Das Wochenende ist für viele von uns heilig – endlich Zeit zum Durchatmen nach einer stressigen Arbeitswoche. Doch seien wir ehrlich: Oft verbringen wir Samstag und Sonntag damit, all das zu erledigen, was unter der Woche liegengeblieben ist. Wäsche waschen, Wohnung putzen, Großeinkauf im Supermarkt. Und am Sonntagabend fragen wir uns: Wo ist bloß das Wochenende hin?
Glückliche Menschen machen das anders. Die Glücksforscherin und Autorin Cassie Holmes hat herausgefunden, dass die zufriedensten Menschen ihr Wochenende komplett anders angehen. Auch eine große US-Studie mit über 35.000 Teilnehmer*innen zeigt: Es kommt nicht nur darauf an, wie viel Freizeit wir haben, sondern vor allem darauf, wie wir sie nutzen. Diese fünf Gewohnheiten machen den Unterschied.
#1
Sie behandeln das Wochenende wie einen Mini-Urlaub
Die wichtigste Erkenntnis der Glücksforschung: Glückliche Menschen denken nicht unbedingt in Routinen, wenn es ums Wochenende geht. Während die meisten von uns das Wochenende als verlängerte To-do-Liste sehen, behandeln zufriedene Menschen ihre freien Tage wie einen kleinen Kurzurlaub.
Was bedeutet das konkret? Statt automatisch die Wäsche zu sortieren oder den Haushalt zu machen, fragen sie sich: „Was würde ich im Urlaub tun?“ Vielleicht ein neues Café ausprobieren, einen Ausflug in die Natur machen oder einfach mal bewusst nichts planen. Glücksforscherin Cassie Holmes empfiehlt: Wenn du nicht das ganze Wochenende freihalten kannst, dann wenigstens den Samstag. Am Sonntag kannst du immer noch die Pflichten abarbeiten – aber einen Tag solltest du dir gönnen, um einfach zu sein.
#2
Sie füllen ihre Freizeit mit „produktiver Entspannung“
Eine spannende Entdeckung der Wissenschaft: Zu viel passive Freizeit macht tatsächlich unglücklich. Menschen, die mehr als fünf Stunden am Tag nur fernsehen oder durch soziale Medien scrollen, fühlen sich genauso unzufrieden wie die, die zu wenig freie Zeit haben. Der Grund: Das Gefühl von mangelnder Produktivität frustriert uns.
Glückliche Menschen haben das verstanden. Sie entspannen sich „produktiv“ – das heißt, sie tun Dinge, die ihnen Freude bereiten UND ein Gefühl von Sinnhaftigkeit geben. Das kann ein Spaziergang in der Natur sein, ein neues Hobby ausprobieren, kochen, lesen oder Zeit mit Freund*innen verbringen. Wichtig ist: Du sollst dich erholen, aber dabei auch das Gefühl haben, dass du etwas Wertvolles mit deiner Zeit machst.
#3
Sie investieren bewusst in ihre Beziehungen
Glückliche Menschen pflegen am Wochenende aktiv ihre sozialen Kontakte. Sie sind nicht nur häufiger mit Freund*innen zusammen, sondern auch zufriedener mit diesen Beziehungen. Besonders interessant: Paare in glücklichen Beziehungen haben spezielle Wochenend-Rituale.
Psycholog*innen haben herausgefunden, dass glückliche Paare am Wochenende bewusst Zeit für Intimität einplanen, das sogenannte „parallel play“ praktizieren (nebeneinander entspannen, aber trotzdem zusammen sein) und vor allem: gemeinsam lachen und Spaß haben. Das bedeutet nicht, dass ihr ständig gemeinsam etwas unternehmen müsst. Aber bewusste, qualitative Zeit miteinander ist ein echter Glücksfaktor.
Warum Journaling so positiv für die Psyche ist
Spannende Erkenntnisse aus der Forschung siehst du im Video.
#4
Sie haben kleine, aber feste Wochenend-Rituale
Rituale sind mächtig – sie geben uns Stabilität und Vorfreude. Glückliche Menschen haben oft kleine, aber bedeutsame Wochenend-Rituale entwickelt. Das kann der Samstag-Morgen-Kaffee im Lieblingscafé sein, ein sonntäglicher Anruf bei den Eltern oder die wöchentliche Joggingrunde im Park.
Diese Rituale müssen nicht spektakulär sein. Wichtig ist, dass sie dir Freude bereiten und dir das Gefühl geben, dass das Wochenende etwas Besonderes ist. Viele glückliche Menschen praktizieren auch Dankbarkeits-Rituale: Sie nehmen sich am Wochenende bewusst Zeit, um zu reflektieren, wofür sie dankbar sind. Das verändert nachweislich die Perspektive und macht zufriedener.
#5
Sie brechen aus ihrer Komfortzone aus
Hier kommt der vielleicht spannendste Punkt: Glückliche Menschen nutzen das Wochenende, um Neues auszuprobieren und ihre Komfortzone zu verlassen. Das können kleine Abenteuer sein – eine neue Stadtteilrunde erkunden, ein Restaurant mit einer Küche ausprobieren, die du noch nie gegessen hast, oder ein Hobby beginnen, für das du schon lange Interesse hattest.
Warum macht das glücklich? Neue Erfahrungen stimulieren unser Gehirn, geben uns das Gefühl von Wachstum und Lebendigkeit. Zudem schaffen sie positive Erinnerungen, die noch lange nachwirken. Du musst nicht jedes Wochenende etwas Verrücktes machen – aber hin und wieder bewusst etwas Anderes zu tun, hält das Leben interessant und erfüllend.
Unser Ratschlag:
Du musst nicht alle fünf Gewohnheiten auf einmal umsetzen – das würde nur Stress erzeugen. Such dir eine aus, die dich am meisten anspricht, und probiere sie ein paar Wochenenden lang aus. Vielleicht merkst du schnell: Weniger Routine und mehr bewusste Entspannung können dein Wochenende (und damit deine ganze Woche) positiv verändern.
Denk daran: Das Wochenende ist deine Zeit. Du hast es verdient, dass diese Zeit dich nährt, statt dich zu erschöpfen. Und wenn du am Sonntagabend zurückblickst und ein Lächeln auf den Lippen hast, dann machst du definitiv etwas richtig.
Leidest du auch unter „Zeit-Angst“?
Kennst du das nagende Gefühl, dass alles Schöne einfach viel zu schnell vergeht? Damit bist du nicht allein! Warum unser Gehirn uns manchmal so fühlen lässt, und wie wir Frieden mit unserer „Zeit-Angst“ schließen können, liest du hier.