„Lustig, lustig, tralalalala – bald ist Nikolausabend da!“ – und alle Kinder freuen sich. Denn dann werden die Stiefel vor die Tür gestellt und am Morgen mit großen Augen wieder reingeholt. Aber was hat es eigentlich mit diesem Brauch auf sich? Wir haben die verschiedenen Nikolausbräuche mal unter die Lupe genommen.
Woher kommt der Brauch um Nikolaus?
Eines vorab: Der genaue Ursprung dieses Brauches ist bis heute ungeklärt. Aber die wohl bekannteste Geschichte rund um den Nikolausstiefel geht auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück. Dieser soll im 4. Jahrhundert in der Türkei gelebt haben und sehr gutmütig gewesen sein. Der Legende nach hat er den drei Töchtern eines verarmten Edelmannes jeweils einen Goldklumpen aus dem Fenster geworfen, um ihnen eine Mitgift für die Hochzeit zu ermöglichen.
Wusstest du’s? Der 6. Dezember gilt als Todestag des heiligen Nikolaus. Er verstarb um das Jahr 350 in der Türkei.
Welche Nikolausbräuche gibt es noch?
Eine andere Legende besagt, dass derselbe Bischof Goldmünzen durch den Kamin armer Familien geworfen habe, um ihnen etwas Gutes zu tun. Da sich arme Leute keine neuen Schuhe leisten konnten und deshalb zur Winterzeit oft nasse Socken hatten, hingen diese am Kamin zum Trocknen. Morgens waren die Familienmitglieder sehr erstaunt, darin Goldmünzen zu finden. Diese Geschichte war vor allem im angelsächsischen Raum sehr verbreitet, wo heute noch Socken an den Kamin gehängt werden.
Nikolausbrauch in Deutschland
Die in Deutschland bekannte Tradition besagt, dass die Kinder am Abend vor dem Nikolaustag ihren Stiefel putzen und vor die Tür stellen. Am nächsten Morgen finden sie diese dann gefüllt mit Schokolade, Orangen oder auch Nüssen. Mittlerweile finden viele Kinder auch ein kleines Spielzeug oder Buntstifte im Stiefel.
Nikolausbrauch in den Niederlanden
In den Niederlanden kommt jedes Jahr am dritten Novemberwochenende Sinterklaas aus Spanien mit dem Schiff angereist und zieht anschließend durchs ganze Land. Seine „Einfahrt“ ist ein richtiges Event, das in vielen Städten gefeiert und von freudigen Kinderaugen begleitet wird. Ganz traditionell verteilt Sinterklaas bei der „Intocht“ kleine runde Pfeffernüsse. Seine Ankunft ist mit seinem Geburtstag am 6. Dezember verbunden. Diesen feiert er, indem er bzw. seine Helfer, die „Pieten“ am Vorabend Geschenke an die Kinder verteilen, bevor er sich an seinem Geburtstag wieder auf den Heimweg macht. Deshalb ist das niederländische Fest anlässlich Sinterklaas mit der deutschen Bescherung am 24. Dezember vergleichbar.
Übrigens: In den Niederlanden werden auch Stiefel geputzt und gefüllt an den Kamin gestellt – und zwar die gesamte Sinterklaas-Zeit über. Manche Kinder putzen jeden Abend, manche einmal pro Woche. Neben dem Stiefel findet Sinterklaas eine Karotte für sein Pferd „Ozosnel“ sowie eine Tasse Milch für sich. Und wenn er tatsächlich in dieser Nacht vorbeigekommen ist, um sich zu stärken, finden die Kinder am nächsten Morgen Pfeffernüsse und andere kleine Überraschungen in ihren Stiefeln.
Nikolausbrauch in Belgien
Auch in Luxemburg findet die große Bescherung zu Nikolaus statt. Der luxemburgische Nikolaus „Kleeschen“ kommt mit seinem vollgepackten Rentierschlitten aus dem Norden und bringt seine Gaben zu den Familien. An diesem Tag haben die Schulkinder – wie in den Niederlanden auch – meistens frei.
Was kommt in den Nikolaus Stiefel?
Ganz klassisch kommen Nüsse und Orangen in den Nikolausstiefel. Oft auch etwas Schokolade. Allerdings hat sich Nikolaus mittlerweile auch zu einem kleinen „Geschenke-Fest“ entwickelt. So landen Tonies, Bücher oder auch andere Spielsachen gerne darin. Übrigens: Auch viele Erwachsene stellen ihre Stiefel raus, die dann vom Partner mit kleinen Aufmerksamkeiten gefüllt werden.
Ob süße Kleinigkeit oder großes Geschenk: Alle Kinder freuen sich auf den Nikolaustag. Vielleicht nimmst du ihn dieses Jahr mal zum Anlass, um mit deinem Kind über die verschiedenen Bräuche zu reden?