Du liebst deine*n Partner*in, aber irgendwie geratet ihr immer wieder aneinander? Manchmal scheinen dieselben Konflikte wie ein Teufelskreis immer wiederzukehren. Was viele nicht wissen: Oft liegen die Wurzeln für wiederkehrende Beziehungsprobleme in unserer Kindheit.
Schon früh lernen wir durch Beobachtung, wie Menschen miteinander umgehen, wie Meinungsverschiedenheiten gelöst werden und welche Kommunikationsmuster „normal“ sind. Diese tief verwurzelten Erfahrungen beeinflussen später unsere Partnerschaften – oft, ohne dass wir es merken. Wenn du dich fragst, warum bestimmte Situationen immer wieder eskalieren, lohnt es sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
#1
Deine Eltern haben ihre Konflikte vor dir ausgetragen
Warst du als Kind häufig Zeuge von lauten Streitereien zwischen deinen Eltern? Dann hast du möglicherweise gelernt, dass Konflikte grundsätzlich emotional und lautstark ablaufen müssen. Vielleicht gehst du heute automatisch in den Angriffsmodus, sobald eine Meinungsverschiedenheit aufkommt, weil du es nicht anders kennengelernt hast. Oder du denkst unbewusst, dass ein Streit erst dann „echt“ ist, wenn die Stimmen laut werden und Emotionen hochkochen.
#2
Konflikte wurden bei euch unter den Teppich gekehrt
Das Gegenteil ist genauso prägend: Wenn in deiner Familie nie offen gestritten wurde und Probleme totgeschwiegen wurden, hast du vielleicht nie gelernt, wie man konstruktiv diskutiert. Heute neigst du möglicherweise dazu, Konflikte zu vermeiden, bis sie irgendwann explodieren. Oder du fühlst dich völlig überfordert, sobald dein*e Partner*in ein Problem anspricht, weil du keine Werkzeuge für den Umgang damit mitbekommen hast.
#3
Deine Eltern haben Liebe an Bedingungen geknüpft
Hast du als Kind nur Aufmerksamkeit und Zuneigung bekommen, wenn du „brav“ warst oder bestimmte Erwartungen erfüllt hast? Dann kämpfst du heute möglicherweise verzweifelt um die Anerkennung deines Partners oder deiner Partnerin. Jeder kleine Konflikt fühlt sich wie eine existenzielle Bedrohung an, weil du unbewusst befürchtest, nicht mehr geliebt zu werden, sobald du „schwierig“ bist.
#4
Du hast gelernt, dass Emotionen gefährlich sind
Wenn deine Eltern mit starken Gefühlen – egal ob Wut, Trauer oder Freude – nicht umgehen konnten und diese unterdrückt oder bestraft haben, dann hast du möglicherweise Angst vor emotionaler Intensität entwickelt. In Konflikten mit deinem Partner oder deiner Partnerin schaltest du innerlich ab oder wirst defensiv, sobald die Emotionen hochkochen. Du interpretierst jede starke Gefühlsäußerung als Bedrohung.
Streiten kann man lernen!
Wie man Konflikte richtig löst, zeigen wir dir im Video.
Kommen dir die Muster bekannt vor?
Diese Kindheitsmuster zu erkennen ist der erste Schritt zur Veränderung. Es geht nicht darum, deine Eltern zu verurteilen – sie haben meist ihr Bestes gegeben mit dem, was sie selbst einmal gelernt haben. Wichtig ist, dass du verstehst: Diese Muster sind nicht in Stein gemeißelt.
Sprich offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Erkenntnisse. Oft ist es eine große Erleichterung für beide Seiten zu verstehen, warum bestimmte Situationen immer wieder eskalieren. Gemeinsam könnt ihr neue, gesündere Kommunikationsmuster entwickeln. Falls ihr merkt, dass die alten Muster zu tief verwurzelt sind, scheut euch nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Paartherapie oder auch eine Einzeltherapie kann dir dabei helfen, diese unbewussten Automatismen zu durchbrechen und eine liebevolle, respektvolle Beziehung zu führen.