Hast du dir schon mal Gedanken über dein Gehtempo gemacht? Bist du eher der entspannte Schlenderer oder die flinke Speedwalkerin? Was wie eine belanglose Gewohnheit wirkt, kann tatsächlich Einblicke in deine Gesundheit, dein Gehirn und deine Intelligenz geben, wie eine Langzeitstudie zeigt.
Wer schneller geht, ist intelligenter – und altert langsamer
Du willst länger jung und geistig fit bleiben? Dann solltest du auf deine Gehgeschwindigkeit achten! Für eine Langzeitstudie der US-amerikanischen Duke University wurden über fünf Jahrzehnte mehr als 900 Menschen in Neuseeland untersucht. Was die Forscher*innen dabei entdeckt haben, ist verblüffend: Personen mit einem flotten Gang haben nicht nur einen durchschnittlich höheren IQ, sondern altern auch biologisch langsamer – und das zeigt sich bereits mit 45 Jahren!
Das Spannende an dieser Studie: Die Teilnehmer*innen wurden vom Kleinkindalter (ab 3 Jahren) bis zur Lebensmitte (45 Jahre) begleitet. „Wir wissen bereits, dass langsam gehende Menschen in ihren 70ern und 80ern oft früher sterben als schneller gehende Personen im selben Alter“, erklärt Forscherin Terrie E. Moffitt. „Aber für diese Studie haben wir die Altersspanne vom Kindergarten bis zum mittleren Alter untersucht und festgestellt, dass langsames Gehen schon Jahrzehnte vor dem Seniorenalter ein Warnsignal darstellt.“
Folgende Ergebnisse konnten in der Studie festgestellt werden:
- Der Unterschied zwischen dem langsamsten und dem schnellsten Fünftel betrug 16 IQ-Punkte – mehr als eine Standardabweichung!
- Die langsamsten Geher*innen waren biologisch um bis zu 5 Jahre schneller gealtert als die schnellsten.
- Bei langsameren Geher*innen zeigten MRT-Scans ein geringeres Gehirnvolumen, dünnere Hirnrinde und mehr weiße Hirnsubstanzveränderungen.
- Auch physisch schnitten die „Schlenderer“ schlechter ab: Ihre Lungen, Zähne und das Immunsystem waren weniger gesund.
- Kinder, die mit 3 Jahren in neurologischen Untersuchungen, Sprachtests und motorischen Übungen schlechter abschnitten, wurden später zu langsameren Geher*innen.
Übrigens: Wie viele Schritte du am Tag wirklich gehen solltest, verraten wir dir hier.
Tempo erhöhen für ein gesünderes Leben?
Ob ein bewusstes Steigern der Gehgeschwindigkeit tatsächlich das biologische Alter verlangsamen kann, wurde in der Studie nicht untersucht. Aber die gute Nachricht ist: Die Forscher*innen betonen, dass es oft einfacher ist, Altersschäden vorzubeugen, als sie zu korrigieren. Also vielleicht doch einen Gang höher schalten beim nächsten Spaziergang? Es könnte nicht nur deinem Körper, sondern auch deinem Gehirn zugutekommen!
Bedenke aber: Gesundes Altern ist multifaktoriell. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, geistige Herausforderungen und soziale Kontakte tragen alle zum Erhalt deiner Gesundheit bei. Finde das Tempo, das zu deinem Leben passt – aber unterschätze nicht die Kraft eines zügigen Schrittes …