Wer mehr über seine hormonelle Gesundheit erfahren will, eine natürliche Alternative zur Pille sucht oder einen Kinderwunsch hat, sollte seinen Zyklus gut kennen. Hierzu genügt es nicht, lediglich zu wissen, wann die Periodenblutung einsetzt. Mithilfe von Messwerten wie deiner Basaltemperatur und der Beschaffenheit deines Zervixschleims kannst du besser deine fruchtbaren Tage herausfinden. Hierbei können Zykluscomputer eine große Hilfe sein. Wir haben die Zykluscomputer Daysy, Lady Comp und cyclotest mySense getestet und zeigen dir, warum die Geräte besser funktionieren als reine Zyklus-Apps.
- 1.Zykluscomputer: Was ist das?
- 2.Wie verwendet man einen Zykluscomputer?
- 3.Zykluscomputer vs. Zyklus-App: Was ist besser?
- 4.Für wen eignet sich ein Zykluscomputer – und für wen nicht?
- 5.Zykluscomputer im Test: 3 Geräte im Vergleich
- 6.#1 Daysy
- 7.#2 Lady Comp
- 8.#3 cyclotest mySense
- 9.Welcher Zykluscomputer ist der beste für dich?
Zykluscomputer: Was ist das?
Zykluscomputer sind Hilfsmittel, mit denen du deinen Zyklus analysieren und deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage herausfinden kannst. Alle Modelle nutzen hierfür als vorrangigen Messwert die Bestimmung der Basaltemperatur. Dies ist die Temperatur, die du morgens nach dem Aufwachen messen kannst. Durch das tägliche Messen entsteht im Idealfall eine Temperaturkurve, die ersichtlich macht, wann dein Eisprung einsetzt. Zum Messen der Basaltemperatur wird ein sensibles Thermometer benötigt, das bis auf zwei Nachkommastellen genau ist. Solche Thermometer bekommst du schon ab ca. 9 Euro, allerdings ist das manuelle Eintragen in Apps oder auf Papier ein zusätzlicher Arbeitsschritt, der mit Zykluscomputern entfällt.
Zykluscomputer haben bereits ein integriertes Thermometer und speichern die täglichen Messwerte automatisch – entweder über Blutetooth-Übertragung in einer Smartphone-App oder im Gerät selbst. So dauert die Anwendung morgens nur ca. eine Minute, den Rest erledigt das Gerät. Symptothermale Zykluscomputer können zusätzlich Daten wie die Beschaffenheit des Zervixschleims auswerten, sodass die Prognosen der fruchtbaren Tage noch genauer werden. Manche Zykluscomputer ermöglichen zwar das Eintragen dieser Daten, sie werden aber nicht zwingend zusätzlich zur Basaltemperatur ausgewertet.
Wie verwendet man einen Zykluscomputer?
Je nach Gerät ist die Anwendung eines Zykluscomputers etwas unterschiedlich. Bei allen gelten aber die folgenden Vorgehensweisen:
- Zeitfenster zur Messung der Basaltemperatur festlegen: Du solltest deine morgendliche Temperatur immer ungefähr zur gleichen Zeit messen. Bei den meisten Geräten kannst du ein vierstündiges Zeitfenster festlegen, in dem die Messung erfolgen muss, zum Beispiel zwischen 5 und 9 Uhr.
- Temperatur nur unmittelbar nach dem Aufwachen messen. Vorher solltest du mindestens drei Stunden durchgehend geschlafen haben.
- Gerät einschalten (je nach Gerät muss erneut eine Taste betätigt werden).
- Temperaturfühler unter die Zunge stecken, vaginal oder rektal einführen und warten, bis die Messung abgeschlossen ist. Dies wird meist über einen Signalton signalisiert und dauert etwa 60 Sekunden. Ganz wichtig: Leg dich auf die orale, vaginale oder rektale Messung fest!
- Deine Basaltemperatur wird im Gerät gespeichert und gegebenenfalls per Bluetooth an die zugehörige App übertragen.
- Nach etwa 2-4 ersten gemessenen Zyklen kannst du Regelmäßigkeiten oder Unregelmäßigkeiten in den erstellten Temperaturkurven ablesen.
Zykluscomputer vs. Zyklus-App: Was ist besser?
Würden unsere Körper wie Uhrwerke funktionieren, bräuchten wir keinerlei Hilfsmittel, um zu wissen, wann genau der Eisprung und die Monatsblutung einsetzt: Ein „Vorzeige-Zyklus“ dauert immer genau 28 Tage und genau am 14. Zyklustag setzt die Ovulation ein. Ein solcher Zyklus ist die Grundlage der meisten Zyklus-Apps, die mittels der sogenannten Rhythmus-Methode Vorhersagen über das Einsetzen der Menstruationsblutung und deinen Eisprung geben. Der große Haken: Die wenigsten Frauen haben einen solchen Bilderbuch-Zyklus. Selbst bei Zyklen, die immer 28 Tage dauern, muss der Eisprung nicht immer nach 14 Tagen einsetzen. Daher können solche Apps ohne das Messen der Basaltemperatur falsche Analysen treffen und eignen sich in der Regel nur bedingt zur natürlichen Verhütung oder zur Planung einer Schwangerschaft. Ein Zykluscomputer kann bei regelmäßiger und ordnungsgemäßer Anwendung verlässlichere Aussagen über den individuellen Zyklus treffen.
Dein Zyklus ist weitaus mehr als nur deine Periodenblutung:
Für wen eignet sich ein Zykluscomputer – und für wen nicht?
Ist ein Zykluscomputer nur eine unnötige Spielerei und wer benötigt überhaupt eine derart genaue Auswertung der täglichen Körpertemperatur? Tatsächlich können die Geräte vielen Frauen helfen:
- Kinderwunsch: Zur Ermittlung der fruchtbaren Tage
- Analyse der hormonellen Gesundheit: Die Temperaturkurven können beispielsiwese auf anovulatorische Zyklen oder eine Gelbkörperschwäche hindeuten
- Natürliche Verhütung: Achtung, nicht alle Geräte eignen sich hierfür! Viele Hersteller vermarkten ihre Geräte allein für Frauen mit Kinderwunsch.
Warum jede Frau davon profitieren kann, ihren Zyklus besser zu kennen, erklärt Chella Quint in „Period Positivity“:
Bevor du in einen Zykluscomputer investierst, solltest du auch wissen, für welche Frauen sich die Geräte nicht eignen:
- Frauen, die hormonell verhüten
- Frauen in den Wechseljahren
- Schichtarbeiterinnen, die nicht jeden Tag zu ähnlichen Zeiten aufstehen
- Frauen, die nach dem Aufwachen immer sofort auf die Toilette müssen und keine Minute zur Messung durchhalten
- Frauen, die häufig viel Alkohol und andere Drogen konsumieren
Zykluscomputer im Test: 3 Geräte im Vergleich
Für unseren Vergleich haben wir drei Zykluscomputer miteinander verglichen, die sich preislich und auch im Design stark voneinander unterscheiden.
Daysy | Lady Comp | cyclotest mySense | |
Preis | 299 Euro | 595 Euro | 114,50 Euro |
App | ja (kostenlos) | nein | ja (kostenlos) |
Display mit Temperaturanzeige | nein | ja | ja |
symptothermale Methode | nur eingeschränkt, Daten außer Temperatur werden nicht ausgewertet | nur eingeschränkt, Daten außer Temperatur werden nicht ausgewertet | ja |
zur Verhütung geeignet | nein | nein | ja |
#1 Daysy
Preis: 299 Euro bei Amazon
Vor- und Nachteile im Überblick:
- schönstes Design und beste Haptik im Vergleich (Gewinner des Red Dot Design Awards)
- einfaches Ablesen der fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage über grünes oder rotes Licht
- handlich und leicht
- kostenlose App ohne Folgekosten
- relativ hoher Preis
- nicht zur Verhütung geeignet
- kein Display (Temperatur ist erst nach App-Übertragung ersichtlich)
- Temperaturkurve in der App könnte etwas besser leserlich sein
#2 Lady Comp
Preis: 595 Euro bei Amazon
Vor- und Nachteile im Überblick:
- besonders einfache Anwendung
- einfaches Ablesen der fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage über eine gelbe oder rote Anzeige im Display
- dem Messvorgang kann dank dem Spiralkabel zugesehen werden
- dank Display sind die Messwerte sofort ersichtlich
- Verwendung unabhängig vom Smartphone möglich
- hoher Preis
- nicht zur Verhütung geeignet
- etwas veraltetes Design
- keine zusätzliche Smartphone-App
#3 cyclotest mySense
Preis: 114,50 Euro bei Amazon
Vor- und Nachteile im Überblick:
- günstigstes Gerät im Vergleich
- Temperatur ist nach dem Messen im Display ablesbar
- einfache Anwendung
- klein und handlich
- besonders übersichtliche App und die genaueste Temperaturkurve im Vergleich
- einfaches Ablesen der fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage über eine Farbanzeige in der App
- kostenlose App ohne Folgekosten
- auch zur Verhütung geeignet: die App kann auf Verhütung oder Kinderwunsch geschaltet werden
- symptothermale Methode möglich: wer täglich die Beschaffenheit seines Zervixschleims in die App einträgt, kann diese Daten zusätzliche auswerten lassen
- das Thermometer alleine zeigt nicht die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage an
- manchmal hakt die Bluetooth-Übertragung der Messwerte (diese werden jedoch im Gerät gespeichert und bei der nächsten Verbindung synchronisiert)
Welcher Zykluscomputer ist der beste für dich?
Keines der getesteten Geräte hat uns enttäuscht, allerdings eignet sich nicht jeder Zykluscomputer für jede Anwendung. Wer schönes Design oder eine simple Anzeige fruchtbarer und unfruchtbarer Tage schätzt, dem können wir den mittelpreisigen Zykluscomputer Daysy empfehlen. Wünschst du dir hingegen eine besonders genaue Ansicht deiner Temperaturkurve inklusive weiterer Messwerte, ist der cyclotest mySense die beste und auch preiswerteste Wahl. Beachtet man bei diesem Gerät, dass auch die App kostenlos ist, rentiert sich der cyclotest schnell, da vergleichbare Zyklus-Apps jährlich locker 60 Euro oder mehr kosten können. Suchst du hingegen nach einem Gerät, dass du unabhängig von deinem Smartphone verwenden kannst, empfehlen wir dir den LadyComp. Durch das beleuchtete Display ist die Verwendung morgens im Dunkeln hiermit am einfachsten.
Neben deiner Basaltemperatur und deinem Zervixschleim kann dir auch die Farbe deines Periodenbluts Aufschluss über deine Gesundheit geben:
Bildquelle: desired
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