationen tiefgehender und reagieren stärker auf emotionale Eindrücke und Schwingungen. Sie betreten einen Raum und spüren, ob es anderen Menschen gut geht, ob Spannungen vorherrschen oder ob jemand ihnen eigentlich gerne etwas sagen würde und sich nicht traut. Leider werden diese Eigenschaften oft als Schwäche gedeutet, da sie oft zu einer Reizüberflutung führen können. Dabei können sie auch total hilfreich sein. Besonders Frauen erleben häufig, dass ihre Sensibilität als „typisch weiblich“ abgetan oder sogar gegen sie verwendet wird. Dabei unterschätzen wir systematisch, wozu hochsensible Menschen wirklich imstande sind:
#1
Hochsensible Menschen haben ein unglaublich feines Gespür für Zwischentöne und unbewusste Signale. Was andere als „Bauchgefühl“ bezeichnen würden, ist bei ihnen oft das Ergebnis einer blitzschnellen, unterbewussten Analyse unzähliger kleiner Details. Eine Fähigkeit, die man zwar üben, aber nie in der Intensität lernen kann, wie hochsensible Menschen es automatisch können. Sie bemerken winzige Veränderungen in der Körpersprache, hören Nuancen in der Stimme und erfassen emotionale Stimmungen, lange bevor andere überhaupt merken, dass etwas nicht stimmt. Diese Fähigkeit macht sie zu ausgezeichneten Berater*innen und Entscheidungsträger*innen. Während du vielleicht Unsicherheit verspürst, haben sie längst analysiert, ob es sich um eine gute oder schlechte Entscheidung handeln könnte. Wieso das so ist, können sie dir zwar vielleicht nicht genau erklären, auf sie verlassen kannst du dich allerdings meistens trotzdem.
#2
Während andere sich oft viel zu lange vom unschlagbaren Charme eines Narzissten oder Manipulators blenden lassen, schlagen bei hochsensiblen Menschen bereits längst die Alarmglocken. Sie spüren instinktiv, wenn jemand nicht authentisch ist oder versteckte Absichten verfolgt. Sie wissen, dass sie auf sich oder ihre Liebsten aufpassen müssen. Ihre Sensibilität für emotionale Manipulation macht sie zu wertvollen Frühwarnsystemen im sozialen Umfeld. Leider wird diese Gabe oft als „übertrieben misstrauisch“ oder „vorurteilsbehaftet“ abgetan, dabei merkt man oft im Nachhinein, dass das Gefühl genau richtig war. Das soll nicht heißen, dass du, nur weil deine hypersensible Freundin deinen Freund nicht mag, Schluss machen musst ... allerdings solltest du vielleicht zumindest darüber nachdenken, ob sie recht haben könnte, wenn sie es bei solchen Themen sonst oft hat.
#3
Empathie wird oft fälschlicherweise mit Schwäche gleichgesetzt, besonders bei Frauen in Führungspositionen. Viel zu sehr würden sie auf die Befindlichkeiten von anderen und insbesondere ihren Mitarbeitenden eingehen, statt streng zu leiten. Doch hochsensible Menschen können sich so tief in andere hineinversetzen, dass sie Teams auf eine Weise motivieren und unterstützen können, die weit über herkömmliche Managementmethoden hinausgeht. Sie erkennen die individuellen Bedürfnisse ihrer Teammitglieder, können Konflikte frühzeitig entschärfen und schaffen ein Arbeitsklima, in dem sich alle gesehen und verstanden fühlen. Ein Umfeld, in dem Mitarbeitende gerne mehr Input leisten und man sich keine Sorgen darum machen muss, dass plötzlich alle kündigen.
Die besten Jobs im Home Office
Viele hypersensible Menschen arbeiten lieber von Zuhause, dort wo die Reizüberflutung für sie am geringsten ist. Im Video zeigen wir dir Jobs, bei denen das möglich ist.
#4
Was oftmals als „Perfektionismus“ kritisiert wird, ist oft einfach die natürliche Gabe hochsensibler Menschen, Nuancen wahrzunehmen, die anderen entgehen. Ihnen fällt ohne große Mühe auf, ob ein Schrank mittig steht oder nicht, andere müssten dafür erst einen Zollstock herausholen und hätten es wohl nie bemerkt. Sie nehmen Fehler, Unstimmigkeiten und Verbesserungsmöglichkeiten wahr, lange bevor diese zum Problem werden. In kreativen Bereichen, beim Korrekturlesen, in der Qualitätskontrolle oder bei der Projektplanung sind sie oft unschlagbar – auch wenn ihr Tempo manchmal langsamer erscheint, weil sie eben mehr erfassen als andere. Dabei kann das von großem Vorteil sein, schließlich ist so oft keine Nacharbeit nötig.
#5
Paradoxerweise sind hochsensible Menschen oft die Ersten, die in emotionalen Krisen einen klaren Kopf bewahren. Dabei könnte man meinen, dass sie von all den Emotionen völlig übermannt werden und nicht mehr wissen, was sie fühlen können, sollen und dürfen. Weil sie aber bereits ein Leben lang lernen mussten, mit intensiven Gefühlen umzugehen, haben sie oft außergewöhnliche Bewältigungsstrategien entwickelt, die ihnen hilfreich sein können. Sie sind liebevolle Begleiter für andere in schweren Zeiten, bieten emotionalen Halt und finden kreative Lösungen, weil sie Probleme aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Ein absoluter Gewinn.
#6
Hochsensible Menschen denken selten in gewöhnlichen Bahnen. Ihre intensive Wahrnehmung und ihre Fähigkeit, Verbindungen zwischen scheinbar unzusammenhängenden Dingen direkt zu erkennen, macht sie zu natürlichen Innovator*innen. Sie entwickeln außergewöhnliche neue Ideen, finden unkonventionelle Lösungen und haben oft einen ganz eigenen, authentischen Stil – egal ob in der Kunst, im Beruf oder im persönlichen Leben. Sie bringen frischen Wind in eingerostete Muster und sind eine große Hilfe dabei, einen neuen Blick auf alte Verfahren oder auf eingestaubte Ideen zu bekommen. Vor allem in Firmen, die einen Richtungswechsel anstreben oder wenn du in deiner Beziehung nicht mehr weiter weißt, können sie dir eine große Stütze sein, die dich voranbringt.
Vermeintliche Schwächen als Stärken sehen!
Falls du selbst hochsensibel bist: Lass dir also auf keinen Fall einreden, dass deine Sensibilität ein Makel sei. Lerne stattdessen, deine Grenzen zu erkennen und zu kommunizieren. Umgib dich mit Menschen, die deine besonderen Fähigkeiten schätzen, statt sie kleinzureden. Menschen, die Verständnis dafür haben, wenn dir mal alles zu viel ist und du dich lieber zurückziehst oder wenn du einfach mal herauslassen musst, wie du fühlst, bereit sind, dir dabei zuzuhören. Und vergiss nicht: Die Welt braucht deine Perspektive – gerade weil sie anders ist.
Falls du mit hochsensiblen Menschen lebst oder arbeitest: Erkenne ihre Stärken und schaffe Rahmenbedingungen, in denen sie aufblühen und hilfreich sein können. Das bedeutet oft weniger Reizüberflutung, mehr Verständnis für ihr Tempo und die Wertschätzung ihrer besonderen Gaben. Du wirst überrascht sein, zu welchen Leistungen sie fähig sind, wenn sie sich verstanden fühlen. Und nur so profitieren am Ende alle voneinander.
Hast du diese Sätze schon gehört?
Welche Sätze von hochsensiblen Menschen ganz besonders häufig gesagt werden, erfährst du hier.