Wir alle kennen das Gefühl: Etwas ist schiefgelaufen, die Stimmung ist angespannt, und fast automatisch rutscht uns ein „Entschuldigung“ heraus. Doch während eine ehrlich gemeinte Entschuldigung der Schlüssel für gesunde Beziehungen sein kann, entschuldigen sich manche Menschen für Dinge, die völlig normal oder sogar ihr gutes Recht sind. Gleichzeitig gibt es Situationen, in denen eine Entschuldigung absolut notwendig ist – auch wenn sie schwerfällt.
Dafür solltest du dich entschuldigen:
Wenn du anderen wirklich wehgetan hast
Eine Entschuldigung ist angebracht, wenn deine Worte oder Handlungen jemanden verletzt haben – besonders wenn das nicht deine Absicht war. Wichtig ist dabei, dass du die Verantwortung übernimmst, ohne die Schuld auf die andere Person zu schieben. Statt „Es tut mir leid, dass du dich verletzt fühlst“, sagst du besser, „Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.“ Diese Formulierung zeigt, dass du dein Verhalten reflektiert hast und echte Reue empfindest.
#2
Wenn du ein Versprechen gebrochen hast
Verlässlichkeit ist das Fundament jeder Beziehung. Hast du eine Zusage nicht eingehalten oder bist zu spät gekommen, ist eine Entschuldigung der erste Schritt, um das Vertrauen wiederherzustellen. Erkläre, was passiert ist, aber suche keine Ausreden. Eine ehrliche Entschuldigung zeigt, dass du die Erwartungen der anderen Person ernst nimmst und es beim nächsten Mal besser machen möchtest.
#3
Wenn du unfair oder respektlos warst
Schlechte Tage haben wir alle, aber das rechtfertigt nicht, andere Menschen schlecht zu behandeln. Warst du unfreundlich zu Kolleg*innen, hast deine bessere Hälfte angeschnauzt oder warst ungerecht zu Freund*innen, ist eine Entschuldigung fällig. Gib zu, dass dein Verhalten nicht in Ordnung war, und erkläre, falls nötig, was dich belastet hat – ohne es als Entschuldigung für dein Verhalten zu nutzen.
Dafür solltest du dich NICHT entschuldigen:
Für das Setzen von Grenzen
„Nein“ zu sagen ist dein Recht, nicht ein Grund zur Entschuldigung. Ob du Überstunden ablehnst, eine Einladung ausschlägst oder um Bedenkzeit bittest – diese Entscheidungen schützen dein Wohlbefinden und erfordern keine Rechtfertigung. Eine freundliche, aber bestimmte Kommunikation reicht völlig aus: „Das passt mir gerade nicht“ oder „Dafür habe ich keine Kapazitäten.“
#2
Für deine Erfolge und Leistungen
Mache dich nicht klein, wenn du etwas gut gemacht hast. Entschuldigungen wie „Sorry, dass ich so angebe“ oder „Es tut mir leid, wenn das arrogant klingt“ schwächen deine Botschaft und signalisieren, dass du deine Erfolge nicht verdient hast. Stehe zu deinen Leistungen und nimm Komplimente mit einem einfachen „Danke“ an, statt sie wegzuwischen.
#3
Für andere Menschen und ihre Entscheidungen
Du bist nicht verantwortlich für das Verhalten anderer. Entschuldige dich nicht für den schlechten Service im Restaurant, für den verspäteten Zug oder dafür, dass dein Partner oder deine Partnerin schlecht gelaunt ist. Diese Gewohnheit deutet oft darauf hin, dass du dir zu viel Verantwortung für die Gefühle anderer aufbürdest und deine eigenen Grenzen nicht ausreichend wahrst.
Unser Ratschlag
Eine bewusste Entschuldigungskultur hilft dir dabei, authentische Beziehungen aufzubauen und gleichzeitig dein Selbstwertgefühl zu stärken. Nimm dir einen Moment Zeit, bevor du dich entschuldigst, und frage dich: Habe ich wirklich etwas falsch gemacht, oder entschuldige ich mich aus Gewohnheit?
Wenn eine Entschuldigung angebracht ist, mache sie konkret und ehrlich. Vermeide Formulierungen wie „Falls ich dich verletzt haben sollte“ – das wirkt halbherzig. Eine gute Entschuldigung besteht aus der Anerkennung des Fehlers, echter Reue und dem Versprechen, es besser zu machen.
Gleichzeitig ist es wichtig zu lernen, für deine Bedürfnisse und Grenzen einzustehen, ohne dich dafür zu entschuldigen. Das stärkt nicht nur dein Selbstbewusstsein, sondern lehrt auch andere, dich mit mehr Respekt zu behandeln. Denke daran: Eine Entschuldigung sollte Beziehungen heilen, nicht deine eigene Stimme zum Schweigen bringen.