Kennst du sie auch? Diese Personen, die in jeder Diskussion das letzte Wort haben müssen und für die ein Kompromiss wie eine Niederlage wirkt? Menschen, die immer recht haben wollen, begegnen uns im Alltag häufiger, als uns lieb ist – sei es in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Verhalten und welche typischen Eigenschaften zeichnen diese Personen aus?
#1
Sie sind perfektionistisch veranlagt
Menschen, die immer recht haben müssen, streben oft nach Perfektion – nicht nur bei sich selbst, sondern auch in ihrer Umgebung. Sie setzen hohe Standards und haben ein starkes Bedürfnis, Fehler zu vermeiden. Dieser Perfektionismus führt dazu, dass sie ihre eigenen Ansichten als die einzig richtigen betrachten und jeden Widerspruch als Bedrohung ihres Selbstbildes wahrnehmen. Ihre Angst davor, falsch zu liegen oder kritisiert zu werden, treibt sie dazu, ihre Position um jeden Preis zu verteidigen – selbst wenn die Fakten gegen sie sprechen. Was als Streben nach Exzellenz beginnt, kann so schnell in hartnäckiges Rechthaben-Wollen umschlagen.
#2
Sie sind starrköpfig
Rechthaberische Personen sind oft nicht bereit, andere Perspektiven zu akzeptieren und bestehen auf ihrer eigenen Meinung, selbst wenn sie möglicherweise im Unrecht sind. Sie halten starr an ihren Überzeugungen fest und tun sich schwer damit, ihre Perspektive zu wechseln oder neue Informationen zu integrieren, die ihrer Meinung widersprechen. Diese Starrköpfigkeit äußert sich oft in Schwarz-Weiß-Denken und der Verwendung von Absoluten wie „immer“ und „nie“. Für sie gibt es meist nur richtig oder falsch, gut oder schlecht – ohne Graustufen dazwischen. Diese eingeschränkte Denkweise macht es ihnen unmöglich, Kompromisse einzugehen oder die Legitimität unterschiedlicher Standpunkte anzuerkennen.
Wie streitet man eigentlich richtig?
Gerade mit Menschen, die ständig recht haben wollen, kann es sicher schnell mal passieren, dass aus einer harmlosen Diskussion ein hitziges Streitgespräch wird. Wie du dabei einen kühlen Kopf behältst, siehst du im Video.
#3
Sie haben ein überhöhtes Kontrollbedürfnis
Das Bedürfnis, immer recht zu haben, geht häufig mit einem ausgeprägten Kontrollbedürfnis einher. Diese Menschen möchten die Kontrolle über Situationen, Gespräche und sogar über die Meinungen anderer behalten. Indem sie auf ihrer Position beharren und andere von ihrer Sichtweise überzeugen wollen, versuchen sie, ihre Umgebung vorhersehbar und kontrollierbar zu machen. Dieses Kontrollbedürfnis kann aus tiefsitzenden Ängsten und Unsicherheiten stammen – wer die Deutungshoheit behält, fühlt sich sicherer. In Diskussionen unterbrechen sie häufig, lenken das Gespräch in ihre Richtung und reagieren gereizt, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen verläuft.
#4
Ihnen fehlt die Fähigkeit zur Selbstreflexion
Eine zentrale Eigenschaft von Menschen, die stets recht behalten wollen, ist ihre mangelnde Selbstreflexion. Sie hinterfragen ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen kaum kritisch und sind sich ihrer eigenen Vorurteile und blinden Flecken nicht bewusst. Während sie die Fehler anderer schnell bemerken und kritisieren, fehlt ihnen die Fähigkeit, den Blick nach innen zu richten und eigene Schwächen zu erkennen. Diese fehlende Selbstreflexion macht es ihnen unmöglich, aus Irrtümern zu lernen oder persönlich zu wachsen. Stattdessen projizieren sie ihre Unsicherheiten oft auf andere und suchen die Schuld stets bei ihrem Gegenüber.
#5
Sie sind stark von Geltungsdrang geprägt
Menschen, die immer recht haben wollen, weisen häufig auch einen ausgeprägten Geltungsdrang auf. Sie haben ein tiefes Bedürfnis, von anderen anerkannt, bewundert und als kompetent wahrgenommen zu werden. Dieser Geltungsdrang kann sich paradoxerweise auf zwei unterschiedliche Arten zeigen: Manche präsentieren sich selbstbewusst bis arrogant und sind von ihrer eigenen Überlegenheit überzeugt. Sie glauben, dass ihr Wissen und ihre Einsichten besser sind als die anderer. Andere hingegen verdecken ihre Unsicherheit durch beharrliches Rechthaben und nutzen dies als Strategie, um Anerkennung zu erlangen. In beiden Fällen ist ihr Selbstbild eng mit dem „Recht haben“ verknüpft – ein zugegebener Irrtum würde daher nicht nur bedeuten, dass sie in einem bestimmten Punkt falsch lagen, sondern könnte als Verlust ihres sozialen Status wahrgenommen werden.
Unser Ratschlag
Im Umgang mit Menschen, die immer recht haben wollen, ist es wichtig, Grenzen zu setzen und die eigene emotionale Gesundheit zu schützen. Versuche, dich nicht in endlose Debatten verwickeln zu lassen, bei denen es nicht um Erkenntnisgewinn, sondern vielmehr um das Gewinnen geht. Bleibe bei deiner Position sachlich und ruhig, ohne dich auf emotionale Manipulationen einzulassen.
Gleichzeitig lohnt es sich aber natürlich auch, einen Blick auf dein eigenes Verhalten zu werfen: Neigst du vielleicht selbst manchmal dazu, um jeden Preis recht behalten zu wollen? Erkenne an, dass niemand immer richtig liegt und dass es Stärke zeigt, Fehler einfach auch mal einzugestehen. Wahre Weisheit liegt nämlich nicht darin, alles zu wissen, sondern in der Bereitschaft, stets dazuzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Und ein offener Austausch auf Augenhöhe ist letztlich für alle Beteiligten bereichernder als ein Kampf ums Rechthaben, oder nicht?