Während der Stillzeit achtest du besonders darauf, was in deinen Körper gelangt – aber wie sieht es mit deiner Hautpflege aus? Retinol gilt als Wundermittel gegen Falten und Akne, doch in der Stillzeit kann dieser Inhaltsstoff problematisch sein. Erfahre, warum Expert*innen zur Vorsicht raten und welche sicheren Alternativen es gibt.
Die Stillzeit ist eine besondere Phase, in der dein Körper und deine Haut sich noch von der Schwangerschaft erholen. Vielleicht möchtest du jetzt wieder mehr in deine Hautpflege investieren und zu bewährten Anti-Aging-Produkten greifen. Doch bei Retinol – einem der beliebtesten Wirkstoffe gegen Hautalterung und Akne – ist Vorsicht geboten. Dieser Abkömmling von Vitamin A kann über die Muttermilch an dein Baby weitergegeben werden und birgt potenzielle Risiken.
Warum kein Retinol in der Stillzeit?
Retinol ist eine Vorstufe von Vitamin A, welches in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden sollte. Denn auch nach der Geburt kann der Stoff dein Baby erreichen und zu Nebenwirkungen bis hin zu einer Entwicklungsschädigung führen:
„Retinol gilt in der Schwangerschaft – vor allem in systemischer Form wie bspw. Isotretinoin – als eindeutig fruchtschädigend und ist deshalb streng kontraindiziert. In der Stillzeit ist die Datenlage zwar weniger eindeutig, doch Vorsicht ist geboten: Vitamin A und seine Derivate können in die Muttermilch übergehen“, erklärt Dr. Stephanie Eder, niedergelassene Frauenärztin aus Gräfelfing und Expertin vom Berufsverband der Frauenärzte.
Ist auch Retinol-Creme in der Stillzeit bedenklich?
Besonders kritisch sind systemische Retinoide wie Isotretinoin (bei Akne) und Acitretin (bei Psoriasis), die oral eingenommen werden. Aber Dr. Eder rät auch von Cremes und Seren ab, die Retinol enthalten:
„Erstens ist die Hautbarriere individuell unterschiedlich durchlässig, insbesondere bei irritierter oder sensibler Haut. Auch die Anwendungsmenge ist individuell unterschiedlich. Zweitens fehlen belastbare Daten zur Sicherheit in der Stillzeit. Und drittens besteht ein theoretisches Risiko, dass Rückstände auf die Haut des Säuglings übertragen werden“, so die Expertin.
„Bewährte Alternativen mit antioxidativer und hautpflegender Wirkung sind z. B. Niacinamid, Vitamin C oder Bakuchiol – letzteres gilt als besonders stillverträgliche, pflanzliche Retinol-Alternative.“ Diese Empfehlung deckt sich auch mit den Richtlinien der Europäischen Kommission.
Stillen ist besonders in der Anfangszeit manchmal noch sehr herausfordernd, gerade in der Öffentlichkeit. Wie du das am besten meisterst, zeigen wir dir im Video.
Welche hautfreundlichen Alternativen gibt es für stillende Mütter?
Wirkstoff | Vorteile | Besonders geeignet für |
Bakuchiol | Pflanzliche Retinol-Alternative, stillverträglich | Anti-Aging, Hautstruktur |
Niacinamid | Beruhigt, stärkt die Hautbarriere | Unreine Haut, Rötungen |
Vitamin C | Antioxidativ, fördert Kollagenbildung | Strahlende Haut, Pigmentflecken |
Hyaluronsäure | Spendet intensiv Feuchtigkeit | Trockene Haut, feine Linien |
Squalan | reguliert Feuchtigkeit | Alle Hauttypen, auch bei Mischhaut |
Retinol wirkt so gut, weil es die Kollagenproduktion anregt und somit das Hautbild verfeinert und Fältchen mindert. Die oben genannten Alternativen können einzeln oder in Kombination einen ähnlichen Effekt erzielen, ohne die Bedenken, die bei Retinol bestehen.
Wir können z. B. das Bachuchiol-Serum von Rosental Organics, Vitamin C Booster Treatment von Trilogy, die Hyaluronsäure-Creme von Junglück und das Squalan Feuchtigkeitsserum von i+m Naturkosmetik empfehlen.
Warum ist Bakuchiol die beste Retinol-Alternative?
Bakuchiol hat in den letzten Jahren als pflanzliche Alternative zu Retinol viel Aufmerksamkeit bekommen – und das aus gutem Grund. Dieser Wirkstoff, der aus den Samen und Blättern der Babchi-Pflanze gewonnen wird, zeigt in Studien ähnliche Anti-Aging-Effekte wie Retinol, ohne dessen typische Nebenwirkungen wie Rötungen oder Schuppungen zu verursachen.
Für stillende Mamas ist Bakuchiol besonders interessant, da es nicht mit den gleichen Sicherheitsbedenken wie Retinol verbunden ist. Es stimuliert die Kollagenproduktion, verbessert die Hautelastizität und mindert Pigmentflecken. Gleichzeitig ist es sanfter zur Haut und kann sogar bei empfindlicher Haut angewendet werden – ein häufiges Problem nach der Schwangerschaft, wenn Hormone noch im Umbruch sind.
Das Beste: Anders als Retinol kannst du Bakuchiol auch tagsüber auftragen, da es die Haut nicht lichtempfindlicher macht. Das macht es für den stressigen Alltag mit Baby besonders praktisch, wenn die Hautpflegeroutine oft kürzer ausfallen muss.
Wie lassen sich Hautprobleme in der Stillzeit behandeln?
Viele Frauen kämpfen nach der Schwangerschaft mit Hautproblemen wie hormonell bedingter Akne oder Pigmentflecken. Ohne Retinol musst du aber nicht verzweifeln – es gibt wirksame Alternativen. Bei Akne können laut der Arzneimittel-Plattform Embryotox Antiseptika oder bestimmte Antibiotika wie Erythromycin angewandt werden. Auch Azelainsäure oder ein Clindamycin-Gel helfen.
Gegen Pigmentflecken eignet sich besonders Vitamin C, das die Haut aufhellt und gleichzeitig vor freien Radikalen schützt. Niacinamid kann ebenfalls bei Pigmentierungen helfen und zusätzlich die Talgproduktion regulieren – ideal bei Mischhaut, die nach der Schwangerschaft häufig auftritt.
Wichtig ist, dass du bei allen Hautproblemen in der Stillzeit zunächst mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprichst, bevor du zu medizinischen Produkten greifst. Oft können schon sanfte Pflegeprodukte und eine angepasste Routine deutliche Verbesserungen bringen.