Ich gehöre zu den Personen, die Temperaturen über 30 Grad lieben. Neben langen Abenden im Park und besserer Laune mag ich auch die Sommermode. Endlich kann man ohne Jacke raus und ich habe das Glück, zu meinem Redaktionsjob in Shorts, schulterfreien Tops oder kurzen Kleidern erscheinen zu können. Ich bin eben eine Frau. Männer hingegen haben es bei diesem Wetter deutlich schwerer, sich luftig zu kleiden, ohne komplett stillos zu wirken.
Gemäß der Devise „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falschen Klamotten“, zieh ich im Winter lieber erst noch einen Pulli drüber, bevor ich die Heizung aufdrehe, und kleide mich im Sommer eben möglichst luftig, anstatt mich über die Hitze zu beklagen. Als Frau hat man hier schließlich eine große Auswahl, besonders was die Beinbekleidung betrifft: Ich kann sowohl in Hotpants als auch in Röcken oder Kleidern stilvoll durch den Sommer schlendern. Mit Männern würde ich allerdings echt nicht tauschen wollen!
Zwei Optionen: Lang oder stillos
Wenn mein Freund und ich uns im Sommer morgens fertig fürs Büro machen, könnten wir kaum unterschiedlicher aussehen. Während er im langen Hemd (mit Unterhemd darunter!), Schlips, langer Hose, regulären Socken und geschlossenen Lederschuhen das Haus verlässt, schlüpfe ich in ein ärmelloses Mini-Kleid aus dünnem Stoff und trage ansonsten lediglich Slip, BH, kurze Söckchen und leichte Sneaker. Ich habe keine Ahnung, wie er das aushält, denn ich schwitze selbst in meinen luftigen Sommer-Outfits schon ordentlich.
Klar, er könnte auch einfach eine Shorts und Flip Flops anziehen, zum Glück habe ich mir aber einen Mann mit Stil geangelt. Weil ich ihn liebe, könnte ich es ihm auch verzeihen, wenn er kurze Hosen tragen würde. Wäre er allerdings in einem dieser Modelle zu unserem ersten Date erschienen, hätte ich mich womöglich nicht sofort in ihn verguckt:
Kurze Hosen lassen erwachsene Männer schnell wie kleine Jungs aussehen. Das hat wohl auch damit zu tun, dass kurze Hosen vor hundert Jahren fast ausschließlich von kleinen Kindern getragen wurden. Wie der Stilberater Jeroen van Rooijen in der Neuen Zürcher Zeitung schreibt, sei es daher schwer, als Mann stilvoll in Shorts auszusehen. Auch wenn mir jetzt manche „Fashion Shaming“ vorwerfen mögen, ich kann van Rooijen nur zustimmen, dass vor allem Dreiviertelhosen einfach an niemandem jemals gut ausgesehen haben:
Dieses ganz und gar unmännliche, den allermeisten Herren in keiner Weise zum Vorteil gereichende Beinkleid lässt jeden noch so gut gebauten Zeitgenossen wie einen falsch proportionierten Schulbuben aussehen und ist um jeden Preis zu vermeiden.
Jeroen van Rooijen, Stilberater
Das kann wirklich nur noch von Dreiviertelhosen im Karomuster oder Trekkinghosen mit abtrennbaren Beinen getoppt werden!
Die dritte Option erfordert Stilgefühl
Es gibt allerdings doch ein paar wenige Männer, die es schaffen, in kurzen Hosen gut auszusehen: Die Shorts müssen über den Knien enden, schmal geschnitten sein und gekonnt kombiniert werden. Der Herr Stilberater gibt mir hier recht:
Die richtige Länge der Hose ist eine Frage von Zentimetern. Sie müssen schön kurz sein, aber nicht zu kurz: Die ideale Länge ist nicht zu knapp über dem Knie.
Jeroen van Rooijen, Stilberater
Das Problem dabei: Viele junge Männer trauen sich scheinbar nicht so recht, derart kurze Hosen zu tragen. Ist es, weil sie noch zu sehr in den 90ern verhaftet sind, wo man dachte, Dreiviertel-Baggy-Pants seien ästhetisch? Denken sie, nur Frauen könnten Hosen tragen, die über den Knien enden? Oder ist es vielleicht sogar die Angst, für schwul gehalten zu werden, wie es Christian Schneider, einer meiner Lieblings-Podcaster vom Podcast Aethervox Ehrenfeld vermutet? Vielleicht ist es eine Mischung aus all dem und die Tatsache, dass es eben verdammt schwer ist, sich als Mann im Sommer zugleich luftig als auch stilvoll zu kleiden.
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