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Digitaler Nachlass

Was passiert mit Social-Media-Accounts, wenn wir sterben?

Social-Media-Profile nach dem Tod

Über den eigenen Tod machen sich die wenigsten gerne Gedanken. Während wir aber eine ungefähre Ahnung davon haben, wie Geld oder Immobilien nach unserem Ableben verwaltet werden, sieht das bei Social-Media-Accounts anders aus. Werden wir in Zukunft alle ewig online weiterleben? Wir zeigen dir, wie unterschiedlich Facebook, Instagram, YouTube, Xing und LinkedIn mit dem Tod ihrer User umgehen und wie du selbst darüber bestimmen kannst.

Woher wissen Social-Media Anbieter, dass man tot ist?

Tatsächlich bekommen die Betreiber von Social-Media-Plattformen ohne das Zutun von Angehörigen nicht mit, wenn ein Nutzer verstirbt. Es kann daher also passieren, dass nach dem Tod einer Person weiterhin Geburtstagserinnerungen und gemeinsame Fotos mit Freunden aus den letzten Jahren geteilt werden. Das kann vor allem pietätlos wirken, wenn beispielsweise entfernte Facebook-Freunde nichts vom Tod mitbekommen haben und dem Verstorbenen auch noch dann gratulieren, wenn er schon unter der Erde liegt. Inzwischen gibt es daher bereits kostenpflichtige digitale Nachlassverwalter, die aus der Angst vor einem solchen Szenario Profit schlagen. In den meisten Fällen kannst du aber auch ganz leicht selbst und kostenlos vorsorgen.

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Facebook: Gedenkzustand, Nachlasskontakt oder Löschen

Anders als bei vielen anderen Anbietern hast du (bzw. deine Angehörigen) bei Facebook nicht nur die Möglichkeit, dein Profil nach deinem Tod löschen zu lassen. Stattdessen kann dein Konto nach deinem Ableben auch in den sogenannten Gedenkzustand versetzt werden. Vor deinem Namen wird dann der Zusatz „In Erinnerung an“ gesetzt. Du wirst aber anderen Usern nicht mehr als Freund vorgeschlagen und deine Freunde erhalten auch keine Geburtstagserinnerungen von dir. Allerdings bleiben in diesem Fall Beiträge und Fotos für die Menschen sichtbar, die sie auch vorher sehen konnten. Wenn deine Freunde auch jetzt Beiträge in deiner Chronik teilen können, können sie dies im Gedenkzustand auch – zum Beispiel, um um dich zu trauern. Dieser Gedenkzustand kann dann hergestellt werden, wenn ein nachgewiesener Angehöriger Facebook über deinen Tod informiert. Dafür muss die Kopie einer Todesurkunde eingesendet werden.

Möchtest du lieber, dass eine bestimmte Person deine Gedenkzustand-Seite verwaltet, also beispielsweise unangebrachte Posts löscht, musst du diese Person vor deinem Tod Facebook melden. Diesen sogenannten Nachlasskontakt kannst du jederzeit in den Allgemeinen Einstellungen deines Kontos hinzufügen, ändern oder entfernen – solange du bereits 18 Jahre alt bist. Möchtest du verhindern, dass dein Facebook-Profil nach deinem Tod noch ewig im Gedenkzustand weiterlebt, kannst du in deinen Einstellungen vermerken, dass dein Profil nach Bekanntgabe deines Todes dauerhaft gelöscht werden soll. Eine dauerhafte Löschung kann aber auch von deinen Angehörigen beantragt werden, solange du in deinem Profil nicht wünschst, in den Gedenkzustand versetzt zu werden. Alle Infos zum Nachlasskontakt, Gedenkzustand und zur dauerhaften Löschung findest du auf der Facebook-Info-Seite.

Wirst du im Alter noch Facebook-Storys posten? Unser Test verrät es dir:

Wie wirst du drauf sein, wenn du alt bist?

Instagram: Gedenkzustand oder Löschen

Instagram gehört zu Facebook und handhabt daher Todesfälle seiner User relativ ähnlich. Laut der Info-Seite können aber auch andere User, nicht nur deine Angehörigen, Instagram über deinen Tod informieren. Dafür ist allerdings auch ein Nachweis, wie etwa der Link zu einer Todesanzeige notwendig. Entdeckst du selbst ein Profil einer dir bekannten verstorbenen Person, kannst du dich über dieses Formular bei Instagram melden. Genauso wie bei Facebook dürfen aber ausschließlich Angehörige deinen Account löschen lassen. Erhält Instagram den Nachweis über deinen Tod, kann dein Konto in den Gedenkzustand versetzt oder gelöscht werden. Wie genau der Gedenkzustand auf Instagram aussieht, darüber informiert die Facebook-Infoseite allerdings nicht.

Twitter: Account durch Bevöllmächtigten deaktivieren lassen

Bei Twitter kann dein Account nach deinem Tod lediglich vollkommen gelöscht werden. Veranlasst hierfür sind deine nachweislich unmittelbaren Verwandten oder eine von dir bevollmächtigte Person. Zur Beantragung einer Löschung muss diese Person eine Kopie deiner Sterbeurkunde sowie eine Kopie ihres Personalausweises an Twitter senden. Nach Überprüfung der Unterlagen werden diese sofort gelöscht. Selbst wenn du übrigens eine andere Person dazu bevollmächtigst, darf Twitter an diese keine Log-In-Daten herausgeben. Möchtest du also, dass dein Twitter-Account nach deinem Tod von jemandem verwaltet wird, musst du ihr selbst dein Passwort geben. Mehr Infos zum Umgang mit Accounts von Verstorbenen erhältst du auf der Info-Seite von Twitter.

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YouTube: Vertrauenskontakt angeben

Dein YouTube-Profil wird über deinen Google-Account verwaltet, weshalb du alle Einstellungen hier vornehmen musst. Über den Kontoinaktivität-Manager kannst du bestimmen, wer nach deinem Tod Zugriff auf deine Daten haben, oder ob dein Konto gelöscht werden soll. Hier kannst du eine sogenannte Vertrauensperson angeben, die nachdem dein Konto für eine von dir festgelegte Zeit inaktiv war, kontaktiert wird. Den Inhalt dieser Nachricht kannst du selbst bestimmen. Zusätzlich enthält die Nachricht folgende Zeilen, wenn du möchtest, dass deine Vertrauensperson Zugriff auf deine Daten, wie zum Beispiel Fotos oder deinen YouTube-Account hat:

Max Mustermann (max.mustermann@gmail.com) hat Google angewiesen, Ihnen automatisch diese E-Mail zu senden, wenn das Konto nicht mehr verwendet wird. Max Mustermann hat Ihnen Zugriff auf folgende Kontodaten gewährt:

  • Blogger
  • Drive
  • E-Mail
  • YouTube

Sie können Max' Daten hier herunterladen.

Wie du eine Vertrauensperson bei Google angibst, erfährst du auf dieser Google-Info-Seite.

Xing: Erben haben Zugriff oder vorher selbst löschen

Auf der Karriere-Plattform Xing können deine rechtlichen Erben Zugriff auf deine Daten erhalten, sofern sie Xing eine Kopie ihres Personalsausweises und eines Erbscheins zusenden. Ist dir dieser Gedanke nicht geheuer, kannst du auch schon jetzt in deinen Profil-Einstellungen vermerken, dass dein Account nicht vererbt, sondern gelöscht werden soll. Bis zur Löschung kann jedoch etwas Zeit vergehen. In der Regel werden Xing-Accounts 12 Monate nach deiner Todesmeldung gelöscht. Alle Infos zu den Einstellungen bekommst du auf der Xing-Infoseite.

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LinkedIn: Andere müssen Löschung beantragen

LinkedIn gibt keine Auskunft darüber, wie du selbst über die Handhabung mit deinen Daten nach deinem Tod verfügen kannst. Im Todesfall können aber andere Personen, nicht nur Verwandte, die Löschung deines Profils beantragen. Dafür müssen die folgenden Infos an LinkedIn gesendet werden:

  • Den Namen des Mitglieds
  • Die URL für das Profil des Mitglieds auf LinkedIn
  • Ihr Verhältnis zu dem Mitglied
  • Die E-Mail-Adresse des Mitglieds
  • Das Todesdatum
  • Den Link zur Todesanzeige
  • Das Unternehmen, bei dem das Mitglied zuletzt gearbeitet hat
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Zusätzlich müssen Fragen zum Verstorbenen in diesem Formular beantwortet werden. Nach Überprüfung dieser Daten setzt sich LinkedIn mit der Person in Verbindung und kann das Profil des Verstorbenen dauerhaft löschen.

Solange niemand deinen Tod an die Betreiber von Social-Media-Plattformen meldet, kann es tatsächlich sein, dass deine Fotos, Videos und andere Daten ewig im Netz herumschwirren. Willst du dies verhindern, ist es immer noch am sichersten, testamentarisch eine Vertrauensperson festzulegen, die sich nach deinem Ableben darum kümmert. Da sich Vertrauensverhältnisse jedoch im Laufe des Lebens verändern können, solltest du diese regelmäßig updaten.

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Bildquelle: Getty Images/ocipalla

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