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Zoophilie und Sodomie: Was versteht man darunter?

Sodomie
© iStock/smrm1977

Unter Zoophilie versteht man sexuelle und/oder partnerschaftliche Beziehungen zwischen Menschen und Tieren. Im deutschen Sprachgebrauch wird häufig auch der Begriff Sodomie verwendet. Was genau das bedeutet, erklären wir dir im Artikel. 

Zoophilie: Definitionen und Begriffe

Sodomie, Zoophilie und Zoosexualität

Richard von Krafft-Ebing
Richard von Krafft-Ebing prägte den Begriff Zoophilie. (© Wikimedia Commons)

Der Begriff Zoophilie setzt sich aus den griechischen Wörtern zóon (= Lebewesen) und philia (= Liebe) zusammen. Darunter versteht man also eine Tierliebe, die jedoch so tief geht, dass eine emotionale und sexuelle Anziehung von einem Menschen zu einem Tier besteht. Zoophilie zählt zu den Paraphilien. Der Begriff wurde 1896 erstmals – wie zum Beispiel auch der des Sadismus und des Masochismus – vom Wiener Psychiater Richard von Krafft-Ebing in seinem Werk „Psychopathia sexualis“ geprägt.

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Oft wird auch Sodomie als Synonym für Zoophilie, also den Sex zwischen Mensch und Tier, verwendet. Dieser Begriff geht auf die biblische Stadt Sodom zurück, die zusammen mit der Stadt Gomorrha als Sündenpfuhl galt. Sodomie bezeichnet jedoch lediglich eine abnormale sexuelle Vorliebe (Paraphilie) und ist an sich nicht spezifisch auf Zoophilie beschränkt. In anderen Ländern bezeichnet Sodomie oft auch andere Sexpraktiken wie beispielsweise Anal- oder Oralsex – quasi alle sexuellen Handlungen fernab von vaginalem Sex zwischen Mann und Frau.

Zoosexualität zielt mehr noch als der Oberbegriff Zoophilie auf den Aspekt des Geschlechtsverkehrs ab. Zoophile können auch einfach in einer partnerschaftlichen, jedoch nicht sexuellen Beziehung mit einem Tier zusammenleben. Der Begriff wurde 2002 von der Sexualtherapeutin Dr. Hani Miletski geprägt. Sie war eine der ersten, die Zoophilie nicht als Fetisch ansah, sondern vorschlägt, Zoosexualität als sexuelle Ausprägung anzusehen. Die WHO stuft Zoophilie im ICD-10 als eine mehrerer Störungen der Sexualpräferenz ein, die nicht behandlungsbedürftig ist, sofern die Paraphilie kein Leid zufügt oder dem Betroffenen selbst das Leben schwermacht. Inwiefern Tieren durch Zoophilie geschadet werden könnte, wird unter Punkt 6 näher beleuchtet.

„Zoophilie beschreibt eine emotionale Bindung zu einem Tier, die zu einer Bevorzugung des Tieres als Lebensgefährte und/oder Sexualpartner führt.“
Miletski/Beetz

Beastiality und Zoosadismus

Zoophilen ist eine weitere Abgrenzung der Zoophilie zum englischen Begriff beastiality und Zoosadismus, einer weiteren Unterart, wichtig. Im Gegensatz zur partnerschaftlichen Bindung steht das sexuelle Vergnügen des Menschen im Vordergrund, das durch Misshandlungen bis hin zur Tötung des Tieres als noch befriedigender empfunden wird.

Zoophilie in Kunst, Mythologie und Geschichte

Zoophilie: Pan hat Sex mit einer Ziege
Pan hat Sex mit einer Ziege. Statue von Bildhauer Milo. (© Wiki Commons/Marie-Lan Nguyen)

Sowohl in der Geschichte, als auch in Kunst und Literatur gibt es immer wieder Erwähnungen vom Sex zwischen Mensch und Tier. Ein bekanntes Beispiel aus der griechischen Mythologie ist Zeus, der sich in einen Schwan verwandelt hat und in dieser Form die Königstochter Leda verführte und schwängerte. Der Hirtengott Pan hingegen, selbst halb Mensch, halb Ziege, wird zum Beispiel in einer berühmten Skulptur des portugiesischen Bildhauers Miguel Fernando Lopez alias Milo beim Sex mit einer Ziege dargestellt.

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Auch in der Bibel findet Zoophilie Erwähnung. So wird zum Beispiel im Alten Testament der Sex mit Tieren verboten. Die Strafe, die Gott für Sodomie vorgesehen hat, sei der Tod für den Menschen und das Tier gewesen.

„Keinem Vieh darfst du beiwohnen; du würdest dadurch unrein. Keine Frau darf vor ein Vieh hintreten, um sich mit ihm zu begatten; das wäre eine schandbare Tat.“
3. Mose 18,23
Darstellung von Zoophilie
Zoophilie in den Wandverzierungen des Khajuraho Temples in Madhya Pradesh, Indien. (© Wiki Commons)

In sehr vielen Kulturen zeigen schon frühe Höhlenmalereien Szenen mit sexuellen Begegnungen zwischen Menschen und Tieren. Sie reichen zum Beispiel laut Rosenberger bis in die letzte Eiszeit (40.000 bis 25.000 v. Chr.) zurück. Doch auch in der Neuzeit zieht Zoophilie sich durch die Geschichte. Bis heute hält sich zum Beispiel das Gerücht hartnäckig, dass die russische Zarin Katharina, die Große, 1796 beim Sex mit einem Pferd gestorben sei. Inzwischen gilt dieses als widerlegt und soll wohl eher eine böswillige Beschuldigung gewesen sein, die vor allem daher auftauchte, da die Monarchin einen gesunden Sexualtrieb und etwa 18 Liebhaber gehabt haben soll. Doch dieser Mythos zeigt, wie sehr das Tabu in den Köpfen der Menschen herumgeisterte. Ebenfalls im 18. Jahrhundert sollen darüber hinaus mehrfach Schoßhunde dazu abgerichtet worden sein, Menschen oral zu befriedigen.

Im 1972 von Woody Allen gedrehten Film „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ spielt Gene Wilder einen Arzt, der einen albanischen Hirten behandelt, der sich in eins seiner Schafe, Daisy, verliebt hat, mit dem er auch eine sexuelle Beziehung pflegt. Der Arzt soll Daisy, die sich inzwischen von dem Schäfer abgewandt hat, gut zureden. Bei der Begegnung mit dem Schaf verliebt sich jedoch auch der verheiratete Arzt in das Tier. Die Parodie basiert auf dem damals sehr bekannten gleichnamigen Buch von David Reuben, in dem neben dem Thema der Zoophilie Fragen wie „Wirken Aphrodisiaka?“, „Warum haben manche Frauen Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu gelangen?“ oder „Was geschieht bei der Ejakulation?“ beantwortet werden sollen.

Die Szene, in der der Hirte dem Arzt von seiner Zoophilie berichtet, kannst du dir hier im Video angucken.

Auch bis heute bekannte und eher als harmlos geltende Geschichten wie „Der Froschkönig“ oder „Die Schöne und das Biest“ schneiden die Liebe zwischen Mensch und Tier – oder zumindest einem tierähnlichen Biest – an. Jedoch handelt es sich in solchen Märchen meist um in Tiere verwandelte Menschen, in die sich ein anderer Mensch verliebt.

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Ursachen und Häufigkeit von Zoophilie

Ursachen

Warum Menschen zoophile Neigungen entwickeln, ist nicht bekannt. Viele Quellen gehen davon aus, dass es sich vor allem um Ersatzhandlungen handelt. Dafür spricht, dass sexuelle Kontakte zwischen Mensch und Tier auf dem Land häufiger vorkommen sollen als in Städten. „Sexueller Verkehr mit Tieren ist besonders unter dem Landvolke gar nicht selten“, schrieb Sigmund Freud beispielsweise. Die Frage ist jedoch, ob die Verfügbarkeit von Tieren bei gleichzeitiger Nichtverfügbarkeit von Frauen die Zoophilie bedingt, oder ob die Neigung unabhängig davon ist, ob es tatsächlich zu sexuellen Kontakten mit Tieren kommt.

Früher wurde Zoophilie auch mit einem niedrigeren Bildungsstand und sogar mit intellektueller Behinderung in Verbindung gebracht. „Sexualverkehr mit Tieren werde meist vollführt von Schwachsinnigen, Alters- und Alkoholdementen, manisch Kranken, einsam lebenden Schäfern und Landarbeitern“, zitiert Rosenbauer ein Wörterbuch der Psychiatrie von 1977.

Mädchen kuschelt mit Hund
Die Kuscheleinheiten mit dem Hund fühlen sich gut an? Solche Erfahrungen sind noch keine Zoophilie. (© iStock/rchphoto)

Zoophilie beginnt oftmals als kindliches Experimentieren mit einem Haustier, das in vielen Haushalten einfach verfügbar ist, wenn die eigene Sexualität entdeckt wird. Nach der Pubertät lassen Experimente einer solchen Art in der Regel schnell wieder nach.

Häufigkeit

Sexualforscher Kinsey
Alfred Charles Kinsey stellte erste ermpirische Untersuchungen zu Zoophilie an. (© iStock/Rasulovs)

„Sexuelle Kontakte von Menschen mit Tieren sind seit Urzeiten in allen Rassen und Völkern bekannt“, schreibt Sexualforscher Alfred Charles Kinsey. Sein Kinsey-Report ist auch eine der ersten empirischen Erfassungen von Zoophilie. Demnach sollen 8 Prozent der Männer und 3,6 Prozent der Frauen mindestens einmal sexuelle Interaktionen mit Tieren hatten. Bei ländlich wohnenden Menschen, beispielsweise auf Bauernhöfen, betrug der Prozentsatz sogar auf 40 bis 50 Prozent. Eine spätere Studie von Hunt zeigte 1974 einen Rückgang auf 4,9 Prozent bei Männern und 1,9 Prozent der Frauen.

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Es dürfte allerdings eine sehr hohe Dunkelziffer geben, da Zoophilie in der Gesellschaft nicht als normale sexuelle Neigung angesehen und in vielen Ländern illegal ist.

Einer Umfrage von 2017 der Zeitschrift FHM zufolge, hatten etwa 2 Prozent der Befragten schon einmal Sex mit einem Tier.

2 Prozent hatten Sex mit einem Tier
2 Prozent hatten Sex mit einem Tier (© Statista)

Arten und Ausprägungen von Zoophilie

In einem Artikel im „Journal of Forensic and Legal Medicine“ unterteilt der Forensiker Anil Aggrawal die verschiedenen Ausprägungen von Zoophilie in neun Typen:

  1. Rollenspieler
  2. Romantische Zoophile
  3. Zoophile Phantasierer
  4. Taktile Zoophile
  5. Fetischistische Zoophile
  6. Zoosadisten
  7. Zoophile Opportunisten
  8. Gewohnheitszoophile
  9. Exklusive Zoophile

Diese graduelle Einteilung hilft aufzuzeigen, dass nur ein kleiner Teil der Menschen, die sich zu Tieren hingezogen fühlen, die Befriedigung durch das Quälen dieser erlangt – Zoosadisten sind laut Aggrawal neben den zoophilen Opportunisten die kleinste Gruppe. Am häufigsten kommen Zoophile der Kategorien 2, 3 und 8 vor. Auch Typ 9, exklusive Zoophile, die gar keine sexuelle oder romantische Anziehung zu anderen Menschen verspüren, sondern diese Gefühle ausschließlich für Tiere entwickeln, sind eher selten.

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Nach aktuellem Forschungsstand – zum Beispiel in den vielzitierten Werken von Miletski oder Beetz – kursieren vorrangig folgende Erkenntnisse über Zoophilie:

  • Zoophilie ist keine Neigung, die man frei wählt.
  • Die meisten Zoophilen haben/hatten auch Beziehungen zu Menschen.
  • Die meisten Beziehungen von Zoophilen betreffen Hunde und Pferde (laut PETA rund 85 Prozent).
  • Die Gefühle für die Tiere sind authentisch.
  • In der Gesellschaft herrschen viele Missverständnisse, die zu sozialen Schäden für Zoophile führen.
„Das Tabu um sexuelle Kontakte zwischen Menschen und Tieren beginnt aufzubrechen: Sie erscheinen immer öfter in wissenschaftlichen Publikationen und die Öffentlichkeit wird auch damit konfrontiert. Sexuelle Kontakte mit Tieren müssen öffentlicher diskutiert und durch Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen erforscht werden: zum Beispiel in Tierethik, Tierverhaltensforschung, Anthrozoologie, Psychologie, Mentalhygiene, Soziologie und Jura.“
Andrea M. Beetz, Bestiality and Zoophilia: Sexual Relations with Animals.
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Gesetzeslage in Deutschland

Hierzulande war es lange Zeit nicht offiziell verboten, Sex mit Tieren zu haben. 1969 wurde der bis dahin bestehende entsprechende Eintrag aus dem Strafgesetzbuch gelöscht. Zu dieser Zeit konnte Zoophilie also nur geahndet werden, wenn eine erhebliche Tierquälerei nachgewiesen wurde. Die Verbreitung von Pornos mit zoophilem Inhalt war jedoch strafbar.

2013 wurde durch massiven Druck von Tierschutzorganisationen Zoophile wieder als Ordnungswidrigkeit in das deutsche Tierschutzgesetz aufgenommen. Damit ist es nun in Deutschland wieder illegal, Sex mit Tieren zu haben. Der genaue Wortlauf des Paragrafen §3 Nr. 13 lautet:

„Es ist verboten, ein Tier für eigene sexuelle Handlungen zu nutzen oder für sexuelle Handlungen Dritter abzurichten oder zur Verfügung zu stellen und dadurch zu artwidrigem Verhalten zu zwingen.“
Deutsches Tierschutzgesetz, § 3 Nr. 13

Zoophilie kann demnach mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro bestraft werden.

Debatte um Zoophilie

Einige Zoophilie-Forscher – und natürlich auch die betroffenen Zoophilen – vertreten die Ansicht, dass eine partnerschaftliche und liebevolle Beziehung zwischen Mensch und Tier, die auch Sex beinhaltet, möglich ist und auch vom Tier erwünscht sein kann. Der ZETA-Verein (Zoophiles Engagement für Toleranz und Aufklärung) schreibt sich zum Beispiel auf die Fahne, dass Tierquälerei und Missbrauch nicht gegeben sind, wenn das Tier von sich aus körperliche Nähe sucht und sich für Sex zur Verfügung stellt. Die Mitglieder wollen, dass Zoophilie als sexuelle Neigung in der Gesellschaft akzeptiert wird – ebenso wie Homosexualität, Bisexualität usw. – Zoosadismus, Vergewaltigungen und Quälerei von Tieren lehnen sie dagegen klar ab.

Mädchen beim Oralsex mit einem Reh, Franz von Bayros
Mädchen beim Oralsex mit einem Reh, Franz von Bayros (© Wiki Commons)

Die Zeta-Prinzipien werden auf der Webseite des Vereins vorgestellt. Sie lauten:

  • Behandle ein Tier mit dem gleichen Respekt, mit dem auch du behandelt werden willst.
  • Betrachte das Wohlergehen deines tierischen Partners als genauso wichtig, wie dein eigenes.
  • Bedenke, dass das Wohl des Tieres wichtiger ist als dein Wunsch nach sexueller Befriedigung.
  • Stehe denen, die Fragen haben, mit Rat zur Seite, aber stifte niemanden zur Zoophilie an.
  • Rate denen, die nur nach einem „sexuellen Kick“ suchen, vom Sex mit Tieren ab.
  • Kämpfe gegen die sexuelle Ausbeutung von Tieren zum Zwecke des finanziellen Gewinns.
  • Kämpfe gegen die, die sexuellen Missbrauch an Tieren betreiben, oder andere dazu anstiften wollen.

Gegner von Zoophilie hingegen vertreten die Meinung, dass Tiere aufgrund ihrer Denkleistung keine Möglichkeit hätten, Zustimmung zu sexuellen Akten zu geben und Zoophilie somit immer Tierquälerei sei – unabhängig davon, ob das Tier körperliche Verletzungen erleide oder nicht oder einen sexuellen Akt selbst initiiere oder nicht. Ein Hund beispielsweise befindet sich in einem Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Halter. Wenn er sexuelle Handlungen zulässt, dann vor allem, weil es ihm anerzogen wurde, auf seinen Besitzer zu hören und ihn gewähren zu lassen.

Durch Vereine wie ZETA und die größere Vernetzung Zoophiler über das Internet, wird das Thema immer häufiger von verschiedenen Medien aufgegriffen und zum Großteil heftig debattiert. Ziel von ZETA ist es, dass Zoophilie wieder als Strafbestand aus dem Gesetz gelöscht wird, während PETA und andere Tierschutzorganisationen für härtere Strafen kämpfen.

Der ZETA-Verein verweist auf seiner Webseite auf dieses Video, in dem die Argumente für Zoophilie aufgezeigt werden:

Welche Paraphilien es außer der Zoophilie noch gibt, stellen wir in dieser Bilderstrecke vor.

11 der bekanntesten Paraphilien

11 der bekanntesten Paraphilien
Bilderstrecke starten (12 Bilder)

Quellen

Hani Miletski: Understanding Bestiality and Zoophilia.
Andrea Beetz: Love, Violence, and Sexuality in Relationships between Humans and Animals und Bestiality and Zoophilia
Anil Aggrawal: A new classification of zoophilia
peta.de
zeta-verein.de