Tee trinken wir nicht mehr nur bei Erkältungen, sondern auch wegen des Geschmacks und der gesundheitlichen Vorteile. Besonders grüner Tee gilt als gesund und soll sogar fitter machen als Kaffee. Aber wer fördert die Konzentration besser? Wir haben es geprüft.
Wie wirkt Koffein auf den menschlichen Körper?
Koffein- und taurinhaltige Getränke stehen bei vielen Menschen auf dem täglichen Speise- bzw. Getränkeplan. Morgens ein Kaffee, mittags ein Energy-Drink und abends eine Tasse grünen Tee für die Gesundheit. Das Koffein gelangt schnell ins Blut und entfaltet seine Wirkung innerhalb von 15 bis 45 Minuten. Sobald es im Körper zirkuliert, gelangt es über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Dort blockiert es den Neurotransmitter Adenosin. Dieser ist normalerweise dafür verantwortlich, deinem Gehirn zu sagen, dass der Körper müde wird. Er bindet sich dann an Rezeptoren deines Körpers und sorgt dafür, dass dein Nervensystem herunterfährt.
Koffein kann dieselben Rezeptoren nutzen, allerdings beruhigt es nicht. Stattdessen wird die Müdigkeit unterdrückt und dein Körper schüttet mehr Dopamin und Noradrenalin aus. Beide Neurotransmitter haben die Aufgabe, dich wach, motiviert und konzentriert zu halten. Nebenbei schüttet dein Körper auch mehr Adrenalin aus, was wiederum deine Herzfrequenz und den Blutdruck nach oben treibt. Du fühlst dich wacher, fokussierter und konzentrierter. Wie stark die Wirkung aber wirklich ist, hängt von deiner Koffeintoleranz, der Tageszeit und dem Stoffwechsel ab.
Schau dir in unserem Video an, was Kaffee in deinem Körper auslöst und wie das Heißgetränk wirklich wirkt:
Wie viel Koffein ist in Kaffee bzw. grünem Tee enthalten?
Laut einem Bericht der Mayo-Klinik aus dem Jahr 2025 enthält eine Tasse Kaffee mit 237 ml. einen Koffeinanteil von 96 mg. Im Vergleich dazu bringt es ein Espresso mit nur 30 ml Menge schon auf 63 mg Koffein, er liegt also deutlich höher. Frisch gebrühter grüner Tee bringt auf eine Tassengröße von ebenfalls 237 ml. nur einen Koffeingehalt von 29 mg mit und liegt daher hinter dem Kaffee zurück. Im Mittelfeld liegt übrigens schwarzer Tee, der bei gleicher Tassengröße 48 mg Koffein enthält.
Kaffee vs. grüner Tee: So wirken die beiden Getränke
Die morgendliche Tasse Kaffee wirkt schnell und effektiv, durch Blockade der Adenosinrezeptoren. Schon kurz nach dem Konsum fühlst du dich wacher und kannst dich besser konzentrieren. Koffein verbessert die kognitive Leistung, vor allem bei Aufgaben, wo deine ganze Aufmerksamkeit gefragt ist. Trinkst du zu viel, gibt es Nebenwirkungen wie Herzrasen, Schlaflosigkeit und paradoxerweise sogar Müdigkeit.
Grüner Tee stimuliert milder, denn hier konsumierst du nicht nur Koffein, sondern die Aminosäure L-Theanin. Durch das Zusammenspiel und die niedrigere Koffeindosis wächst deine Konzentration langsamer, der Effekt hält aber länger an. The Journal of Nutrition veröffentlichte bereits 2008 eine Studie, die über ScienceDirekt abrufbar ist und die Rolle von L-Theanin untersucht hat, insbesondere in Kombination mit Koffein. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch das Zusammenspiel von L-Theanin und Koffein die stärkste Konzentrationssteigerung möglich ist.
Wie lange hält die Wirkung von Kaffee und grünem Tee an?
Die Halbwertszeit von Koffein im menschlichen Körper liegt laut einer Studie, die die National Academies Press 2001 veröffentlicht hat und über NIH verfügbar ist, zwischen 2,5 und 4,5 Stunden. Kaffee lässt deinen Koffeinspiegel schneller anstiegen, was zu einer sofortigen, aber kürzeren Wirkung führt. Grüner Tee hingegen sorgt für eine gleichmäßigere und länger anhaltende Stimulation, was wiederum auf die Synergie von Koffein und L-Theanin zurückzuführen ist.
Welches Getränk führt schneller zum Hangover?
Wenn die Koffeinwirkung nachlässt, fühlst du dich müde, gereizt und kannst dich noch schlechter konzentrieren? Willkommen im Hangover. Kaffee löst den Effekt eher aus, vor allem wenn du viel davon trinkst. Grüner Tee hat weniger Koffein und enthält das beruhigende L-Theanin. Die Gefahr eines Koffein-Hangovers sinkt deutlich. Auch beim Koffein-Entzug ist grüner Tee die mildere Variante. Er hält dich sogar über Wasser, wenn du auf Kaffee verzichten möchtest.
Und nun? Was macht mich wirklich fitter?
Den schnelleren Effekt erzielst du mit einer Tasse Kaffee, wenn er nicht gerade entkoffeiniert ist. Den längeren Wach-Booster sicherst du dir mit grünem Tee, ganz ohne die störenden Nebenwirkungen von Kaffee. Der Herzschlag steigt nicht ganz so stark, der Blutdruck ebenfalls nicht. Hinzu kommt, dass grünem Tee zahlreiche gesundheitliche Vorzüge nachgesagt werden.
Wenn du sowohl Kaffee als auch Tee gern magst, mach den Selbstversuch. Bedenken aber, dass weder Kaffee noch grüner Tee eine gute Schlafhygiene und ausreichend Schlaf ersetzen.