„Ich hatte noch nie eine Beziehung! Was stimmt nicht mit mir?“ – Kennst du diesen Gedanken? Während deine Freund*innen um dich herum nämlich gefühlt von einer Beziehung in die nächste hüpfen, bleibt auf deiner Stirn der Zettel „Ewiger Single“ haften. Fast so, als hätte sich Amor gegen dich verschworen. Ganz ehrlich? Du bist mit diesen Gefühlen nicht allein, nur redet kaum jemand darüber. Denn irgendwie werden Menschen, die noch nie in einer Beziehung waren, von der Gesellschaft ja gerne mal in die Schublade „sozial unfähig“ geschmissen. Schluss damit, sage ich da nur! Mit dir ist alles in Ordnung. Und falls du das gerade noch nicht so ganz glauben kannst, ist dieser Artikel für dich!
„Miri, dieses Mal hab ich ein gutes Gefühl!“ – Ich weiß gar nicht, wie oft ich diesen Satz in den letzten Jahren schon von Freund*innen hören musste, wenn ich wieder mal von einem Typen erzählt habe, den ich gerade date. Und nun ja, jedes Mal hätten sie nicht falscher liegen können. Denn eigentlich bin ich jahrelang von einer Katastrophe in die nächste geschlittert. Meine erste richtige Beziehung? Die hatte ich erst mit Ende 20. Vorher gab es in meinem Leben also eigentlich nie eine Phase, in der ich nicht Single war. Und da geht es vielen Menschen da draußen ähnlich. Laut einer Parship-Studie aus dem Jahr 2024 hatten 31 Prozent der 18-29-Jährigen noch nie eine Beziehung.
Ist das nun schlimm? Überhaupt nicht! Wäre da nicht die Tatsache, dass sich viele Menschen für diesen Umstand schämen. Ich kenne das Gefühl auch und kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, wie ich früher bei Dates immer etwas unbeholfen vor mich hin gestammelt habe, wenn die „Und, wie viele Beziehungen hattest du schon?“-Frage aufkam. Als würde das irgendwas aussagen …
Und es ist ja auch nicht mal so, als hätte ich es nicht wirklich probiert. Im Gegenteil. Denn auch wenn es Zeiten gab, in denen ich mein Single Life wirklich seeeeehr genossen habe, schwebte doch immer der Wunsch nach einer „richtigen“ Beziehung mit. Die Anführungszeichen übrigens deswegen, weil ich in dieser ganzen Zeit natürlich – nenne ich es mal – Sachen am Laufen hatte. Und ja, auch gerne mal monatelang mit demselben Typen (#Situationship).
Bin ich das Problem?
Doch am Ende sollte eben nichts davon zu einer ernsthaften Beziehung mit echtem Commitment führen. Und das hatte ganz unterschiedliche Gründe. Mal war’s das Timing, mal die Ex-Freundin von dem Typen, mal das fehlende Prickeln (von welcher Seite auch immer) und einmal hat der Typ sogar direkt die Stadt verlassen. Gut, aus beruflichen Gründen – aber irgendwann bezieht man halt alles irgendwie auf sich selbst. Immerhin hatten diese Nicht-Beziehungen eine Sache gemeinsam: mich.
Da ist es also schwer, nicht irgendwann in Selbstzweifeln zu versinken, und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, woran dieser Umstand liegen kann. Und glaube mir, ich durfte mir in dieser Zeit vieles anhören (und ja, ein Stück weit vielleicht auch von mir selbst). Von „Du bist einfach zu selbstbewusst, du schüchterst Männer ein!“ über „Der Richtige war noch nicht dabei“ bis hin zu „Vielleicht bist du auch einfach nur zu wählerisch“ kam alles. Aber ganz ehrlich? Nö. Einfach nö.
Denn ich bin weder zu selbstbewusst (außerdem darf ich ja wohl einen Mann auf Augenhöhe erwarten), noch will ich irgendwelche „DER Richtige“-Floskeln zulassen. Denn a) Ich bin mir sehr sicher, dass es für jeden Menschen da draußen mehrere „richtige“ – oder nennen wir es lieber kompatible – Partner*innen gibt. Und b) Wenn das so ist, müssen wir dann nicht viel eher darüber sprechen, warum einige Personen mit Mitte 20 gefühlt schon zehn Beziehungen hinter sich haben, während andere es offensichtlich einfach nicht gebacken kriegen?
Wolke 4 ist nicht genug ...
Doch das bringt mich eigentlich auch direkt schon zum nächsten Punkt, der die Sache mit dem „zu wählerisch sein“ ebenfalls mit einbezieht. Denn ich glaube fest daran, dass man gar nicht zu wählerisch sein kann, wenn es darum geht, eine Person in sein Leben zu lassen. Und das soll nun nicht bedeuten, dass ich all die Jahre Männer nach striktem Punktesystem gedatet (und aussortiert) habe, sondern einfach, dass ich irgendwann an einem Punkt war, an dem ich genau wusste, was ich will – und was ich nicht will. Und wenn das dann nicht mit den jeweiligen Herren matchen wollte, dann war das eben so.
Denn nur eine Beziehung eingehen, um eine Beziehung zu haben, war nie mein Ding. Doch ich glaube, dass viele Menschen sich eben genau dazu „gedrängt“ fühlen. „Lieber Wolke 4 mit dir als unten wieder ganz allein“, singt Philipp Dittberner ja auch so schön in seinem Song. Und man kann’s ihnen nicht mal verdenken. Denn irgendwie wird eine Beziehung (inklusive Haus, Kind und Hund) in unserer Gesellschaft ja gerne immer noch als das ultimative Lebensziel abgestempelt. Und wenn alle um einen herum das offensichtlich so easy schaffen, nur man selbst nicht, baut das logischerweise Druck auf und man fühlt sich zunehmend von seinem Single-Status gestresst.
Zwischen gesellschaftlichem Druck und echtem Wunsch
Wobei man sich an dieser Stelle eben mal ganz ehrlich fragen sollte, was genau einen hier eigentlich stresst und traurig macht. Die Tatsache, dass man sich eben eine Person an seiner Seite wünscht (völlig legitim!), oder die gesellschaftlichen Erwartungen? Sollte bei dir letzteres zutreffen, kann ich nur sagen: Dein Single-Dasein sagt NICHTS über deinen Wert aus, oder darüber, wie liebenswert du bist. Es ist völlig okay und normal, wenn man noch nie eine Beziehung hatte. Und nur, weil andere vielleicht schon ein paar mehr Relationships hinter sich haben als du, bedeutet das nicht, dass sie beziehungsfähiger sind oder mehr erreicht haben.

Denn eine Sache wird bei der ganzen Suche nach Mr. und Mrs. Right ja gerne mal vergessen: Nämlich, was man im Leben auch darüber hinaus schon alles besitzt, erlebt oder mutiges geschafft hat. Ich zum Beispiel habe ein Auslandsjahr gemacht (was ich safe niemals durchgezogen hätte, wenn ich mit meinem damaligen Crush schon weiter gewesen wäre). Ich habe mir meinen Traumjob erfüllt, die krassesten Dates gehabt, mich sexuell ausgelebt und einfach so, so viel über mich gelernt. Klar, das hätte ich sicher auch in Beziehungen – aber eben anders. Doch vor allem bin ich froh darüber, dass ich auch „allein“ klarkomme und dass ich weiß, wer ich ohne eine Partnerschaft bin.
Denn wenn wir den Spieß an dieser Stelle mal umdrehen, darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass es auch super viele Menschen gibt, die von einer Beziehung in die nächste rasen, weil sie genau das eben nicht können – allein sein (da steckt dann oft ein unsicherer Bindungsstil dahinter). Der Dauer-Single wird von außen am Ende aber trotzdem mehr bemitleidet als die Beziehungs-Hopper.
Du bist ziemlich toll! Weißt du das?
Was ich abschließend also sagen will, um hier mal zum Ende zu kommen: Mit dir stimmt alles. Und du bist garantiert nicht allein. Klar, vielleicht denkst du dir jetzt: Jo, die hat leicht reden in ihrer Beziehung, während ich hier ein Dating-Desaster nach dem nächsten abgreife … Aber that’s the point! Mir ist irgendwann schließlich auch ein ganz wunderbarer Mensch über den Weg gelaufen, der gesehen hat, wie toll ich bin. (Übrigens nach einer ziemlich schmerzhaften Trennung – denn nein, auch Beziehungen sind nicht immer nur toll.) Es hat eben nur etwas gedauert. Und ich bin mir ganz sicher, dass dir das auch passieren wird. Und bis es so weit ist: Lass die Sau raus, saug alles auf und genieß das wunderbare Leben, das du bereits hast – auch ohne Partner*in.