In der Corona-Krise zeigt so manch einer sein wahres Gesicht - selbst in der Bahn oder im Supermarkt, wo Mund und Nase doch eigentlich von einer Maske verdeckt sein sollten. Immer wieder sieht man hier Menschen, die die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie scheinbar nicht ernst nehmen. Eine Studie aus Brasilien deutet nun darauf hin, dass das nicht nur auf jede Menge Egoismus, sondern unter Umständen auch auf soziopathische oder narzistische Züge der Persönlichkeit hinweist.
Fragt man Menschen, warum sie keine Maske tragen, bekommt man vermutlich eine Antwort, die irgendwo zwischen „Ich habe sie heute Morgen vergessen“, „Die bringen doch eh nichts“ und „Die Bundesregierung will uns damit krank machen und versklaven“ liegt. Forschende der brasilianischen Universität Estadual de Londrina wollten es genauer wissen. Wie kommt es, dass einige Menschen scheinbar jedwede wissenschaftlichen Beweise ignorieren und stattdessen auf ihre eigenen Verschwörungsmythen setzen?
Um das zu beantworten, befragten die Forschenden 1.600 Teilnehmer aus Brasilien nach ihrer Meinung zu den dort herrschenden Corona-Richtlinien, insbesondere der Maskenpflicht. Zusätzlich mussten die Studienteilnehmer einen Persönlichkeitstest absolvieren. Aufgrund der Ergebnisse dieses Tests teilte das Forschungsteam die Teilnehmer in zwei Gruppen ein: Die Empathischen und die Antisozialen. Erstere Gruppe war wesentlich größer und umfasste ganze 1.200 der Teilnehmer, in Gruppe zwei waren es nur 400 – trotzdem waren in dieser Gruppe die meisten Maskenverweigerer zu finden.
Wie antisoziale Züge und das Verweigern der Maske zusammenpassen
Wie kommt es nun also, dass ein Großteil der Maskenverweigerer scheinbar antisoziale Züge aufweist? Die Persönlichkeitsmerkmale, die typisch für Soziopathen, Psychopathen oder Narzissten sind, sind unter anderem fehlende Empathie, sowie ein Hang zu Täuschung und Manipulation. Tatsächlich suchten Menschen, die in die antisoziale Gruppe eingeteilt wurden, gezielt nach Wegen, ihren Willen durchzusetzen und sich selbst Vorteile zu verschaffen. Dabei schrecken viele auch nicht vor dem Verbreiten von Falschinformationen zurück, etwa, dass Masken angeblich krank machen. Auch viele Prominente glauben an Verschwörungstheorien und verbreiten Hetz-Nachrichten.
Bedenkt man, dass wir Masken in erster Linie tragen, um andere und nicht uns selbst zu schützen, ist die Vermutung, dass Menschen, die sich dem entgegenstellen nicht besonders empathisch sind, naheliegend. „Diese Wesenszüge erklären zumindest teilweise, warum Menschen sich weiterhin nicht an die Eindämmungsmaßnahmen halten, obwohl die Fallzahlen steigen“, schließen auch die Autoren der Studie.
Bildquelle: istock/urbazon
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