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Zervixverschluss

Cerclage

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Manchmal kommt es in der Schwangerschaft vor, dass sich der Muttermund frühzeitig weitet. In solch einem Fall wird oftmals eine sogenannte Cerclage durchgeführt. Diese Routinemaßnahme soll Frühgeburten verhindern, indem der Gebärmutterhals operativ verschlossen wird. Die Cerclage kam bereits in den 1970er Jahren zum Einsatz. Doch ist die Methode noch zeitgemäß oder mittlerweile überholt?

Wenn Du ein Baby erwartest, gehen Dir sicherlich einige Fragen durch den Kopf. Vermutlich machst Du Dir viele Gedanken über das Wohl Deines ungeborenen Kindes und hoffst, dass die Schwangerschaft so normal wie möglich verläuft. Doch selbst, wenn nicht alles glatt läuft und sich der Muttermund vorzeitig weitet, besteht kein Grund zur Panik. Um eine Fehl- oder Frühgeburt zu verhindern, kommt hier häufig die sogenannte Cerclage (französisch für „Verschlingung“), auch Zervixcerlage genannt, zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen operativen Verschluss der Gebärmutter, bei dem der Arzt mit wenigen Stichen einen Faden oder ein Kunststoffband um den Gebärmutterhals zieht, sodass sich die Öffnung wieder verengt. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und erfordert einen kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt. Ein bis zwei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin kann die Cerclage dann wieder entfernt werden. Sollten die Wehen früher einsetzen, löst der Arzt die Naht sofort. Bis in die 1970er Jahre war es üblich, die Zervixcerclage prophylaktisch einzusetzen, um die Schwangerschaftsdauer zu verlängern. Zudem kam die Methode damals bei vorzeitigen Wehen zum Einsatz. Da Studien jedoch durch den künstlichen Verschluss des Muttermundes weder eine Verlängerung der Schwangerschaft noch eine Wehenhemmung nachweisen konnten, wird seit den 1980er Jahren nur noch die therapeutische Cerclage angewandt, die nur dann zum Einsatz kommt, wenn sich der Muttermund vorzeitig geöffnet hat und noch keine Wehen vorliegen. Lediglich bei Mehrlingsschwangerschaften wird der künstliche Verschluss der Gebärmutter noch immer vorsorglich zwischen der 14. und 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt.

Cerclage: schwangere Frau liegt im Gras
Eine Cerclage soll eine Fehl- oder Frühgeburt verhindern, wenn sich der Muttermund vorzeitig geöffnet hat.
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Wann ist eine Cerclage vonnöten?

Eine Cerclage kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn eine sogenannte Zervixinsuffizienz vorliegt. Das bedeutet, dass der Gebärmutterhals nicht stark genug ist, um die Last der Schwangerschaft zu tragen. Solch eine Insuffizienz tritt allerdings nur sehr selten auf. Die Gründe für die damit einhergehende frühzeitige Öffnung des Muttermundes können ganz unterschiedlicher Natur sein. So kann sich der Muttermund beispielsweise bei Frauen, die bereits mehrere Kinder zur Welt gebracht haben, vorzeitig weiten. Auch eine angeborene Gewebeschwäche oder eine Operation an der Gebärmutter vor der Schwangerschaft können für die vorzeitige Muttermundöffnung verantwortlich sein. Die Cerclage stärkt den Gebärmutterhals und sorgt somit dafür, dass dieser sich nicht zu früh öffnet und weitet. Die ansonsten drohende Früh- oder Fehlgeburt kann somit verhindert werden.

Gibt es bei einer Cerclage Risiken?

Die Operation an sich ist relativ harmlos und birgt kaum Risiken. Dennoch ist die Methode der Cerclage heute umstritten. Falls Dein Arzt Dir zu diesem Eingriff rät, solltest Du daher zunächst eine zweite Meinung einholen, denn auch wenn die Zervixcerclage in den meisten Fällen reibungslos verläuft, kann es vereinzelt zu Komplikationen kommen: So ist es beispielsweise möglich, dass durch den Verschluss des Gebärmutterhalses Wehen ausgelöst werden. Zudem kann es vorkommen, dass die Fruchtblase während des Eingriffs verletzt wird oder die Cerclage bei zu hohem Druck reißt, sodass der Gebärmutterhals zusätzlich geschwächt wird. Darüber hinaus besteht bei einer Zervixcerclage das Risiko einer Infektion. Sollte ohnehin bereits eine Scheideninfektion vorliegen, darf der Eingriff nicht vorgenommen werden, da die Infektion ansonsten in die Gebärmutter aufsteigen und das Baby gefährden kann.

Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer Cerclage?

Wenn Du an einer Zervixinsuffienz leidest und daher eine Cerclage bei Dir gelegt wird, stehen die Chancen sehr gut, dass sich durch den Eingriff eine Frühgeburt vermeiden lässt. Dennoch solltest Du Dich während der gesamten Schwangerschaft unbedingt schonen und viel liegen, denn die Gefahr von vorzeitig einsetzenden Wehen kann auch eine Cerclage nicht bannen. Dies ist auch der Grund, warum die Zervixcerclage im Vergleich zu früheren Zeiten heute nur noch sehr selten eingesetzt wird.

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Alternativen zur Cerclage

In den 1970er Jahren wurde die Cerclage oftmals auch durchgeführt, um vorzeitige Wehen aufzuhalten. Da man heute weiß, dass die Zervixcerclage die Wehen nicht langfristig hinauszögern kann, kommt die Methode zu diesem Zwecke nicht mehr zum Einsatz. Stattdessen empfehlen Ärzte Schonung. Wenn bei Deiner Schwangerschaft also das Risiko besteht, dass die Wehen vorzeitig ausbrechen, solltest Du viel liegen, nicht schwer heben, und in Absprache mit Deinem Arzt Magnesium und wehenhemmende Medikamente einnehmen. Seit einiger Zeit setzen viele Ärzte alternativ zur Cerclage ein sogenanntes Cerclage-Pessar, auch Arabin-Pessar genannt, ein. Dabei handelt es sich um einen weichen Gummiring, der einfach über den Muttermund geschoben werden kann. Das Cerclage-Pessar hat den Vorteil, dass es auch ambulant eingesetzt werden kann, sodass eine Narkose und ein Klinikaufenthalt nicht nötig sind.

Bei einer Cerclage handelt es sich um eine operative Maßnahme zum Verschluss des Gebärmutterhalses, die dann zum Einsatz kommt, wenn sich der Muttermund frühzeitig geweitet hat. Dabei wird ein Faden oder ein Band um den Gebärmutterhals gezogen, um diesen wieder zu verengen. Während die Methode in den 1970er Jahren noch häufig und auch bei vorzeitigen Wehen durchgeführt wurde, weiß man inzwischen, dass sie die Wehen nicht aufhalten kann. Daher ist die Cerclage heutzutage seltener geworden. Alternativ kann der Arzt bei einer vorzeitigen Öffnung des Muttermundes ein sogenanntes Cerclage-Pessar – einen weichen Gummiring – über den Gebärmutterhals ziehen. Anders als bei einer Cerclage bedarf es hierbei keiner Narkose und keines Krankenhausaufenthaltes.

Bildquelle: Pexels/Daria Shevtsova